Über Gaza

Rede Sayyid Hasan Nasrullahs über den Gaza-Krieg

Siehe auch Sayid Hasan Nasrullah

28.12.2008 in Beirut

Übersetzt und bereit gestellt von Masume

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Der folgende Text wird zu rein dokumentarischen Zwecken wiedergegeben. Auch wenn es für alle veröffentlichten Reden in der Enzyklopädie des Islam gilt, wird hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unkommentierte Redetexte keine Meinungsäußerung der Enzyklopädie darstellen, sondern Meinungsäußerungen des Redners sind. Aufgrund der historischen Bedeutung im Kontext des Geschichte des Islam werden sie hier wiedergegeben. Der folgende Text wurde vom gesprochenen Wort übersetzt.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen

Die Anzahl der Märtyrer im Gaza ist mittlerweile auf über 300 angestiegen. Die Zahl der Verletzten beträgt über 1000. Gaza wird belagert, isoliert und unterdrückt. Gleichzeitig leisten die Menschen im Gaza Widerstand. Sie sind nicht bereit aufzugeben.

Wir müssen heute nicht über die Ideen und die Theorien von Kerbela sprechen, denn heute, in der jetzigen Situationen, in diesen Stunden und Momenten erleben wir alle unmittelbar vor unseren Augen eine Wiederholung der Ereignisse von Kerbela. Wir können heute eine Wiederholung der Szenen bezeugen, die sich in Kerbela ereignet haben.

Was heute passiert, hilft uns zu verstehen, was in der Geschichte geschehen ist. Die Wahrheit von Kerbela ist, dass es eine kleine Gruppe von aufrichtigen Gläubigen gab, die ihre Würde, ihre Ehre und die Rechte der Ummah bewahrten. Diese Gruppe hat sich geweigert zurückzuweichen und aufzugeben im Angesicht der Unterdrücker. Diese Gruppe steht aufrecht und konfrontiert die Unterdrücker. Wenn diese Gruppe mit der Wahl zwischen zwei Möglichkeiten konfrontiert wird, nämlich der Wahl zwischen Erniedrigung und Unterdrückung einerseits und Konfrontation und Widerstand andererseits (eine Konfrontation die als Konsequenz das Märtyrertum bedeuten könnte), dann fällt die Wahl dieser Gruppe auf Konfrontation, Widerstand und Märtyrertum.

Diese Gruppe, die unter den Umständen von Besatzung, Krieg und Hunger und Durst lebt, die mit andauernden psychologischen Drohungen terrorisiert wird und getötet, gibt dennoch nicht auf und die Märtyrer fallen, einer nach dem anderen. Ist das nicht das, was in Kerbela passiert ist?

Imam Husain (a.) legte mit seinem Beispiel den Grundstein für diese Schule eines islamischen- humanistischen Denkens – ein Denken, das wir durch die ganze islamische Geschichte bis heute verfolgen können. Imam Husain (a.) sagte etwas, das wir immer wieder wiederholen, besonders am 10. Tag von Muharram.

Er sagte: „Wir waren mit der Entscheidung zwischen zwei Dingen konfrontiert, entweder Konfrontation oder Erniedrigung; Konfrontation, in dem wir gegen die ungleiche Machtverteilung und gegen die Unterdrücker kämpfen würden oder Erniedrigung, in dem wir aufgeben würden, angesichts der Aussichtlosigkeit und der Überzahl der Unterdrücker.“

Und Imam Husain (a.) hat sich entschieden und sagte: „Wir haben uns entschieden nicht aufzugeben und uns erniedrigen und unterdrücken zu lassen. Gott will nicht dass wir uns unterdrücken und erniedrigen lassen, und dass wir die Unterdrückung und Erniedrigung der Propheten und der Gläubigen zu lassen. Gott will nicht, dass das geschieht.“

Wieso sagte Imam Husain (a.), dass wir uns für die Konfrontation und gegen die Unterdrückung und Erniedrigung entscheiden müssen? Geht es hierbei um eine emotionale Angelegenheit und um spontanen Enthusiasmus, oder handelt es sich dabei um eine grundsätzliche Einstellung, eine ideologische Frage und eine universelle Verpflichtung gegenüber Gott und der Menschheit? Geht es hierbei um die generellen Fragen nach menschlicher Würde und Menschenrechten?

Als Imam Husain (a.) sagte, es widerspricht Gottes Wille, dass die Menschen, die Propheten und die Gläubigen unterdrückt werden oder sich unterdrücken lassen, dann drückte er damit die klaren Gedanken einer humanistischen Schule der Propheten aus, die der menschlichen Würde entspricht und der heute tausende und abertausende folgen. Das war die Schule von Imam Husain (a.) in Kerbela.

Und wenn ein Mensch zum Märtyrer gemacht wird, weil er seine Würde und Ehre verteidigt hat gegenüber jenen die ihn unterdrücken und erniedrigen wollen, jene die selbst ihre Ehre aufgegeben haben, dann ist das Teil jener humanitären Denkschule, Teil seiner Religion, ein Teil des Islam. Das war die Wahl, die in Kerbela getroffen wurde. Und das war auch die Wahl die im Sommer 2006 im Libanon getroffen wurde. Im Sommer 2006 traf der libanesische Widerstand und all jene Menschen, die ihn unterstützen und ihm halfen eben diese Entscheidung: Entweder eine erniedrigende Niederlage zu akzeptieren und die amerikanischen und israelischen Befehle den Krieg zu beenden, oder der Konfrontation zu begegnen, was Krieg, Massaker und Massenmord bedeutete. Und ihr habt euch damals gegen die Erniedrigung entschieden und beschlossen zu kämpfen, was das Märtyrertum zur Konsequenz hatte. Mit dieser Entscheidung habt ihr einen historischen Sieg im Libanon bewirkt. In diesem „Kerbela“ habt ihr der Logik von Imam Husain folgend euch nicht der Unterdrückung und Erniedrigung unterworfen und ihr habt nicht aufgehört Widerstand zu leisten gegen die Besatzung, obwohl wie eine unglaubliche Zerstörung sehen mussten. Zehntausende Häuser wurden vernichtet und tausende wurden getötet und verletzt: Männer, Frauen und Kinder und niemand half uns. Sehr wenige Menschen waren bereit, uns zu unterstützen. Doch am Ende siegte das Blut über das Schwert.

