135. Ein bekannter arabischer Pferdedieb
Ein bekannter arabischer Pferdedieb erzählte folgendermaßen
, was ihm einst in der Wüste begegnet:
Ich hatte mich zu einem Stamme Beduinen verirret, der mich
gastfreundlich aufnahm. Alle Tage schlachteten sie meinetwegen
ein Kamel. Ich bat zwar, sie möchten sich nicht so viel
Ungelegenheit machen und mich ziehen lassen; aber dessen
ungeachtet hielten sie mich zurück, und schlachteten jeden Tag
ein Kamel.
Endlich ersah ich eines Tages die Gelegenheit, trieb ein
schnell laufendes Kamel ab, setzte mich darauf und eilte
davon. Der Eigentümer, der mich und das Kamel bald irre ging,
kam hart hinter mir geritten. Als er mich eingeholt hatte,
wies er auf eine Schlange hin, die im Sande lag. Siehst du,
sprach er, den Schweif der Schlange dort, ich will ihn treffen
mit diesem Pfeil. Er drückte ab, und der Pfeil durchbohrte die
Spitze des Schweifs; und mit diesem Pfeile, sagte er, indem er
einen zweiten hervorzog, werde ich den Kopf treffen. Er schoss
den Schlangenkopf entzwei. Du siehst nun wohl, sprach er, dass
ich mit diesem dritten Pfeile deine Brust nicht verfehlen
würde, und du verdientest es, weil du unsere Freundschaft
durch Flucht und Diebstahl belohnest. – Aber weil du unser
Gast warest, so ziehe hin in Gottes Namen, und wähle dir noch
zwanzig andere Kamele.