34. Mansur ließ
Mansur ließ einen rechtlichen Mann, der angegeben ward, als
verhehle er Schätze und Waffen, die der Familie Ommia
gehörten, vor sich rufen, und befahl ihm, dieselben dem Fiskus
zu überliefern. – Bist du, o Fürst der Rechtgläubigen, der
Erbe der Familie Ommia? – Ich bin es nicht. – So hast du kein
Recht, was meinen Händen anvertrauet worden, abzufordern. –
Aber die Fürsten aus der Familie Ommia waren Tyrannen, welche
sich mit dem Hab' und Gut der Diener Gottes bereicherten. – Je
nun, da ist erst zu beweisen, dass die mir anvertrauten
Schätze ein Teil des mit Unrecht erpressten Raubes seien, denn
die Söhne Ommia's waren reich durch eigenes Vermögen.
Mansur blieb lange in stilles Nachdenken versunken, endlich
fragte er den Beklagten: Hast du nichts nötig von mir? – Ja,
Herr! ich begehre eine Gnade. – Rede! – Ich bitte, daß der
Ankläger, der mich beschuldigt, Schätze der Söhne Ommia's zu
verhehlen, vor meinen Augen erscheine, denn ich schwöre dir,
dass ich keinen Heller habe. Die Antwort, aber die ich gab,
kam aus dem lebendigen Gefühle von Recht und Billigkeit, das
allen meinen Worten und Taten zur Richtschnur dienet, und den
deinigen zur Richtschnur dienen soll.
Der Ankläger erschien. Dieser Mensch ist mir Geld schuldig,
rief der Angeklagte, hier ist sein Schuldschein, den er zu
lösen geweigert.
Der Angeber gestand nicht nur die Schuld, sondern auch die
Falschheit seiner Angabe ein. Der Gläubiger zerriss den
Schuldschein mit den Worten: Es wäre mir leid, dass du solchen
Bettels willen noch einmal den falschen Angeber machen sollst.
Mansur, der sich oft dieses Zuges erinnerte, sagte: er habe
nie etwas Edleres gesehen, als die Freimütigkeit und die
Großmut dieses Mannes.