Aufenthalt in Konstantinopel
Das alte Serail
ist natürlich für uns Europäer ein höchst anziehender
Punkt. Mit der gespanntesten Neugierde begab ich mich dahin,
um abermal wieder viel weniger zu sehen und zu finden, als ich
gehofft hatte. Das Ganze zwar ist ungemein großartig; manche
kleine Stadt wird nicht soviel Raum einnehmen wie dieser Ort:
eine Menge von Häusern und Gebäuden, Kiosken und Sommersitzen,
erstere umgeben von Platanen und Zypressen, letztere in Gärten
und Bosketten halb verborgen, aber alles ohne Symmetrie und
Geschmack. Ich sah etwas vom Garten, betrat den ersten und
zweiten Hof und blickte sogar in den dritten. In den beiden
letzteren Höfen zeichnen sich die Gebäude besonders durch
viele Kuppeln aus. Ich sah einige Zimmer und Säle, welche mit
lauter europäischen Erzeugnissen, mit Möbeln, Uhren,
Spielkästen, Vasen usw., überladen waren. Meine Erwartung war
bald enttäuscht!
Der Ort, wo einst die Köpfe der in Ungnade gefallenen
Paschas aufgesteckt wurden, befindet sich im dritten Hof,
aber, Gott sei Dank, abgehauene Köpfe sieht man nicht mehr an
den Pfählen stecken.
In den kaiserlichen Harem war ich nicht so glücklich zu
kommen, ich hatte zu wenig Verbindungen. Doch gelang es mir in
der Folge meiner Reise, einige Harems besuchen zu können.