Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

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Der Quran im Islam

Die Art und Weise der Offenbarung

Aus den Quranischen Erläuterungen geht hervor, dass die Offenbarung der göttlichen Schrift in Form sprachlicher Kommunikation erfolgte: Der erhabene Gott sprach seinen Gesandten an, und er nahm mit seinem ganzen Dasein (nicht nur mit seinem Gehör) die Worte Gottes wahr.

Der erhabene Gott sagte:

„Und es steht keinem Menschen an, dass Gott mit ihm spricht, es sei denn durch Eingebung oder hinter einem Vorhang, oder indem er einen Boten sendet, der ihm dann mit seiner Erlaubnis eingibt, was er will. Er ist erhaben und weise, und so haben wir dir Geist von unserem Logos eingegeben. Du wusstest weder, was die Schrift noch was der Glaube ist. Wir haben es jedoch zu einem Licht gemacht, mit dem wir rechtleiten, wen von unseren Dienern wir wollen. Und du führst auf einen geraden Weg.“ (42:51-52)

Der anfängliche Zweifel – wie er beim ersten Teil des Verses aufkommt –, ob die Offenbarung überhaupt einen Bezugspunkt habe, weicht vor der späteren Erkenntnis im dritten Teil, wo die Offenbarung mit dem Gesandten in Beziehung gesetzt wird. Drei verschiedene Möglichkeiten sind in dem Vers für die Kommunikation mit Gott erwähnt worden:

1. Der Mensch vernimmt die Worte Gottes unmittelbar,

oder

2. er vernimmt sie hinter einem Vorhang (aus dem Verborgenen), wie Moses sie aus einem Baum auf dem Berg hörte,

oder

3. er hört sie von einem Engel, dem Offenbarungsengel, der sie zu ihm trägt.

Aus dem zweiten Vers ist ersichtlich, dass der Quran auf diesem Wege den Propheten erreicht hat. Hier wird deutlich, dass die Eingebung des Quran in Form sprachlicher Kommunikation erfolgte. Dazu heißt es zudem:

„Der zuverlässige Geist hat ihn herab gebracht, dir ins Herz, damit du ein Warner seiest. Er ist in deutlicher arabischer Sprache geoffenbart.“ (26:193-194)

Und es heißt:

„Sag: Wenn einer dem Gabriel feind ist – und der hat doch mit Gottes Erlaubnis dir ins Herz herabgebracht.“ (2:97)

Aus diesen Versen geht hervor, dass der Quran oder Teile davon durch den Offenbarungsengel Gabriel, den zuverlässigen Geist, herabgesandt wurden (dritte Möglichkeit der Kommunikation) und dass der Prophet den Quran von dem Offenbarungsengel mit seiner ganzen Seele, d.h. mit seinem ganzen Dasein, erfahren hat und nicht nur durch sein Gehör.[1]

Und es heißt weiter im Quran:

„Er gab seinem Diener[2] ein, was er eingab. Sein Herz hat nicht gelogen, was er gesehen hat. Wollt ihr denn mit ihm streiten über das, was er sieht?“ (53:10-12)

An einer anderen Stelle wird die Offenbarung mit dem Verlesen von Blättern gleichgesetzt:

„Ein Gesandter Gottes, der ihnen geläuterte Blätter verliest.“ (98:2)

Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass einiges mehr über die Offenbarung und ihre Art und Weise aus dem Quran gefolgert werden, die im begrenzten Rahmen dieses Buches nicht behandelt werden können.

[1] Denn in diesen Versen ist vom Herzen die Rede. Das Herz bedeutet im Quranischen Gebrauch Seele. An mehreren Stellen werden die Wahrnehmung und das Bewusstsein der Sünde, die seelische Vorgänge sind, dem Herzen zugeschrieben.

[2] Muhammad (s.)

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