169. Ebulaina
Ebulaina brachte eines Tages dem Chalifen Mahadi ein
Gedicht dar. Der Chalife erlaubte ihm eine Gnade zu begehren
als Belohnung seiner Verse. Der Dichter begehrte einen
Jagdhund. Mahadi geriet in Zorn; begehre, sprach er, was dir
Not ist. Ich weiß am besten, Herr, was mir Noth ist, ich[298]
bitte um einen Jagdhund. Der Chalife ließ einen bringen. Nun
bitte ich um ein Pferd, dass ich bei meinen Jagdpartien nicht
zu Fuße laufen müsse. Mahadi gab ihm eine Stute. – Herr! nun
bedarf ich eines Stallknechtes, des Pferdes zu warten. – Der
Chalife schenkte ihm einen Ägypter. – Fürst der
Rechtgläubigen, wo soll ich jagen? weise mir zu Gnaden ein
Jagdrevier an. Mahadi verschrieb ihm ein Landgut mit dem dazu
gehörigen Jagdreviere. – Aber nun brauche ich Jemanden, der
mein Haus leite. – Er erhielt einen Sklaven. Und von was soll
ich nun mit meiner Familie leben? – Der Chalife schenkte ihm
Palmwälder und fragte ihn: ist dir vielleicht noch etwas Not.
Ja, sprach Ebulaina, das Glück, deine Huld zu besitzen, Fürst
der Rechtgläubigen, und die Erlaubnis, dir für alle diese
Gnaden die Hand zu küssen. Die sey dir gewährt, antwortete
Mahadi, und noch obendrein, was du zu begehren vergessen, und
was, wie mich deucht, zu einem glücklichen Leben nicht weniger
not ist: eine schöne Sklavin aus meinem Harem. |