Was heute im Gaza passiert, ist sehr ähnlich. Eigentlich ist es nicht nur ähnlich, es ist genau das gleiche noch einmal. Es ist eine Blaupause von dem Krieg im Libanon 2006. Eine palästinensische Blaupause. Wir im Libanon, verstehen genau, was da im Gaza passiert. Wenn wir uns die Details ansehen, dann merken wir, dass dort genau das gleiche vor sich geht wie im Libanon. Die Wahl, die getroffen werden muss, ist dieselbe. Die Schlacht, die gekämpft werden muss, ist dieselbe. Und das Ergebnis, wird – so Gott will – dasselbe Ergebnis sein.

Wenn wir die Situation im Gaza betrachten, wo Menschen unter Hunger und Durst leiden, von Kugeln und Feuer bombardiert werden, terrorisiert und isoliert werden, hunderte Märtyrer wurden bereits gegeben, und dennoch stehen die Menschen aufrecht und zeigen keine Schwäche. Der legal gewählte Premierminister und Kämpfer Ismail Haniyah kommt aus dem Feuer heraus und sagt, während sie bombardiert werden: „Auch wenn die den ganzen Gaza vernichten, und uns alle umbringen, wir werden niemals aufgeben. Wir werden festhalten an unserer Ehre und Würde und an unseren Rechten. Das ist Kerbela. Das ist das wahre Kerbela. Wenn jemand nicht bereit ist seine Würde aufzugeben, seine Märtyrer und seine verstreuten Körperglieder beweint, und das Feuer erwidert, wenn jemand diese Entscheidung trifft, dann ist das Kerbela.

Lasst mich heute, meine verehrten Brüder und Schwestern, einige Dinge ansprechen, und ich werde dabei ganz offen und ehrlich sein. Im Krieg von 2006 konnte ich nicht so offen zu euch sprechen.

Wir sehen ganz klar die Situation unserer Brüder und Schwestern im Gaza. Die Situation ist so wie unsere im Libanon im Sommer 2006, und ich denke die Situation der Palästinenser ist noch wesentlich schlimmer als unsere damals und deswegen müssen sie eine bestimmte Strategie verfolgen. Aber lasst mich die Dinge so nennen, wie sie sind:

Heute benötigen wir ein Wort der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, ein Wort der Wahrheit, wir benötigen Transparenz und die Zusammenarbeit der gesamten Ummah im Lichte jener Ereignisse, die vor sich gehen. Doch lässt mich zunächst erklären was dort vor sich geht.

Es gibt einen großen und permanenten amerikanisch-israelischen Plan oder ein Projekt für die gesamte Region. Und dieses Projekt umfasst, verschiedene Verträge und Abkommen zu unterzeichnen, die die Bevölkerung immer weiter erniedrigen sollen und den Arabern die Bedingungen der Amerikaner und Israelis aufzwingen sollen. Nachdem Ägypten und Jordanien diese so genannten „Friedensabkommen“ unterzeichnet hatten und sich somit der amerikanisch-israelischen Befehlsgewalt unterworfen haben, waren noch Syrien, Libanon und die Bevölkerung Palästinas übrig. Die Amerikaner und Zionisten wollen nun, dass auch Libanon, Syrien und Palästina sich diesen erniedrigen Abkommen unterwerfen und sie unterzeichnet, und zwar nicht in irgendeiner Form sondern nur unter den genauen Bedingungen der Zionisten und Amerikaner. Das ist der amerikanisch-israelische Plan. Und die Amerikaner und die Zionisten wollen es so darstellen, als gäbe es keine andere Wahl, als diese Verträge zu akzeptieren. Und um dieses Ziel zu erreichen, bedienen sie sich der Gewalt. Sie verwenden physischen und psychologischen Druck, Isolation, Blockaden, sie versuchen interne Spaltungen hervorzurufen damit die Gruppen intern gegeneinander losgehen. Sie benutzen die Medien als Kriegswerkzeug, sie bedienen sich verbaler Attacken und gezielter Ermordungen, und sie verwenden auch den offenen Krieg gegen die Bevölkerung als Druckmittel. Was sie damit bezwecken, was sie wollen, ist das all jene, die bis jetzt Widerstand geleistet haben, die sich ihrem Diktat nicht unterworfen haben, jetzt aufgeben. Sie wollen, dass all jene, die bis jetzt nicht zugestimmt haben, diese Abkommen und Verträge unter amerikanisch-israelischen Bedingungen akzeptieren.

Es gibt einige arabische Kräfte, die Partner in diesem Projekt sind. Manche sprechen von dem Schweigen der Araber oder beschweren sich, dass die arabischen Regierungen nicht genug unternehmen. Aber das ist nicht die Wahrheit. Wovon ich spreche ist eine regelrechte arabische Partnerschaft in diesem Projekt. Ich meine damit nicht alle arabischen Regierungen, aber manche arabischen Regime sind vollwertige Partner und zwar jene, die die so genannten Friedensabkommen mit Israel unterzeichnet haben. Und diese Regime helfen und tragen dazu bei auf allen Ebenen – politisch, psychologisch, sozial, kulturell, durch ihre Medien, militärisch – sie tragen dazu bei, dass den anderen Gruppen, die noch Widerstand leisten, das Aufgeben aufgezwungen wird, sie helfen mit die Widerstandsbewegung zu zwingen, sich den israelisch-amerikanischen Bedingungen und Verträgen zu unterwerfen. So lasst uns, in diesem Punkt ganz klar sein: Es gibt eine arabische Partnerschaft in diesem Projekt; einige arabische Regierungen unterstützen und nehmen Anteil an den zionistisch- amerikanischen Plänen.

