93. Dschafer, so erzählt Ibrahim
Dschafer, so erzählt Ibrahim, hatte mich zu sich laden
lassen. Ich begab mich nach dem Palaste. Wir speisten, legten
nach dem Speisen die Zeremonienkleider ab, und warfen uns in
den Aufzug der vertrautesten Gesellschaft.
Dschafer hatte befohlen, Niemanden herein zu lassen, als
Abdolmelek Alkahremani. Da kam Abdolmelek, der Sohn Sahlehs,
der Haschemite. Der Türhüter, der einen mit dem andern
verwechselte, ließ ihn passieren. Dschafer war zwar anfangs
ein wenig verdrießlich darüber, doch, als ein Mann von der
besten Lebensart, empfing er ihn freundlich, und ließ ihn das
Kleid der innigsten Gesellschaft anziehen. Nachdem wir
getrunken und gescherzet hatten, fragte Dschafer seinen Gast,
was er ihm für einen Dienst erweisen könne? – Mehr als einen,
antwortete Abdolmelek. Erstens, ist der Chalife böse auf mich,
und ich möchte wieder in Gnaden aufgenommen werden. – Rechne,
es sei geschehen. – Dann hab' ich vier tausend Dukaten nötig.
– Die sollst du haben. – Weiters möchte ich für meinen Sohn
die Tochter des Chalifen zur Frau erhalten. – Dein Wunsch ist
gewährt. – Endlich braucht er eine Statthalterschaft. – Die
von Ägypten ist ihm be stimmt.[197] Am folgenden Morgen
begleitete ich den Wesir nach Hof. Kaum war er angekommen, so
ließ er auch schon den Oberrichter Jusuf rufen, um den
Heiratskontrakt der Prinzessin Aischa mit dem Sohne
Abdolmeleks aufzusetzen; den Schatzmeister, um das Heiratsgut
und die viertausend Dukaten auszuzahlen, den Großkanzler, um
das Statthalter-Diplom von Ägypten auszufertigen. Hernach erst
stattete er hievon dem Chalifen Rechenschaft ab, der nichts
als: schon gut, Alles ist gut, Dschafer, antwortete.