Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 116-120

116. Und er (a.) sagte:

So manchen gibt es, der fortwährend Gutes von Allah erfährt, trotz seines ständigen Ungehorsams Ihm gegenüber und der getäuscht wird, da (seine Sünden von Allah) bedeckt werden, und in Versuchung gerät, weil über ihn gut gesprochen wird. Und Allah prüft jemanden durch nichts mehr als durch Aufschub!

117. Und er (a.) sagte:

Zwei (Sorten) von Menschen werden meinetwegen Untergang erleiden: Der, der mich übertrieben liebt, und wer mich heftig hasst.

118. Und er (a.) sagte:

Das Verpassen einer Gelegenheit erzeugt eine Bedrängnis.

119. Und er (a.) sagte:

Das Diesseits ist wie eine Schlange, sie fühlt sich weich an, doch in ihrem Innern steht das Gift. Der Unwissende fühlt sich zu ihr hingezogen, doch der Weise mit Verstand ist vor ihr auf der Hut!

120. Und man fragte ihn (Imam Ali, a.) nach den Quraisch, und er (a.) sagte darauf:

Was die Banu Machzum angeht, so sind sie die duftenden Blumen der Quraisch, wir reden gern mit ihren Männern und heiraten gern ihre Frauen. Was die Banu Abd Schams betrifft, so sind sie am weitesten (von uns) in ihren Ansichten, und am zurückhaltendsten bei dem, was sie hinter ihrem Rücken (versteckt) halten. Was uns (die Banu Haschim) angeht, sind wir am spendabelsten von dem, was wir besitzen, und am großmütigsten im Tod, uns zu opfern. Deswegen sind sie mehr, listiger und abscheulicher, während wir redegewandter, aufrichtiger und strahlender sind.

Erläuterung

Imam Ali (a.) ist weit davon entfernt, in Form von Schubladendenken Menschen zu kategorisieren. Die Mehrzahl seiner Aussagen verdeutlicht, dass er sich gegen jegliches Stammesdenken eingesetzt hat und der Geist bzw. die Gottesehrfurcht für ihn im Vordergrund stand. Daher werden derartige Überlieferungen, die zuweilen auch Prophet Muhammad zugeschrieben werden, von den Überlieferungskritikern unter Muslimen mit großer Vorsicht behandelt. Immer dann, wenn eine Gruppe von Menschen den anderen vorgezogen wird, ist die Annahme einer Ungenauigkeit der Überlieferung nicht fern. Doch selbst wenn man annimmt, dass die Überlieferung authentisch ist, so beschreibt Imam Ali (a.) die Mehrheit einer Gruppe zu einer bestimmten Zeit, als die Stammeskultur prägend war. Die Aussage ist weder allgemeingültig in dem Sinn, dass sie jeden Einzelnen betrifft, noch zeitlich unbegrenzt übertragbar.

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