Der Krieg der im Sommer 2006 gegen den Libanon geführt würde, wurde mit arabischen Einverständnis und arabischer Zustimmung geführt. Und lasst mich noch deutlicher werden: Manche arabischen Regierungen forderten sogar nach diesem Krieg, und die Israelis machten daraus kein Geheimnis. Die Israelis haben genügend Dokumente, die diese Teilhabe eindeutig bestätigen, wo arabische Staaten eindeutig verlangen: „Vernichtet die Hizbollah, werdet sie ein für alle mal los!“ Als der Krieg begann und die Israelis nach den ersten Tagen Niederlagen einstecken mussten, riefen diese arabischen Regierungen Israel dazu auf, weiterzumachen und die Hizbollah zu stürzen, ihr den Kopf abzuschneiden, sie zu vernichten. Die gleichen Regierungen fordern nun auch in Palästina die Vernichtung der Hamas und anderer Widerstandsgruppen, den Widerstand zu stürzen und auszulöschen und damit Schlacht zu beenden. Wir haben heute sogar in den israelischen Medien gehört, dass der Krieg im Gaza noch mehr arabische Unterstützung erfährt, als der Krieg im Libanon im Juli 2006. Und das ist eine sehr bedauernswerte Tatsache.

So können wir langsam das ganze Bild erkennen und die Situation besser verstehen. Und ich sage euch, meine lieben Brüder und Schwestern, selbst die internen Spaltungen und Streitigkeiten unter den Palästinensern wurden von diesen arabischen Regimen unterstützt und finanziert, sie haben die Waffen geliefert, damit die palästinensischen Gruppen sich untereinander bekämpfen würden. Das gleiche versuchten sie auch hier im Libanon.

Die vorige libanesische Regierung hätte nicht jene fatalen Entscheidungen getroffen, die sie am 5. Mai traf, hätte es nicht die Unterstützung und Deckung jener arabischen Regime gegeben, die wollten dass der Libanon in einen internen Bürgerkrieg verwickelt wird. Aber wir konnten diesen Krieg verhindern und den Aktionen der Opposition ist es zu verdanken, dass dieser Krieg niemals stattfand. Diese arabischen Regierungen sind also nicht neutral oder objektiv oder nicht alliiert. Sie wissen genau was sie tun, und sie sind davon überzeugt, und sie zeigen, sie tun das auf der Basis ihrer Verpflichtung gegenüber dem israelisch-amerikanischen Projekt. Und das ist äußert bedauerlich.

Also, wenn wir nun diesen internen Spaltungen begegnen, dann sagen diese Regierungen immer: „Oh was können wir denn tun, wenn sich diese Palästinenser immer gegenseitig umbringen, was können wir denn dann schon tun für Palästina oder für den Libanon?“

Was wirklich bedauernswert ist, selbst von Seiten der Medien oder der Politik, sowohl im Libanon 2006, als auch jetzt im Gaza hat niemand danach verlangt, die Grenzen zu öffnen und Palästinensern oder den Libanesen zu helfen. Niemand hat die Araber dazu aufgefordert, selbst Waffen in die Hand zu nehmen, um den Palästinensern oder den Libanesen zu helfen, aber wir hätten wenigstens auf politischer Ebene eine entsprechende Reaktion oder Haltung erwarten können. Stattdessen haben sie heute, wie auch damals die Verantwortung und die Schuld für die Angriffe den Opfern zugeschoben.

Gestern erst, sagte ein ägyptischer Sprecher, die selben Kräfte wären für die fatale Situation im Gaza verantwortlich, die auch den palästinensischen Dialog behindert hätten, er meinte damit die Hamas. Und dann sagte der ägyptische Sprecher, wir haben sie gewarnt, und wer nicht auf diese Warnungen hört, der wird mit den Konsequenzen konfrontiert werden. Kann irgendjemand glauben, dass solche Worte aus dem Mund eines offiziellen arabischen Sprechers kommen? Und es ist der gleiche Sprecher, der zu angesichts der Besatzung und Blockade von Gaza, als die Bevölkerung von Hunger und Krankheiten geplagt wurde, verkündete, dass wir jedem, der versuchen würde über die ägyptische Grenze zu kommen, die Beine brechen werden! Er meinte damit Palästinenser, die versuchen würden nach Ägypten zu fliehen!

Meine verehrten Brüder und Schwestern, erlaubt mir nun einen Verweis auf die Geschichte. Wenn wir solche Worte von offiziellen arabischen Vertretern und von bestimmten Persönlichkeiten in der arabischen Welt vernehmen, dann verstehe ich persönlich, einen Teil davon, was Imam al-Husain – möge der Friede mit ihm sein – an diesem bestimmten Punkt in der Geschichte gemeint hat, als er folgendes gesagt hat. Imam Husain (a.) sagte: „Ich empfinde das Leben im Angesicht von Unterdrückung als etwas Unerträgliches.“

Es lohnt sich nicht zu Leben unter diesen Menschen, die eine Verschwörung gegen die islamische Ummah im Sinn habe. Mehr als 300 Märtyrer in Palästina, die in einem einzigen Blutbad geopfert wurden und gleichzeitig steht ein offizieller arabischer Vertreter daneben und gibt die Schuld dafür den Opfern und den Märtyrern. So als ob Hamas und die Bewegung „islamischer Jihad“ und die anderen palästinensischen Faktionen im Gaza verpflichtet gewesen wären die Fortdauer des Waffenstillstandes und der Blockade und der Erniedrigung zu akzeptieren, und die Besatzung des Gaza, die nun schon über 6 Monate hinweg andauerte.

