84. Predigt – Über Amr ibn Aas
(Diese
Predigt wurde gehalten) über Amr ibn Aas.
Ich bin verwundert über den Sohn von
Nabigha,
dass er den Syrern gegenüber über mich behauptet, ich würde
viel scherzen und dass ich ein Mensch sei, der Spiel und Tand
treibe. Er sagte die Unwahrheit und äußerte Sündiges. Doch
wahrlich, die schlechteste Predigt ist die Lüge, und wirklich,
wenn er spricht, dann lügt er, er macht Versprechungen und
bricht sie, er wird gebeten und ist daraufhin geizig, und wenn
er (selbst) bittet, dann ist er (aufdringlich) fordernd darin.
Er bricht den Vertrag und zerschneidet die
Verwandtschaftsbande. Und wenn er sich im Krieg befindet, wie
schilt und befiehlt er dann! (Das jedoch nur), solange die
Schwerter nicht zuschlagen. Wenn es aber dahin kommt, dann
besteht seine größte List darin, dem Gegner seine Nacktheit
darzubieten. Doch bei Allah, die Erinnerung an den Tod hält
mich vom Spiel ab, während ihn seine Vergesslichkeit über das
Jenseits davon abhält, die Wahrheit zu sprechen. Er hat
Muawiya nicht eher den Treueid geleistet, bis er zur Bedingung
gemacht hatte, dass er ihm ein Geschenk geben sollte, und der
gab ihm eine geringe Gabe dafür, dass er die Religion beiseite
gelassen hatte.
Erläuterung
In dem Teil
der Predigt über Amr ibn Aas bezieht sich Imam Ali (a.) mit
der Aussage „dann besteht seine größte List darin, dem
Gegner seine Nacktheit darzubieten“ auf die Begebenheit,
als der „Eroberer Ägyptens“ Amr ibn Aas als Meisterleistung
seiner Feigheit seine Schamteile entblößte. Bei einem Gefecht
auf dem Schlachtfeld von Siffin zwischen ihm und dem
Befehlshaber der Gläubigen (a.) zeigte er sich nackt, um den
Schwertschlag abzuwehren. Da wandte der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) sein Gesicht ab und gewährte ihm seine Flucht.
Der berühmte arabische Dichter al-Farazdaq dichtete dazu:
„Es liegt nichts Gutes darin, Unheil durch Schändlichkeit
abzuwehren, wie es Amr ibn Aas eines Tages getan hatte, indem
er seine Schamteile preisgab.“
Selbst bei
dieser unwürdigen Handlung hatte Amr ibn Aas nicht den Mut, es
selbst zu tun, sondern er hatte nur einem anderen nachgeahmt,
der es in höchster Not vorgemacht hatte. Der Mann, der zuerst
dieses Mittel angewandt hatte, war Talha ibn Abi Talha, der in
der Schlacht von Uhud sein eigenes Leben dadurch gerettet
hatte, das er vor dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) nackt
erschienen war. Außerdem wurde dieser Trick noch außer von Amr
ibn Aas auch von Busr ibn Abi Artat benutzt, um ebenfalls sich
vor dem Schwert des Befehlshabers der Gläubigen (a.) zu
retten. Nachdem er diese schamlose Tat vollbracht hatte, ging
Busr zu Muawiya. Dieser erinnerte sich an Amr ibn Aas, der ihm
in dieser Tat vorangegangen war, um Busr die Scham zu nehmen:
„Busr, das macht nichts. Es gibt keinen Grund, sich dafür
zu schämen, angesichts der Tatsache, dass Amr ibn Aas das vor
dir schon getan hat.“ Während die meisten Kommentatoren
bei der Betrachtung jener Geschehnisse den Blick allein auf
die Nacktheit werfen, weisen einige aber auch auf den Aspekt
der Unbewaffnetheit hin, und dass Imam Ali (a.) keinen
Unbewaffneten bekämpft hat.