Zivilisation und ...

Reise einer Wienerin in das Heilige Land

Ida Pfeiffer

Zum Inhaltsverzeichnis

Aufenthalt in Konstantinopel

Das alte Serail

ist natürlich für uns Europäer ein höchst anziehender Punkt. Mit der gespanntesten Neugierde begab ich mich dahin, um abermal wieder viel weniger zu sehen und zu finden, als ich gehofft hatte. Das Ganze zwar ist ungemein großartig; manche kleine Stadt wird nicht soviel Raum einnehmen wie dieser Ort: eine Menge von Häusern und Gebäuden, Kiosken und Sommersitzen, erstere umgeben von Platanen und Zypressen, letztere in Gärten und Bosketten halb verborgen, aber alles ohne Symmetrie und Geschmack. Ich sah etwas vom Garten, betrat den ersten und zweiten Hof und blickte sogar in den dritten. In den beiden letzteren Höfen zeichnen sich die Gebäude besonders durch viele Kuppeln aus. Ich sah einige Zimmer und Säle, welche mit lauter europäischen Erzeugnissen, mit Möbeln, Uhren, Spielkästen, Vasen usw., überladen waren. Meine Erwartung war bald enttäuscht!

Der Ort, wo einst die Köpfe der in Ungnade gefallenen Paschas aufgesteckt wurden, befindet sich im dritten Hof, aber, Gott sei Dank, abgehauene Köpfe sieht man nicht mehr an den Pfählen stecken.

In den kaiserlichen Harem war ich nicht so glücklich zu kommen, ich hatte zu wenig Verbindungen. Doch gelang es mir in der Folge meiner Reise, einige Harems besuchen zu können.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de