Heute hören wir die gleichen Worte, die wir schon während des Krieges im Juli 2006 vernommen haben. Und das ist ein Versuch für die Verantwortung und die Schuld für den Krieg den Menschen im Gaza in die Schuhe zu schieben, die nicht aufhören wollen, Widerstand zu leisten. Das ist eine Schande. Selbst auf der Ebene der Medien. Viele der arabischen Satellitenkanäle, die wir eigentliche eher hebräische Kanäle, als arabische Kanäle nennen sollten, ich habe einen dieser Kanäle gestern verfolgt, sie berichten von den Toten von im Gaza so, als ob es sie von Verkehrsunfällen in Indien berichten würden und dann gehen sie einfach wieder zurück zum normalen Programm, als ob es keine arabische humanitäre Katastrophe im Gaza geben würden. Natürlich, denn was sollten diese Satellitenkanäle ihren Zusehern auch sagen? Diese Kanäle bestehen weiterhin darauf, diese Menschen im Gaza einfach als getötete Menschen zu bezeichnen und nicht als Märtyrer.

Meine verehrten Brüder und Schwestern, das ist die Situation im Gaza heute. Die Bevölkerung im Gaza hat ihre Wahl getroffen: Die Wahl des Blutes. Und sie setzen diese Wahl nun auch um, sie leisten Widerstand und sie werden Märtyrer und sie stehen aufrecht mit Standhaftigkeit, genauso wie ihr es getan habt im Krieg von 2006 und sie werden der Gewalt nicht nachgeben, so wie ihr. Das Ausmaß der Opfer, die sie dabei bringen müssen, des Blutes, das fließen wird und die Tatsache, dass niemand ihnen dabei zur Hilfe kommt, wird sie nicht davon abbringen aufrecht ihre Stellung und Haltung zu bewahren.

Doch was ist die Aufgabe und Verantwortung der islamischen Ummah heute? Wir als Ummah, als eine Gemeinschaft heute müssen ein gemeinsames zentrales Ziel in dieser Konfrontation verfolgen: Die zionistischen Angriffe auf den Gaza zu stoppen und zu verhindern, dass die Absichten die hinter diesen Angriffen stecken, verwirklicht werden, auch wenn das Opfer in großem Ausmaße erfordern wird. Das ist das gemeinsame Ziel der gesamten Ummah. Und jeder von uns muss dazu beitragen, dieses Ziel zu verwirklichen. Es reicht nicht, wenn die Menschen im Gaza kämpfen, es ist eine Verantwortung der arabischen und islamischen Regierungen und eine Verantwortung der Völker dieser Länder. Die Bevölkerung dieser Regierungen, die beschlossen haben zu schweigen, müssen ihrer Regierungen zwingen die notwendigen Schritte einzuleiten. Es ist nicht genug zu sagen, dass diese Regierungen sie selbst unterdrücken. Das ist keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung. Wir müssen auf die Strassen gehen in den arabischen und islamischen Ländern und unsere Stimme erheben. Wir müssen Druck ausüben auf diese Regierungen, selbst wenn das Feuer gegen unsere Brust eröffnet wird, denn es ist unsere Pflicht. Und wer auch immer bei dieser Pflichtausübung umkommt, der ist ein Märtyrer auf dem Weg nach Al-Quds, er ist ein Märtyrer des Islam, er ist ein Märtyrer der Menschheit und Menschlichkeit.

Aber es ist nicht hinnehmbar wenn sich die politischen Führer entschuldigen und vorgeben nichts tun zu können oder wenn sich die Bevölkerung darauf ausredet unterdrückt zu sein von ihren Regierungen. Im Juli 2006 habe ich diesen Schritt von den arabischen Völkern nicht gefordert, aber in Bezug auf den Angriff und den Krieg auf Gaza, sage ich es ist unsere Pflicht. Es ist die Pflicht von jedem einzelnen, von uns allen. Wir müssen auf die Strassen gehen zu tausenden, zu zehntausenden, zu hunderttausenden um diese Regierungen zur Rede zu stellen, um sie zu zwingen etwas zu tun, und diese Regierungen wissen genau, dass sie sehr viel tun können. In Zeiten in denen die Vereinigten Staaten von Amerika und die Europäer unter einer schweren finanziellen und ökonomischen Krise leiden, haben wir in der arabischen Welt Öl und Geld, wir haben politische Macht, unsere Regierungen können sehr einfach und mit sehr wenigen Mitteln die Angriffe auf unsere Leute im Gaza stoppen.

Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist, dass all diese arabischen und islamischen Völker auf die Straße gehen müssen, um die ägyptische Regierung im Speziellen aufzurufen, und lasst mich hier sehr genau und sehr klar sein – die ägyptische Regierung ist ein Eckpfeiler und einer der Hauptverantwortlichen für die Situation im Gaza. Und niemand verlangt von Ägypten die Waffen aufzunehmen und zu kämpfen, alles was wir von Ägypten verlangen ist, die Grenzen zu öffnen, so dass Nahrungsmittel, Medikamente und sogar Waffen unsere Leute im Gaza erreichen können. Und im Gaza haben wir genügend Widerstandskämpfer, Männer, Frauen und sogar Kinder, die dazu qualifiziert sind, einen Sieg zu erringen und die schon zuvor Exzellentes geleistet haben. Auch wir haben zuvor im Krieg von 2006 niemanden gebeten uns mit Kämpfern zu unterstützen, aber wir haben Syrien gebeten die Grenzen zu öffnen, und wir haben Syrien auch dafür gedankt, dass sie uns im Sommer 2006 geholfen haben einen Sieg zu erringen, weil Syrien seine Grenzen nicht geschlossen hat. Und obwohl die Grenzübergänge von Israelis bombardiert wurden, blieben die Grenzen Syriens offen.

