Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

116. Predigt – Rat an seine Gefährten

(Diese Predigt wurde gehalten als) Rat an seine Gefährten.

Allah entsandte ihn[1] als einen Rufer zur Wahrheit und als einen Zeugen gegen die Schöpfung, und er übermittelte die Botschaften seines Herrn unverzüglich und ohne Unzulänglichkeiten. Er kämpfte auf dem Wege Allahs gegen seine Gegner, ohne Schwäche zu zeigen oder Ausreden zu suchen. Er ist der Imam der Gottesehrfürchtigen und die Einsicht derer, die Rechtleitung suchen.

Beschwerde über seine Männer

Ein Teil der gleichen Predigt, in dem er sich über seine Männer beschwert

Wenn ihr wüsstet, was vor euch unausgebreitet ist an Verborgenem, dann würdet ihr über eure Taten in lautes Weinen ausbrechen und euch selbst schlagen und würdet eure Besitztümer verlassen, ohne einen Wächter oder Vertreter dort zu lassen. Jeder Mensch würde sich dann um sich selbst zu schaffen machen und keinem anderen Aufmerksamkeit widmen, doch ihr habt vergessen, worüber ihr ermahnt wurdet und habt euch sicher gefühlt vor dem, wovor ihr gewarnt wurdet. So habt ihr eure Gedanken verloren, und eure Angelegenheiten haben sich zerstreut.

Ich wünschte, dass Allah zwischen mir und euch eine Trennung macht, und mir die zukommen lässt, die es mehr verdienen, mit mir zusammen zu sein als ihr. Bei Allah, Leute, die segensreiche Gedanken haben, starken Langmut, welche die Wahrheit sprechen, sie halten sich von Hass fern, sind (auf dem geraden Weg) vorangeschritten und eilten auf dem Geraden Weg voran. So erlangten sie den Sieg, indem sie das letztendliche andauernde Leben erreichten und angenehme Ehren.

Doch bei Allah, ein junger Mann der Banu Thaqif mit schwankendem Gang wird über euch als Herrscher eingesetzt werden, er wird eure Vegetation verzehren und euer Fett schmelzen lassen[2]. So, Abu Wadhaha (Vater des Mistkäfers), ist das alles?!

Sayyid al-Radhi sagt dazu: „Al-Wadhaha“ bedeutet „Mistkäfer“. Mit dieser Aussage deutete er (a.) auf Al-Hadschadsch ibn Yusuf al-Thaqafi hin, dem etwas mit einem Mistkäfer passiert war, das hier nicht erwähnt wurde.

Erläuterung

Al-Hadschadsch ibn Yusuf al-Thaqafi war einer der bedeutendsten und gleichzeitig brutalsten Feldherrn und Stadthalter der Umayyaden in der Zeit 694-714 n.Chr..

Im Einzelnen begab es sich, dass eines Tages al-Hadschadsch zum Gebet aufstand, als ein Mistkäfer auf ihn zukam. Al-Hadschadsch streckte seine Hand aus, um ihn aufzuhalten, aber der Mistkäfer biss ihn, woraufhin seine Hand anschwoll und er möglicherweise daran starb. Ibn Abu´l Hadid hat geschrieben, dass „al-Wadhaha“ den Mist bezeichnet, der am Schwanz eines Tieres hängen bleibt, und dieser Name soll al-Hadschadsch erniedrigen.

Al-Hadschadsch entstammte dem Stamm der Thaqif, wie in der Predigt angegeben. Im Kampf zwischen den Umayyaden und Abdullah ibn Zubair begann sein Aufstieg unter dem Kalifen Abdulmalik ibn Marwan. So konnte er 692 n.Chr. mit der blutigen Eroberung von Mekka den Bürgerkrieg unter den Muslimen unterdrücken, wobei seine Methoden als sehr grausam galten. Beim Einmarsch in Mekka tötet er Abdullah ibn Zubair.

Al-Hadschadsch starb 714 n.Chr.. Gemäß zahlreicher Autoren betrachtete al-Hadschadsch den Heiligen Qur´an lediglich als ein Werk der Dichtkunst von Arabern, und er verehrte Marwan ibn al-Hakam mehr als Prophet Muhammad (s.).

Ibn Qutaiba beschreibt in seinem "Tarich" den Blutdurst al-Hadschadschs dermaßen, dass er an einem einzigen Tag 70.000 Muslime ermorden ließ. Tirmidhi gibt in seinem „Sahih" sogar die Zahl von 120.000 an.

[1] Prophet Muhammad (s.)

[2] Sinngemäß: Euch auszehren

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