Gedichte im Islam
Der vor-ewige Becher

von Imam Chomeini

Der Vor-ewige Becher

Wir sind Kinder der Liebe und des Kelch Söhne adoptiert.

Mit der Trunkenheit und dem Opfer unserer Seelen

für den Geliebten sind wir vervollkommnet.

Wir gaben unsere Herzen der Schenke

und den Opfern des Trankes.

Wir sind alte Diener an der Schwelle des Magus.

Wir sind Bettgefährten der Geliebten,

doch werden wir bestraft durch die Trennung von ihr.

Wir sind in der Vereinigung mit ihr ertrunken,

dennoch in ständiger Trennung von ihr.

Ohne Farbe oder Klang sind wir dennoch an Farbe gebunden.

Wir sind ohne Name oder Anschrift,

doch suchen wir einen Namen.

Wir sind im Krieg mit dem Derwisch,

dem Gnostiker und dem Sufi.

Wir kämpfen mit der Philosophie und der Theologie.

Wir fliehen vor dem Seminar und der Nähe zu den Geschöpfen.

Wir sind ausgestoßen von den Weisen

und gehasst von den Allgemeinen.

Gegen das Sein und gegen jene, die das Sein begehren

stehen wir Rücken an Rücken.

Mit dem Nichts, seit dem Vor-ewigen Tage,

wir Schritt für Schritt schreiten.

Khordad 1366

[Mai-Juni 1987]

Erläuterung

Der Ausdruck Farbe oder Klang bedeutet Reichtum und die Dinge der materiellen Welt, das Wort Klang, [nawa] von selbst kann die Bedeutung des Reichtums haben. Das positive Image des Nichts in der letzten Zeile ist sehr auffällig. In der mystischen Tradition ist die Seele zu Nichts geworden, um mit dem göttlichen eins zu werden, aber die Verwendung der Nominalisierung des Nichts [nisti] ist ungewöhnlich.

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