19. Brief – An einen seiner Offiziere
An einen
seiner Offiziere
Im Folgenden haben sich die führenden
Personen [dahaqin] deiner Stadt bei mir über deine Grobheit,
Härte, demütigende Behandlung und Rauheit beklagt. Ich habe
(darüber) nachgedacht und bin der Ansicht, dass sie es wegen
ihres Götzendienstes nicht wert sind, dass man ihre Nähe
sucht, und dass man sie nicht auf Distanz hält und rau
behandelt, aufgrund ihres Vertrages (mit uns). So behandele
sie mit einer Mischung aus Weichheit und Härte und beschreite
den Mittelweg zwischen Härte und Güte, sowie gemischt aus Nähe
und Kontakt (einerseits) und Fernhalten und Distanz
(andererseits), so Allah will.
Erläuterung
Diese Leute
waren Madschus
und andere Nichtmuslime, weshalb der Offizier des
Befehlshabers der Gläubigen (a.) sie nicht gleich behandelte
wie die Muslime. Davon abgestoßen, schrieben sie einen Brief
an den Befehlshaber er Gläubigen (a.), in dem sie sich
beschwerten und die Härte des Offiziers erwähnten. Als Antwort
schrieb Imam Ali (a.) an seinen Offizier, dass er ihnen eine
Behandlung zukommen lassen sollte, die weder harsch sein
sollte, noch so nachsichtig, dass sie das ausnutzen könnten,
um Unruhe zu stiften. Denn falls sie zu viel Freiheit bekommen
hätten, hätten sie Intrigen gegen die Regierung gesponnen und
die Verwaltung des Landes zerstört, indem sie ein Unheil nach
dem anderen angezettelt hätten, während eine völlig repressive
Politik ebenfalls nicht gerechtfertigt war, weil sie
vertraglich gebunden waren und ihre Rechte als solche nicht
ignoriert werden konnten. Imam Ali (a.) betont daher, dass
auch die Rechte aller Nichtmuslime zu schützen sind.