Und so verlangen wir von Ägypten auch seine Grenzen zu öffnen. Und zwar permanent. Der Grenzübergang von Rafah muss offen bleiben und zwar für die Lebenden, nicht nur für die Verletzten und die Märtyrer. Ägypten ist nicht der Rote Halbmond. Ägypten trug einst den Titel: „Mutter der Welt“, und es ist eines der wichtigsten arabischen Länder. Es ist nicht nur eine Hilfsorganisation für Verletzte und Tote, wie das Rote Kreuz oder der Rote Halbmond. Die ägyptische Führung und die ägyptische Regierung muss einen konsequente und endgültige Entscheidung treffen in Bezug auf diese Angelegenheit. Und die ägyptische Führung darf aus politischer Perspektive diesen Krieg nicht dazu verwenden, um Druck auszuüben auf die Hamas oder die palästinensischen Faktionen und sie dazu zu zwingen auf die Forderungen der Amerikaner und Israelis nach einem Waffenstillstand einzugehen. Genauso wie sie es versuchten, mit uns zu machen in den ersten Tagen des Krieges im Juli 2006.

Das ägyptische Regime muss den Menschen im Gaza auf politischer Ebene helfen, damit die Attacken OHNE irgendwelche Bedingungen gestoppt werden können. Das ist die Verantwortung der ägyptischen Führung. Das ist die wahre Pflicht der Ägypter. Und hier müssen alle arabischen und islamischen Völker Druck auf die ägyptische Regierung ausüben und klare Forderungen an sie stellen.

Bis jetzt haben wir in einer höflichen Art und Weise gesprochen, aber jetzt, nachdem was gestern passiert ist, muss ich ganz deutlich sprechen: Ihr Verantwortlichen, der ägyptischen Regierung, ihr müsst den Rafah-Grenzübergang öffnen. Wenn ihr eueren Brüdern und Schwestern im Gaza nicht helft, dann seid ihr Komplizen in diesen Verbrechen, Komplizen in den Ermordungen, Komplizen dieser Besatzung, das das ganze palästinensische Leid verursacht.

Diese Ansprache muss von den offiziellen ägyptischen Vertretern und Führern gehört werden, wir in der arabischen Welt müssen zu Ägypten auf diese Art und Weise sprechen, religiöse Persönlichkeiten, politische Parteien, wichtige kulturelle und populäre Persönlichkeiten, die Medien, alle in Ägypten müssen so zu ihrer Regierung sprechen und die Ägypter müssen wissen, dass sie verurteilt werden von der islamischen Ummah, von der Geschichte, von den Propheten und von den Märtyrern, wenn sie nicht sofort eine menschliche und historische Position einnehmen.

Und hier kommt das wichtigste Thema. Jetzt möchte ich direkt zu der ägyptischen Bevölkerung sprechen, zu den arabischen und islamischen Menschen in Ägypten und zu der ehrenwerten Widerstandsbewegung in Ägypten, zu diesen Menschen, die wir alle gut kennen, von deren guten und aufrichtigen Herzen wir wissen. Lasst die ägyptischen Menschen in Millionen auf die Straßen gehen. Kann die ägyptische Polizei denn Millionen von Ägyptern umbringen? Nein, natürlich nicht. Wir rufen daher alle Ägypter dazu auf und alle, die auf ägyptischem Territorium zum Grenzübergang von Rafah leben, die Grenzen zu öffnen. Ich spiele hier keine politischen Spiele mit oder gegen irgendjemanden. Ich bin hier um als Person im Widerstand zu sprechen, als Teil einer Widerstandgruppe, die 30 Tage lang gekämpft hat und als jemand, der mit den Menschen zusammen war, die sich als Märtyrer hingegeben haben.

Was wir hören und was wir wissen über die ägyptischen bewaffneten Kräfte ist, dass sie noch immer an ihrem arabischen Erbe hängen und an ihren ägyptischen Wurzeln und dass sie noch immer Feindschaft in ihren Herzen hegen gegen die zionistischen Kräfte, trotz der Unterzeichnung der Abkommen von Camp David, die schon viele Jahre zurückliegen. Das ist es, was wir von den ägyptischen bewaffneten Kräften wissen, und ich fordere ja keine Revolution! Ich bin auch gar nicht in der Position, nach einer Revolution in Ägypten zu verlangen. Aber wenn Generäle kommen und zu den politischen Führern sagen: „Wir können die Situation nicht so hinnehmen und weil wir Generäle sind, mit Sternen auf unserer Brust können wir nicht die Leibwächter von Israel werden.“

Heute spreche ich zu den Menschen von Ägypten, den Menschen von al-Azhar, den religiösen Persönlichkeiten, den bewaffneten Kräften, den Politikern, es gibt keine Entschuldigung mehr. Das ist es, was die Gleichung verändern wird. Was die Gleichung verändern wird, ist eine Kursänderung der politischen Haltung Ägyptens. Und das ist es, was die ägyptische Bevölkerung von ihrem Regime einfordern muss. Wenn der Grenzübergang offen bleibt und wenn Wasser und Nahrung und Medikamente und Waffen und Geld unsere Leute im Gaza erreichen können, dann werden wir eine Wiederholung jenes Sieges sehen, den wir im Libanon erlebt haben. Und ich mir dabei ganz sicher und bin ganz zuversichtlich. Und obwohl die Menschen Gaza unter so schwierigen Bedingungen leben, bin ich mir ganz sicher, dass sie einen Sieg erringen werden. Und wenn Gaza auf seinen Füßen bleibt und aushält für einige Tage oder Wochen, dann werden die Angriffe stoppen. Dieser Feind kann einen langen und anstrengenden Krieg nicht durchhalten. Dieser Feind wird im Endeffekt gezwungen sein, seinen Angriff zurückzuziehen und seine Ziele werden null und nichtig gemacht und auch diejenigen, die ihre eigene Macht sichern wollten, indem sie palästinensisches Blut vergießen, werden ihrer Niederlage gegenüberstehen. Damit beziehe ich mich auf die israelischen Politiker.

