Gebrüder Özoguz

Wir sind (keine) “fundamentalistische Islamisten“ in Deutschland

Eine andere Perspektive

Dr. Yavuz Özoguz und Dr. Gürhan Özoguz

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Kinder der Welt und die Strafe für Troeller

Gordian Troeller war einer der besten Dokumentarfilmer Deutschlands. “War“ deshalb, weil er sich in Hamburg in seinen wohlverdienten Unruhestand zurückgezogen hatte und 2003 verstarb. In den 80er Jahren ist er insbesondere berühmt geworden für seine Serien “Frauen der Welt“ und später “Kinder der Welt“. Am 19.9.1989 während der ersten Intifada, dem Widerstand des palästinensischen Volkes gegen die Besatzung durch Israel, wurde in der ARD sein Dokumentarfilm “Die Nachkommen Abrahams“ im Rahmen der Serie “Kinder der Welt“ ausgestrahlt. Darin verdeutlichte er an exemplarischen Beispielen den zionistischen Rassismus und kritisierte die dahinter steckende Ideologie des “Aus­erwähltseins“ aufgrund von Abstammung. Unmittelbar nach dem Film gratulierten wir ihm für seine Offenheit und Aufrichtigkeit und wünschten ihm alles Gute bei dem zu erwartenden Ärger. Seine Antwort war an Deutlichkeit kaum zu übertreffen. Er beschrieb, wie er den größten Ärger seiner Karriere bekommen hatte, und er beschrieb auch, von wem. Das Ganze führte dazu, dass ein ganzes Jahr lang nichts mehr von ihm gesendet wurde und er dann später in die Versenkung verabschiedet wurde. Er hatte sich mit zu mächtigen Gegnern angelegt. Als wir ihn Jahre später, kurz vor seinem Ableben, noch einmal besuchten, war der Idealismus seiner früheren Jahre einem Realismus im Gesichtsausdruck gewichen. Und auch heute ist es so, dass jeder, der einen all zu kritischen Beitrag über Israel veröffentlicht, mit entsprechenden Konsequenzen zu rechnen hat. Die BBC wurde sogar nach einem kritischen Beitrag über die Atommacht Israel aus dem israelischen Kabelnetz verbannt.[1]

Doch die selbst auferlegte Zensur in den deutschen Medien übertrifft alles aus anderen Ländern. Während des Gaza-Massakers vom Anfang 2009 ließen selbst CNN und BBC Vertreter der Palästinenser und sogar Vertreter der Hamas zu Wort kommen. Auch wurden die Bilder des Massakers und des Flächenbombardements des am dichtesten besiedelten Gebietes der Welt immer wieder ausgestrahlt. In lauter Sondersendungen wurde der Krieg analysiert. Israelkritische Juden durften ihre Kritik äußern. Nicht so im deutschen Fernsehen: Es gab keine einzige Sondersendung, keine Vertreter der Palästinenser kamen zu Wort und auch keine all zu Israelkritischen Juden. Es ist wirklich unverschämt, wenn in den Medien heute noch abfällig über die Presseunfreiheit in der DDR berichtet wird und gleichzeitig medial alles dafür getan wird, dass die grausamsten Verbrechen unserer Zeit den Menschen vorenthalten werden, damit diese ein falsches Bild von Israel bekommen und eine Bundeskanzlerin unwidersprochen eine uneingeschränkte Unterstützung für Israel propagieren kann. Alles würde in sich zusammenbrechen, sobald die Menschen die Wahrheit über die Gräueltaten im Fernsehen sehen würden. Die Schuld der Hofjournalisten ist unglaublich groß bei diesen Verbrechen gegen jede Menschlichkeit.

[1] Die israelische Regierung bezichtigt die BBC des Antisemitismus. Anlass für die Vorwürfe gegen den britischen Sender ist ein Bericht, wonach Israel über ein stattliches Atomwaffenarsenal und über biologische und chemische Kampfstoffe verfügen soll. Außerdem habe die Armee ein unbekanntes Gas gegen Palästinenser eingesetzt. (SPIEGEL 29.6.2003)

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