Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 1-5
Eine Auswahl der Weisheiten des
Befehlshabers der Gläubigen (a.), einschließlich seiner
Antworten auf Fragen und seiner zu verschiedenen Zielsetzungen
geäußerten Maximen.
1. Er
(a.) sagte:
Sei in
(Zeiten) der Zwietracht wie ein heranwachsendes junges Kamel [ibnul-labun]:
Es hat keinen Rücken, der sich zum Reiten eignet, noch Euter,
dass es gemolken werden kann.
Erläuterung
“Labun“
bezeichnet eine säugende Kamelstute, und “ibnul-labun“
bezeichnet ihr zweijähriges Fohlen. In diesem Alter ist das
junge Kamel weder zum Reiten geeignet, noch hat es Euter, die
gemolken werden könnten. Es wird “ibnul-labun“ genannt, weil
in dieser Periode von zwei Jahren die Mutter ein weiteres
Junges gebiert und wiederum Milch entwickelt.
Sinngemäß
ist gemeint, dass während Zeiten ziviler Unruhen innerhalb der
Bevölkerung man sich so verhalten sollte, dass sein Verhalten
keine Konsequenzen hat und ignoriert werden kann. Er sollte
nicht das Bedürfnis haben, sich irgendeiner Partei
anzuschließen, und zwar deswegen, weil man sich in Zeiten der
Zwietracht nur vor Belästigung schützen kann, wenn man sich
heraushält. Natürlich, wenn es einen Zusammenprall zwischen
Wahrheit und Falschheit gibt, ist es nicht erlaubt, sich
abseits zu halten, noch kann man es zivile Unruhen nennen.
Vielmehr ist es bei solchen Gelegenheiten verpflichtend,
aufzustehen, um die Wahrheit zu unterstützen und die
Falschheit zu unterdrücken. Zum Beispiel während der
Kamelschlacht und der Schlacht von Siffin war es
obligatorisch, die Wahrheit zu unterstützen und gegen die
Falschheit zu kämpfen.
2. Und er
(a.) sagte:
Wer Gier (als einen Charakterzug)
verinnerlicht hat, setzt sich selber herab, wer seine
Schädigung offen legt, zeigt sein Einverständnis, gedemütigt
zu werden, und wer seiner Zunge Befehlsgewalt über seine Seele
gibt, misst ihr (der Seele) keinen Wert bei.
3. Und er (a.) sagte:
Der Geiz
bedeutet Blöße, die Feigheit Mangelhaftigkeit, die
Bedürftigkeit lässt einen Intelligenten verstummen, seine
Argumente vorzubringen, und der Besitzlose ist ein Fremder in
seiner Heimatstadt.
4. Und er (a.) sagte:
Unfähigkeit ist eine Seuche, Standhaftigkeit bedeutet Mut,
Enthaltsamkeit Reichtum, Frömmigkeit ist ein Schutzschild
(gegen Sünden), und der vortrefflichste Gefährte ist die
Zufriedenheit (mit dem, was Allah einem zugeteilt hat).
5. Und er (a.) sagte:
Das
Wissen ist etwas Ehrenwertes, das zu vererben ist, gute
Manieren sind neue Kleider, und das Nachdenken ein klarer
Spiegel.