Kapitalistischer Standpunkt
Die kapitalistische Ideologie verlässt
sich bei der Lenkung der Produktion auf das Instrument des
Preises, welcher durch die Gesetze von Angebot und Nachfrage
auf dem freien Markt festgelegt wird, denn die liberale
kapitalistische Wirtschaft beruht auf privaten Unternehmen,
welche von Einzelpersonen geleitet werden und deren Willen
unterliegen, wobei jede dieser Personen entsprechend ihrem
Eigeninteresse und ihrem Wunsch nach größtmöglichem Gewinn ihr
Unternehmen führt und dessen Produktion plant. Es ist also das
Gewinnstreben, das bei jedem Einzelnen die Produktion
reguliert und seiner Aktivität eine Richtung gibt, wobei der
Gewinn von der Bewegung der Preise auf dem Markt abhängt, und
immer wenn der Besitzer eines Unternehmens den Preisanstieg
einer Ware bemerkt, ist er geneigt, sie in großen Mengen zu
produzieren, in der Hoffnung auf einen reichlichen Gewinn. Es
leuchtet ein, dass sich in dem Preisanstieg einer Ware auf dem
Markt unter normalen Bedingungen eine gesteigerte Nachfrage
danach widerspiegelt. Damit gewährleistet der Kapitalismus die
Verknüpfung der Produktion mit der Nachfrage, denn der Gewinn
bewegt die Produktion, und die Erhöhung der Preise bietet den
kapitalistischen Unternehmen den Gewinnanreiz, während der
Preisanstieg seinerseits durch die Vermehrung der Nachfrage
bewirkt wird. Die Produktion wird demnach letztlich von den
Verbrauchern gelenkt und durch deren Bedürfnisse, die sich in
gesteigerter Nachfrage und Erhöhung der Preise bemerkbar
machen, reguliert. In diesem Sinne gibt der Kapitalismus auf
die Frage: „Für wen produziere wir?“ die Antwort, dass die
Produktion den Verbrauchern und deren Bedürfnisse dient, und
sich ganz und gar an diesen Bedürfnissen orientiert. |