202. Predigt – Während des Begräbnisses Fatimas (a.)
Von ihm
(a.) wurde überliefert, was er sagte während des Begräbnisses
der Herrin der Frauen, Fatima (a.), wie eine Zwiesprache
zwischen ihm (a.) und dem Gesandten Allahs (s.):
Der Friede sei mit dir, oh Gesandter
Allahs, von mir und von deiner Tochter, die nun zu dir in
deine Nähe gekommen ist, und die es eilig hatte, dich
einzuholen! Oh Gesandter Allahs, meine Geduld wegen (des
Verlustes) deiner auserwählten (Tochter) ist gering, und meine
Ausdauer ihretwegen ist schwach geworden, außer dass ich mit
der gewaltigen Trennung von dir und dem schweren
Schicksalsschlag (deines Verlustes) den Grundstein für mich
gelegt und zum Anlass genommen hatte, (mich) in Geduld zu
fassen (für die Trauer). Ich habe dich in Richtung deines
Grabes gebettet, während deine Seele sich von dir trennte und
(dein Kopf) derweil zwischen meinem Hals und meiner Brust
ruhte.
„Wahrlich, Allahs sind wir, und zu Ihm
kehren wir zurück.“
Nun ist das anvertraute Gut dir
zurückgegeben worden, und das Pfand wurde (zurück-)genommen!
Was meinen Kummer angeht, so ist er von ewiger Dauer, und was
meine Nächte betrifft, so sind sie schlaflos, bis dass Allah
für mich die Heimstätte erwählt, in der du dauerhaft
verweilst. Deine Tochter wird dir verkünden, wie deine Umma
im Unrecht ihr gegenüber zusammengehalten hat. Befrage sie
genauestens darüber und erfahre von ihr die Lage. Das geschah,
als noch nicht viel Zeit vergangen war und das Gedenken an
dich noch nicht verschwunden war. Gegrüßt seid ihr beide mit
dem Gruß eines Abschiednehmenden, nicht eines Erzürnten noch
eines Verdrossenen, denn wenn ich weggehe, dann nicht aus
Überdruss, und wenn ich bleibe, dann nicht, weil ich über das,
was Allah den Standhaften verheißen hat, skeptisch bin.
Erläuterung
Die
Behandlung, die die Tochter des Propheten nach seinem Ableben
erfuhr, war extrem schmerzvoll und traurig. Obwohl die
Sayyidat-un-Nisa (Fürstin der Frauen) Fatima (a.) nur einige
Monate nach dem Ableben des Propheten (s.) in dieser Welt
verweilte, hat selbst diese kurze Zeitperiode eine Geschichte
von Kummer und Leid für sie gebracht. In diesem Zusammenhang
sticht als erstes ins Auge, dass die Vorbereitungen für das
Begräbnis des Propheten (s.) noch nicht einmal begonnen
hatten, als der Machtkampf unter dem Sonnendach in Saqifa der
Banu Sa´ida begann. Selbstverständlich musste es das
kummergeplagte Herz Fatimas (a.) sehr verletzt haben, dass
viele den Leichnam des Propheten (s.) ohne Begräbnis
verließen. Es muss sie verletzt haben, als sie sah, dass
diejenigen, die immer Liebe und Anhängerschaft zum Propheten
(s.) während dessen Lebzeiten bekundet hatten, so von
Machtgier ergriffen wurden, dass sie, anstatt seiner einzigen
Tochter ihr Beileid auszusprechen, nicht einmal wussten, wann
der Prophet (s.) seine Leichenwaschung erhalten hatte und wann
er begraben wurde. Und ihre Kondolenz war später dergestalt,
dass sie sich um ihr Haus versammelten mit Brennmaterial, um
ihr Haus anzuzünden und dass sie versuchten von, von Imam Ali
(a.) mit Gewalt den Treueid mit ganzer Demonstration von
Unterdrückung, Zwang und Gewalt zu erhalten. All diese Exzesse
zielten darauf, das Ansehen dieses Hauses auszuradieren, damit
es zu keiner Gelegenheit sein verlorenes Prestige
zurückgewinnen konnte. Mit diesem Ziel im Blick, um ihre
wirtschaftliche Position zu zerstören, wurde ihr Anspruch auf
das Landstück Fadak abgeschmettert und als falsch tituliert,
was zum Ergebnis hatte, dass die Fürstin aller Frauen, die
Sayyidat-un-Nisa in ihrem Letzten Willen verfügte, dass
niemand von jenen bei ihrem Begräbnis anwesend sein sollte.