21. Ein Sänger sang
Ein Sänger sang eines Tages in Gegenwart des Chalifen Jesid
die folgenden Verse:
Wenn ich aus Sehnsucht tot zu Boden stürze,
Weckt deine Schönheit mich von Toten auf;
In meiner Seele brennt der Liebe Würze,
Die hält den Leib vor der Verwesung auf.
Dem Chalifen gefielen die Verse; er fragte, wem sie
zugehörten. Man wusste es nicht. So geht und holt mir den
Zeheri, der weiß es gewiss. Es war schon Mitternacht vorbei,
und Zeheri war eben nicht ganz ruhig, als man ihn um diese
Stunde zum Chalifen rief. Sei unbesorgt, redete ihn Jesid an,
ich will nur wissen, wem die Verse gehören, die so eben
gesungen worden. Herr, der Verfasser ist Achus. Wo ist er
denn? – Er schmachtet seit langem im Gefängnisse. Jesid befahl
denselben frei zu lassen, und ließ ihm noch ein Geschenk von
vierhundert Dukaten verabfolgen. Auch Zeheri ward belohnt.