Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 371-375

371. Und er (a.) sagte:

Keine Ehre ist höher als der Islam, und kein hoher Rang ist ehrenvoller als die Gottesehrfurcht. Keine befestigte Stellung ist besser als die Frömmigkeit. Kein Fürsprecher ist erfolgreicher als die Reue, kein Schatz ist reichhaltiger als die Genügsamkeit, und es gibt keinen Besitz, der besser die Armut vertreibt als die Zufriedenheit mit den (einfachsten) Lebensmitteln. Wer sich auf das Nötigste beschränkt, was er in die Hand bekommt, erlangt Wohlstand und bereitet sich Ruhe und Gelassenheit. Begehrlichkeit ist der Schlüssel zur Erschöpfung und das Mittel zur Müdigkeit. Gier, Überheblichkeit und Neid sind Anlässe zum Hineinstürzen in die Sünden, und das Übel vereinigt die schlechten Taten und Mängel.

372. Und er (a.) sagte zu Dschabir ibn Abdullah al-Ansari:

„Dschabir, die Basis der Religion und der Welt sind vier: Der Gelehrte, der nach seinem Wissen handelt, der Unwissende, der nicht zu stolz dazu ist, zu lernen, der Freigiebige, der nicht geizt mit seinem Guten, und der Arme, der nicht sein Jenseits für sein Diesseits verkauft. Wenn der Gelehrte sein Wissen vergeudet, ist der Unwissende zu stolz, um zu lernen, und wenn der Reiche mit seinem Guten geizt, verkauft der Arme sein Jenseits für sein Diesseits.

Dschabir, wenn jemand viele Gnadengeschenke von Allah hat, vermehren sich die Anliegen der Menschen an ihn. So wer sich um Allahs Willen in dieser Sache aufmacht, die ihm obliegenden Verpflichtungen zu erfüllen, bereitet ihr (der Gaben Allahs) Fortbestehen und Beständigkeit. Und derjenige, der keine Bemühung eingeht, die ihm obliegenden Pflichten zu erfüllen, bereitet ihren (der Gaben Allahs) Niedergang und Vernichtung.

373. Ibn Dscharir Tabari überlieferte in seinem “Tarich“[1], von Abdurrahman ibn Abu Laila al-Faqih (der Rechtsgelehrte), welcher unter denen war, die mit (Abdurrahman ibn Muhammad) Aschath ausgezogen waren, um al-Hadschdschadsch (ibn Yusuf Thaqafi) zu bekämpfen, dass er (Abu Laila) sagte, als er die Leute zum Kampf anspornte: „Ich habe gehört, dass Ali, möge Allah seinen Grad unter den Rechtschaffenen erhöhen und ihn mit dem Lohn der Märtyrer und der Aufrichtigen belohnen, am Tag des Aufeinandertreffens mit den Syrern sagte:

Ihr Überzeugten [mu´minin], wer eine Aggression sieht, die verübt wird und etwas Schlechtes, zu dem aufgerufen wird und es in seinem Herzen missbilligt, ist sicher und frei (von Verantwortung), und wer es mit seiner Zunge missbilligt, wird belohnt, und er ist besser als sein Gefährte (der es nur in seinem Herzen missbilligt hat), und wer sie mit dem Schwert missbilligt, auf dass das Wort Allahs das Höchste und das Wort der Unterdrücker das niedrigste sein soll, trifft den Pfad der Rechtleitung, steht auf dem (richtigen) Weg und sichere Gewissheit hat sein Herz erleuchtet.

374. In einer anderen Rede von ihm (a.) heißt es folgendermaßen:

Unter ihnen (der Gemeinschaft der Muslime) gibt es denjenigen, der mit seiner Hand, seiner Zunge und seinem Herzen das Schlechte missbilligt, und das ist die Vervollkommnung der Charaktereigenschaften des Guten.

Und unter ihnen gibt es denjenigen, der mit seiner Zunge und seinem Herzen das Schlechte missbilligt, jedoch (das Missbilligen) mit seiner Hand unterlässt, und dieser hält (nur) an zwei Charaktereigenschaften des Guten fest und lässt eine verloren gehen. Und unter ihnen gibt es denjenigen, der mit seinem Herzen (das Schlechte) missbilligt, es jedoch unterlässt, es mit seiner Hand und seiner Zunge zu tun, und das ist derjenige, der die beiden ehrenhafteren von den drei Charaktereigenschaften verloren gehen lässt und sich (nur ) an eine hält. Und unter ihnen gibt es denjenigen, der es unterlässt, das Schlechte mit seiner Zunge, seinem Herzen und seiner Hand zu missbilligen, und das ist der Tote unter den Lebenden.

Die rechtschaffenen Taten sind insgesamt, einschließlich dem Einsatz [dschihad] auf dem Wege Allahs, neben dem Gebieten des Guten und dem Verwehren des Schlechten wie das Spucken in den wogenden Ozean, denn wahrlich, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwehren bringen den Tod nicht näher, noch vermindern sie den Lebensunterhalt. Doch besser als all das ist das Wort der Gerechtigkeit bei einem (bzw. gegen einen) tyrannischen Anführer.

375. Von Abu Dschuhaifa (wurde überliefert), dass er berichtete: „Ich hörte den Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagen:“

Das erste, in dem ihr überwältigt werdet, ist der Kampf mit euren Händen (wenn ihr ihn führt), dann (der) mit euren Zungen, dann mit euren Herzen. Und wer etwas Gutes nicht mit seinem Herzen erkannt hat und (auch) nicht etwas Schlechtes missbilligt hat, dessen Oberstes wird zuunterst gekehrt, und sein Unterstes zuoberst.

[1] Band 2, S. 1086; auch Ibn Athir in seinem “Tarich“, Band 4. S. 478

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