116. Predigt – Rat an seine
Gefährten
(Diese
Predigt wurde gehalten als) Rat an seine Gefährten.
Allah entsandte ihn
als einen Rufer zur Wahrheit und als einen Zeugen gegen die
Schöpfung, und er übermittelte die Botschaften seines Herrn
unverzüglich und ohne Unzulänglichkeiten. Er kämpfte auf dem
Wege Allahs gegen seine Gegner, ohne Schwäche zu zeigen oder
Ausreden zu suchen. Er ist der Imam der Gottesehrfürchtigen
und die Einsicht derer, die Rechtleitung suchen.
Beschwerde über seine Männer
Ein
Teil der gleichen Predigt, in dem er sich über seine Männer
beschwert
Wenn ihr wüsstet, was vor euch
unausgebreitet ist an Verborgenem, dann würdet ihr über eure
Taten in lautes Weinen ausbrechen und euch selbst schlagen und
würdet eure Besitztümer verlassen, ohne einen Wächter oder
Vertreter dort zu lassen. Jeder Mensch würde sich dann um sich
selbst zu schaffen machen und keinem anderen Aufmerksamkeit
widmen, doch ihr habt vergessen, worüber ihr ermahnt wurdet
und habt euch sicher gefühlt vor dem, wovor ihr gewarnt
wurdet. So habt ihr eure Gedanken verloren, und eure
Angelegenheiten haben sich zerstreut.
Ich wünschte, dass Allah zwischen mir und
euch eine Trennung macht, und mir die zukommen lässt, die es
mehr verdienen, mit mir zusammen zu sein als ihr. Bei Allah,
Leute, die segensreiche Gedanken haben, starken Langmut,
welche die Wahrheit sprechen, sie halten sich von Hass fern,
sind (auf dem geraden Weg) vorangeschritten und eilten auf dem
Geraden Weg voran. So erlangten sie den Sieg, indem sie das
letztendliche andauernde Leben erreichten und angenehme Ehren.
Doch bei Allah, ein junger Mann der Banu
Thaqif mit schwankendem Gang wird über euch als Herrscher
eingesetzt werden, er wird eure Vegetation verzehren und euer
Fett schmelzen lassen.
So, Abu Wadhaha (Vater des Mistkäfers), ist das alles?!
Sayyid al-Radhi sagt dazu: „Al-Wadhaha“
bedeutet „Mistkäfer“. Mit dieser Aussage deutete er (a.) auf
Al-Hadschadsch ibn Yusuf al-Thaqafi hin, dem etwas mit einem
Mistkäfer passiert war, das hier nicht erwähnt wurde.
Erläuterung
Al-Hadschadsch ibn Yusuf al-Thaqafi war einer der
bedeutendsten und gleichzeitig brutalsten Feldherrn und
Stadthalter der Umayyaden in der Zeit 694-714 n.Chr..
Im Einzelnen
begab es sich, dass eines Tages al-Hadschadsch zum Gebet
aufstand, als ein Mistkäfer auf ihn zukam. Al-Hadschadsch
streckte seine Hand aus, um ihn aufzuhalten, aber der
Mistkäfer biss ihn, woraufhin seine Hand anschwoll und er
möglicherweise daran starb. Ibn Abu´l Hadid hat geschrieben,
dass „al-Wadhaha“ den Mist bezeichnet, der am Schwanz eines
Tieres hängen bleibt, und dieser Name soll al-Hadschadsch
erniedrigen.
Al-Hadschadsch entstammte dem Stamm der Thaqif, wie in der
Predigt angegeben. Im Kampf zwischen den Umayyaden und
Abdullah ibn Zubair begann sein Aufstieg unter dem Kalifen
Abdulmalik ibn Marwan. So konnte er 692 n.Chr. mit der
blutigen Eroberung von Mekka den Bürgerkrieg unter den
Muslimen unterdrücken, wobei seine Methoden als sehr grausam
galten. Beim Einmarsch in Mekka tötet er Abdullah ibn Zubair.
Al-Hadschadsch starb 714 n.Chr.. Gemäß zahlreicher Autoren
betrachtete al-Hadschadsch den Heiligen Qur´an lediglich als
ein Werk der Dichtkunst von Arabern, und er verehrte Marwan
ibn al-Hakam mehr als Prophet Muhammad (s.).
Ibn Qutaiba
beschreibt in seinem "Tarich" den Blutdurst al-Hadschadschs
dermaßen, dass er an einem einzigen Tag 70.000 Muslime
ermorden ließ. Tirmidhi gibt in seinem „Sahih" sogar die Zahl
von 120.000 an.