Nun gibt es manche im Libanon, die sagen werden, dass die einzige Lösung, um das andauernde Leiden zu beenden, nur ein gerechter und aufrichtiger Friedensschluss sein kann. Nun gut, lasst uns mal unsere Definition von einem gerechten und aufrichtigem Frieden bei Seite lassen und euch folgendes Fragen: Ihr, die ihr nach einem gerechten und aufrichtigen Frieden, vor und nach dem Abkommen von Madrid verlangt habt, was habt ihr seitdem gewonnen? Was hat euch Israel seitdem gegeben, was habt ihr von Israel bekommen außer Massaker, Blutbäder, mehr und mehr Angriffe und Erniedrigungen und immer mehr israelische Forderungen und Bedingungen? Die palästinensischen Autoritäten und Führer gingen sehr weit in den Verhandlungen, die in Camp David stattfanden, und zwar nicht mit der Likud oder Kadima, sondern mit der Arbeiterpartei unter Barak. Als Barak der Premierminister der zionistischen Entität war, unterhielt er Verhandlungen mit dem verstorbenen Yassir Arafat. Aber in Camp David bekamen die Palästinenser nicht einmal das Geringste ihrer Rechte zugestanden, damit ihnen wenigstens das Gesicht gewahrt bliebe. Also welcher von welchem gerechten und vernünftigen Frieden soll hier die Rede sein?

Ein gerechter und vernünftiger Friede unter den erniedrigenden israelischen Bedingungen? Kein al-Quds, kein Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr, kein Territorium um einen palästinensischen Staat errichten zu können? Wie dumm ist diese Idee, zu einer Zeit in der die Palästinenser umgebracht werden im Gaza und nachdem wir im Libanon umgebracht wurden, von einem gerechten und vernünftigen Frieden zu sprechen! Ihr habt schon zuvor versucht, die israelischen und palästinensischen Kräfte davon zu überzeugen, ihre Waffen niederzulegen, und was habt ihr daraus gewonnen? Im Libanon, in Palästina oder in anderen Gebieten? Hat euch Israel irgendetwas von euren Rechten zurückgegeben? Haben sie euch auch nur den geringsten Anteil von euren legitimen Rechten zurückerstattet? Nein, rein gar nichts!

Manche sagen, die Internationale Gemeinschaft wird uns schon beschützen. Wo ist die Internationale Gemeinschaft um diejenigen im Gaza zu beschützen; um die Frauen und Kinder im Gaza zu beschützen?

Manche sagen, internationale Abkommen werden uns beschützen. Wo sind diese internationalen Entscheidungen im arabisch-israelischen Konflikt? Bis jetzt ist nicht eine einzige internationale Erklärung durchgesetzt worden, nicht einmal die Erklärung 421.

Manche sagen, die arabische Einheit wird uns beschützen. Welche arabische Einheit? Die arabischen Führer brauchen schon Tage um sich darauf zu einigen, dass sie sich überhaupt treffen, weil es immer wieder bedenken von der einen oder anderen Seite gibt.

Meine verehrten Brüder und Schwester was jetzt im Gaza passiert und was im Juli 2006 im Libanon passiert ist, muss reichen! Es muss genug sein, um uns zu zeigen, dass das einzige was uns beschützt und uns unsere Rechte zurückgeben kann, Widerstand ist. Widerstand und Dschihad, Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen. Widerstand und Beharrlichkeit, ein blutiger Widerstand. Etwas anderes als das, wird zu nichts führen, außer in unserer Fantasie.

Brauchen wir Araber und wir Menschen in der arabischen Welt hunderte von Qana-Masssakern, um das zu begreifen? Brauchen wir hunderte von Gaza-Massakern um überzeugt zu werden? Brauchen wir noch hunderte Massaker in der Prophet Ibrahim Moschee?

Das ist so bedauernswert, dieser Feind, mit dem ihr Frieden schließen wollt, liefert euch alle ein oder zwei Jahre neue deutliche Beweise für seine Brutalität, seinen Rassismus, seine Kriminalität und seinen unerschütterlichen Glauben das Vergießung des Blutes von Unschuldigen. So denkt dieser Feind. Eure Friedensverhandlungen werden zu nur noch mehr Töten und Blutvergießen führen. Brauchen wir noch mehr Massaker damit unsere Führer und unsere Völker, unsere Intellektuellen davon überzeugt werden, dass es in der Art der Ideologie unseres Feindes begründet liegt kriminell, terroristisch und rassistisch zu agieren? Es ist ein Feind mit dem wir niemals Frieden schließen werden können. Wie viele Blutbäder und Massaker werden wir noch benötigen, um davon überzeugt zu werden?

Aber dennoch, auch im Lichte all dieser deutlichen Tatsachen, die ich im Rahmen dieser Ansprache erwähnt haben und nach all diesen Aufforderungen die ich an die Menschen und and die Führer hier gemacht habe, sind wir doch zuversichtlich, denn wir kennen die Menschen im Gaza. Wir kennen die Kapazitäten der Widerstandskämpfer im Gaza und hier rufen wir zu ihnen, im Namen aller Widerstandskämpfer im Libanon, im Namen aller Märtyrer und Verletzten des Libanon, im Namen der Familien und aller Dschihad-Kämpfer im Libanon, und wir gratulieren ihnen!

Ich schicke mein Beileid für all ihre Märtyrer und ich rufe alle Verletzen dazu auf, wieder aufzustehen, ich bete, dass alle Verletzten wieder auf ihre Beine kommen. Wir sind Menschen, die nur von Allah abhängig sind, und wir glauben an den göttlichen Sieg, auch wenn manche behaupten, das wäre nur ein Teil unserer Vorstellung oder Fantasie. Wir wissen dass die Menschen im Gaza qualifiziert sind, aufrecht auf dem Schlachtfeld zu stehen. Wir sind Menschen des Widerstandes und die Menschen im Gaza sind Menschen des Widerstandes. Und das ist es, was den Sieg bringt: Glaube, Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit. Allah ist Derjenige, Der den Sieg schafft und Allah allein kann euch siegreich machen und die ganze islamische Ummah ist verpflichtet, euch zur Seite zu stehen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass irgendwer daneben steht und zusieht, ohne seine gesamte Energie und Kraft dafür aufzuwenden euch zu helfen.

