15. Hedschadsch Thakfi
Hedschadsch, der Sohn Jusufs Thakfi, ist berühmt in der
arabischen Geschichte durch seinen unersättlichen Blutdurst.
Man sagt, dass er als neugebornes Kind die Brust seiner Mutter
Caria nicht habe annehmen wollen. Hareß Ben Kelde riet den
Eltern, eine schwarze Ziege zu schlachten, und das Kind mit
dem Blute derselben zu tränken. Dies geschah durch drei Tage,
am vierten säugte die Mutter das Kind. Die arabischen
Geschichtsschreiber sind der Meinung, Satan selbst habe diesen
Rath gegeben, und erklären hieraus des Tyrannen seltene
Blutgier, der nur wenige der bezeichneten Schlachtopfer durch
außerordentliche Freimütigkeit oder kalte Verachtung des Todes
entgingen.
Eine solche Ausnahme war die folgende: Bey einem
öffentlichen Gastmahle bemerkte Hedschadsch, dass ein Beduine
die Schüsseln mit Halwa auf das gierigste verschlang. Wer vom
Halwa etwas anrührt, ist des Todes, donnerte Hedschadschens
Stimme, und alle Hände, welche nach der Schüssel zugefahren
waren, erstarrten auf dem Wege. Der Beduine allein konnte die
den Bewohnern der Wüste angeborne Fresslust nicht verleugnen.
Nachdem er einige Zeit unbeweglich geblieben war, rief er:
Emir! ich empfehle dir mein Weib und meine Kinder, und fiel
mit Hast über die Schüssel her. Hedschadsch sank auf den
Rücken vor Lachen, und ließ die Drohung unvollzogen.