Nahdsch-ul-Balagha - Pfad
der Eloquenz
(Die
Predigt ist eine) Beschreibung von denjenigen, die über die
Ummah
Richtsprüche fällen, ohne dafür geeignet zu sein, und über die
beiden bei Allah verhasstesten Gruppen von Geschöpfen.
Die erste Gruppe: Die bei Allah
verhasstesten Geschöpfe sind zwei Männer: Der, den Allah sich
selbst überlassen hat und der vom Ziel des Weges abweicht. Er
redet mit Feuereifer von unzulässiger Hinzufügung [bid´a] und
dem Aufrufen zu Irrtum. Er ist eine Versuchung für die, die
von ihm betört wurden, und er irrt von der Rechtleitung derer
ab, die vor ihm waren, und er führt diejenigen irre, die ihn
in seinem Leben und nach seinem Ableben zum Vorbild nehmen. Er
trägt die Sünden von anderen und ist Geisel seiner (eigenen)
Sünden.
Die zweite Gruppe: Der Mann, der
Unwissenheit aufgelesen hat. Sein Platz ist bei den
Unwissenden der Ummah,
er kehrt in die Dunkelheit der Zwietracht zurück, blind
gegenüber (den Vorteilen) des Waffenstillstandsabkommens.
Diejenigen, die (jenem) Menschen ähneln, haben ihn als einen
Wissenden bezeichnet, dieweil er es aber nicht ist. Er geht am
frühen Morgen hinaus, um Dinge vermehrt anzuhäufen, von denen
es besser ist, weniger davon zu haben als viele, bis er seinen
Durst mit stinkigem Wasser gestillt und er wertlose Dinge
erworben hat.
Er sitzt unter den Leuten als ein Richter
als Garant für die Lösung (von Problemen), die für andere
zweifelhaft sind. Wenn er mit einer zweifelhaften Sache
konfrontiert wird (über die er urteilen soll), bereitet er
hohle Argumente aus seiner Meinung dafür vor und entscheidet
dann anhand derer. Er ist gefangen in der Verwirrung wie in
einem Spinnennetz. Er weiß nicht, ob er richtig oder falsch
geurteilt hat, und wenn er richtig geurteilt hat, fürchtet er,
dass er falsch geurteilt hat, und wenn er falsch geurteilt
hat, dann hofft er, dass er das Richtige getan hat. Er ist ein
Tor, der umherirrt, und er reitet auf (Reittieren), die
ziellos in der Dunkelheit umherirren. Er hat nicht am Wissen
festgehalten. Er verstreut die Überlieferungen, wie der Wind
die Spreu verstreut.
Bei Allah, er hat nicht das Vermögen, das
herauszugeben, was in ihn hineinkam.
Er ist dessen nicht würdig, für das er hoch gelobt wird, und
er hält das, was er nicht weiß, nicht für wissenswert. Er
versteht nicht, dass jenseits dessen, was innerhalb seiner
Reichweite liegt, noch ein Weg für andere liegt.
Wenn eine Sache für ihn im Dunkeln liegt, verbirgt er es, da
er seine eigene Unwissenheit kennt. Aus den Gräbern seiner
(falschen) Urteile schreit das Blut (der unschuldig
Verurteilten), und (unrechtmäßig aufgeteiltes) Vererbtes
schreit ihn an.
Ich klage bei Allah über die Schar (von
Leuten), die in Unwissenheit leben und irregeleitet sterben.
Für sie gibt es keine wertlosere Ware als das Buch, wenn es so
rezitiert wird, wie es rezitiert werden sollte, noch ist eine
Ware leichter verkäuflich für sie und nichts hat einen
teureren Preis als das Buch, wenn seine Worte aus seinen
Stellungen verdreht werden, nichts wird von ihnen mehr
geleugnet als das Gute, und nichts ist ihnen tugendhafter als
das Schlechte!
Der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) hielt zwei Arten von Menschen
für die verhasstesten bei Allah und für die Schlechtesten
unter den Leuten. Erstens jene, die selbst in den Grundlagen
fehlgeleitet sind und damit beschäftigt sind, Böses zu
verbreiten. Zweitens jene, die den Heiligen Qur´an und die
Verfahrensweise [sunna] missachten und aufgrund ihrer eigenen
Meinung Urteile fällen. Sie schaffen einen Kreis von ihren
Anhängern und machen das Gesetz populär, das sie sich selbst
ausgedacht haben. Die Irreleitung und Falschheit solcher Leute
bleibt nicht auf sie beschränkt, sondern die Saat der
Irreleitung, die sie gesät haben, trägt Früchte und wächst in
der Form eines großen Baumes, der den Fehlgeleiteten
Unterschlupf bietet, und diese Fehlleitung geht weiter und
vervielfältigt sich. Und da genau diese Leute die wahren
Urheber sind, lastet die Last der Sünden anderer ebenfalls auf
ihren Schultern, wie der Heilige Qur´an sagt: „Und sie
sollen wahrlich ihre eigenen Lasten tragen und die Lasten
(anderer) zu ihren Lasten hinzu...“