Ich möchte jetzt noch einige Worte darüber sagen, welche Rolle der Libanon spielt in dieser Situation im Gaza, in diesem Krieg im Gaza.

Seit dem Beginn der blutigen zionistischen Übergriffe auf den Gaza, haben Olmert, Barack und Livni und einige weiter offizielle israelische Vertreter strenge Warnungen und Drohungen ausgesprochen gegenüber jeder anderen möglichen Kriegsfront. Wen sie damit gemeint haben, war der Libanon. Und sie haben bereits einige Schritte eingeleitet an den Grenzen, wie ihr wisst, haben sie bereits einige Maßnahmen getroffen an den Grenzübergängen zwischen dem besetzten palästinensischen Territorien und dem Libanon. Und sie haben die Einwohner der nördlichen Siedlungen aufgefordert, sich vorzubereiten und bereit zu sein für eine bestimmte Schlacht. Hier gibt es jetzt zwei Möglichkeiten, und ich muss jetzt mit Verantwortung gegenüber der nationalen Sicherheit sprechen: Ich will niemanden erschrecken und ich will nicht, dass jemand aufgebracht oder nervös wird, aber wir können uns auch nicht austricksen lassen.

Es gibt also zwei Möglichkeiten. Wir haben folgende zwei Szenarien: Es kann sein, dass alles was die Israelis im Norden der besetzten Gebiete tun, nur eine Vorsichtsmaßnahme ist, falls irgendetwas von libanesischer Seite passieren sollte, falls der Libanon irgendwelche Maßnahmen gegen die Israelis unternehmen sollte. Aber es gibt noch ein anderes mögliches Szenario, und wir dürfen nicht blind sein und unsere Augen verschließen, gegenüber diesem anderen möglichen Szenario.

Wir befinden uns im Moment in einer sehr schwierigen und heiklen Zeit, während viele arabische Regierungen mit dem Feind kollaborieren, wo die arabische Einheit stark geschwächt ist und wir einer internationalen politischen Übergangszeit gegenüberstehen. Wir ihr wisst, befinden wir uns gerade in einer Übergangszeit in Amerika. Obama wird das Amt des Präsidenten übernehmen und Bush wird gehen. In dieser heiklen Übergangszeit existiert nun noch ein anderes Szenario:

Der Feind könnte einige Maßnahmen ergreifen, um gegen den Libanon vorzugehen, er könnte die Chance jetzt ergreifen und einen militärischen Schlag gegen den Libanon planen. Und sie benötigen so etwas, einerseits für die bevorstehenden Wahlen und andererseits, um den angeschlagenen Ruf der israelischen Armee zu stärken. Und wir dürfen nicht beruhigt einschlafen und denken, die Israelis werden nicht einen Krieg auf zwei Fronten führen. Sie haben vorher schon Kriege auf drei oder vier Fronten auf einmal geführt. Deswegen muss die libanesische Regierung und die libanesische Armee und der libanesische Widerstand wachsam sein und muss Vorsichtsmaßnahmen treffen und darf das, was gerade um uns herum geschieht, nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Auch die Angelegenheit mit den acht Raketen, die man vor einigen Tagen im Südlibanon entdeckt hat, noch vor den Attacken auf den Gaza, möchte ich hier nicht vergessen. Ich möchte fragen: Wer hat diese Raketen dort platziert, noch bevor der Krieg auf den Gaza begann?

Bedauerlicherweise haben wir einige libanesische Politiker, die angesichts solcher Entdeckungen schweigen. Sehen Sie, was ich meine ist, als zwei libanesische Zivilisten vor kurzem im Südlibanon von israelischen Soldaten entführt worden waren, haben sich manche libanesische Politiker in Schweigen gehüllt und diese Politiker haben kein bisschen Sorge um diese libanesischen Zivilisten gezeigt. Aber die gleichen Politiker, als diese Raketen, diese Katjuscha-Raketen im Südlibanon entdeckt wurden, begannen große Reden der Anschuldigung zu schwingen und Theorien der Schuld zu entwickeln und zeigten mit ihren Finger auf uns. Und diese Politiker sagten, niemand kann etwas im Südlibanon erreichen, niemand hat in diesen Gebieten Kontrolle außer der Hizbullah. Wenn das das Ergebnis ihrer politischen Analyse ist, dann ist das eine Katastrophe.

Das ist schlichtweg ein Unsinn. Und obwohl uns diese Politiker grundlos beschuldigen und meinen wir hätten dort diese Raketen platziert, möchte ich ihnen hier antworten: Wir in der Hizbullah haben Courage und wir übernehmen Verantwortung für jede einzelne Handlung und Aktivität, die wir vornehmen. Wir verstecken uns nicht, hinter unseren Fingern. Wir haben Courage und Mut und wir kündigen klar und deutlich an, was wir tun und was wir vorhaben, und wir sind nicht in der Position, angeklagt zu werden, so dass wir uns verteidigen müssten.

Aber wir sollten uns in diesem Zusammenhang noch einer anderen Frage widmen: Liegt es nicht im Bereich des Möglichen, dass Israelis in den Südlibanon eingedrungen sind und dass die israelischen Spione im Libanon – und es gibt ein ganzes Netzwerk davon hier – selbst diese Raketen hier stationiert haben, nicht um Solidarität mit dem Gaza zu zeigen, sondern um einen Grund zu konstruieren, um einen militärischen Anschlag auf den Libanon zu rechtfertigen? Und die gleichen libanesischen Politiker, die ich vorher erwähnt habe, beteiligen sich daran, Israel eine Rechtfertigung dafür zu geben, den Libanon anzugreifen. Und angenommen diese acht Katjuscha Raketen im Südlibanon wären überhaupt eine Entschuldigung, wäre das denn Grund genug, den Libanon zu vernichten? Ihr libanesischen Politiker seid es selbst, die den Israelis eine Rechtfertigung gewähren, den Libanon anzugreifen und zu besetzen, ihr selbst mit diesen dummen Bemerkungen!

Hier ist nicht der richtige Kontext, um dieses Thema in die Tiefe weiterzuverfolgen, denn ich bin hier um heute den Libanon aufzurufen, ein Libanon, der die Israelis bereits zweimal geschlagen hat und schon davor. Doch die beiden wichtigsten Siege waren in 2000 und in 2006. Wir im Libanon müssen auf der Hut sein. Und ich will nichts vor euch verbergen. Ich habe die Widerstandskämpfer im Süden des Libanon aufgerufen sehr wachsam zu sein, denn wir stehen einem sehr skrupellosen und grausamen Feind gegenüber, der nicht davor zurückschreckt zu morden. Und wir wissen noch nicht was die Ausmaße seines Planes sind für diese Region und für die ganze Welt.

Und wir haben keine Angst davor, was im Juli 2006 geschehen ist und was in den Kriegen davor geschehen ist und davor was gerade im Gaza geschieht. Wir haben unsere Wahl getroffen und wir sind bereit JEDEM militärischen Angriff auf unserem Gebiet zu begegnen und jedem Angriff auf unsere Würde. Wir haben unseren Slogan bereits mit unserem Blut besiegelt und wir werden jedem begegnen, der uns angreift, wer auch immer es sein mag. Wir werden ihnen durch unsere Widerstandskämpfer begegnen und durch unsere Präsenz und durch unserer Zugehörigkeit zur Schule von Imam Husain (a.), die uns lehrt, uns von niemandem unterdrücken und erniedrigen zu lassen.

Meine lieben Brüder und Schwestern, wir alle hier im Libanon und in der arabischen und islamischen Welt müssen in diesen historischen Tagen und besonders in diesen Tagen von Aschura, unsere Verantwortung übernehmen und unsere historische und religiöse Verpflichtung wahrnehmen gegenüber den Ereignissen, die sich gerade im Gaza zutragen.

Die Konsequenzen dieser Ereignisse werden nicht nur Auswirkungen auf den Gaza haben oder auf Palästina, sondern auf die gesamte Ummah. Wir müssen damit fortfahren kontinuierlich Schritte zu setzen. Es reicht nicht einen Protest hier und einige Streiks dort zu machen, wir müssen unsere gesamte Energie und all unsere Ressourcen dafür einsetzen, um die Menschen im Gaza zu verteidigen.

Der morgige Tag, der als Trauertag von Imam Sayyed Ali Chamenei ausgerufen wurde zu Ehren aller Mujaheddin und Freiheitskämpfer wird auch von unserer Seite ein Trauertag sein. Und wir werden unsere Unterstützung und unsere Solidarität mit unseren Geschwistern im Gaza zum Ausdruck bringen. Deswegen rufe ich euch dazu auf, morgen am Nachmittag einen Protest zu veranstalten im Süden von Beirut zu Ehren der Märtyrer und um sie zu trauern und ihnen zu gedenken.

Und ich weiß morgen Abend werden viele Trauerveranstaltungen stattfinden für Aschura und ich rufe euch dazu auf, all diese Veranstaltungen abzusagen und stattdessen an diesem Protest teilzunehmen. Ich rufe euch alle dazu auf, Männer, Frauen und Kinder morgen zu diesem Treffen zu kommen. Wir müssen unsere Solidarität und Unterstützung mit den Leuten im Gaza zum Ausdruck bringen.

Wir müssen unseren Stimmen morgen Gehör verschaffen. Die Welt muss unsere Stimmen hören und die Welt muss zum Zeuge werden von unseren Fäusten für Imam Husain (a.). Und die Welt muss wahrnehmen, dass wir hier sind, wir sind anwesend und niemand kann uns Furcht aufzwingen oder Angst einjagen. Keine Furcht kann uns davon abbringen diese Schritte einzuleiten. Ich hätte diese Aktion eigentlich für den zehnten Tag von Muharram geplant, aber morgen wird der zehnte Tag sein, jeder Tag ist Aschura und jeder Ort ist Kerbela und morgen wird der Tag sein, an dem wir den Rufen von Husain (a.) antworten werden und morgen wird das eure Pflicht sein, so Gott will.

Ya Sayyedi Ya Aba Abdullah al Hussayn, Oh Sohn des Propheten - das ist dein Blut, das sind deine Körperteile, das ist deine Stimme, das ist dein Wort. Das sind deine Worte, die wir durch die ganze Geschichte hindurch hören und an die wir uns fortwährend erinnern. Dein Blut ist siegreich gegen das Schwert, dein Blut rettet die Ummah, deine Worte zeigen uns den Weg und lehren uns ein Leben zu leben als ehrenhafte und würdevolle Menschen.

Assalamu alaika ya Mawlana Abu Abdillah al-Hussayn! Der Friede sei mit dir Oh Husain (a.) Friede sei mit dir oh Sohn des Propheten, Friede sei mit deinen Kindern und deiner Familie, Friede sei mit all jenen Märtyrern, die für dich ihr Leben geopfert haben. Ich bete für den Frieden deiner Seele in allen Welten und ich hoffe dass ich noch fortfahren darf, deiner zu gedenken. Friede sei mit dir Ali, Sohn von Husain, und Friede sei mit den Nachfolgern Husains. Friede sei mit allen Freunden und Gefährten Husains.

Friede sei mit allen Märtyrern, die dem Weg von al-Husain folgen und der Frieden sei mit euch allen.

Assalamu Alaikum wa rahmatullahi wa barakatuh! Der Friede sei mit Euch und Seine Barmherzigkeit und seine Gnade.

 

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