Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Aussagen des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 1-5

Abschnitt mit den wunderbaren Aussagen des Befehlshabers der Gläubigen (a.), die der Auslegung bedürfen

1. In einer Überlieferung sagte er (a.):

Falls es so sein wird, wird der Anführer der Religion [ya´sub] sich erheben[1], und sie (die Menschen) werden sich um ihn versammeln, wie sich die Wolkenfetzen [qaza] im Herbst versammeln.

Sayyid Radhi sagte (dazu): “Ya´sub“ ist der große Anführer, der die Angelegenheiten der Leute in jener Zeit regeln wird, und “qaza´“ sind Wolkenfetzen, die keinen Regen tragen.“

Erläuterung

Die Bienenkönigin wird “Ya´sub“ genannt, und die Aussage des Befehlshabers der Gläubigen (a.) lautet im Arabischen: „Fa idha kana dhalika dharaba ya´subu´d-din bi dhanabihi“ (Falls es so sein wird, wird der Anführer der Religion [ya´sub] sich erheben). Das Wort “dharaba“ bedeutet “schlagen, treffen“ und ähnliches, und “ya´subu´d-din“ bedeutet “der Anführer der Religion und des Religionsgesetzes“, und “dhanab“ bedeutet so viel wie “Schwanz, Ende, Anhängsel oder Blume.“ In diesem Satz steht “ya´subu´d-din“ (Anführer der Religion) für den jetzigen Imam (Imam al-Mahdi), auch wenn dieser Titel speziell dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) durch den Propheten (s.) verliehen wurde: „Oh Ali, du bist der Ya´sub (Anführer) der Gläubigen, während Reichtum der Ya´sub der Heuchler ist.“[2] Der Heilige Prophet (s.) sagte außerdem zu Ali (a.): „Du bist der Ya´sub der Religion“[3], „Du bist der Ya´sub der Muslime“[4], sowie „Du bist der Ya´sub der Quraisch.“[5]

Der Grund, warum der Imam diese Bezeichnung hatte, liegt darin, dass eben so, wie die Bienenkönigen einzigartig unter den anderen Bienen ist und sie ihren Nektar von den Blüten und Blumen sammeln lässt, indem sie frei von Verschmutzung bleibt, so ist der gegenwärtige Imam frei von jeglicher Verunreinigung und absolut rein und lauter. Diese Aussage wurde in vielfältiger Weise interpretiert:

Erstens bedeutet es, das „wenn der Imam der Zeit sich auf seinen Thron setzt nach seiner Wanderung und Umherstreifen rund um die Welt, die Menschen sich um ihn versammeln werden.“

Zweitens heißt es, dass „wenn sich der Imam über die Erde bewegt mit seinen Anhängern…“. In diesem Falle bedeutet das Wort “dharaba“ “umherbewegen“ und “dhanab“ würde dann “Helfer und Anhänger“ bedeuten.

Drittens bedeutet es dass „wenn sich der Imam mit einem Schwert in der Hand erhebt…“ In diesem Fall würde das Wort “dhanab“ “Stachel der Biene“ bedeuten.

Viertens, es bedeutet „wenn der Imam sich erhebt für die Verkündigung des wahren Glaubens mit ganzem Einsatz…“ In diesem Fall suggeriert der Satz den Zustand von Zorn und Angriff.

2. Eine (weiteres) Überlieferung von ihm (a.):

Er ist ein gewandter Prediger.

Sayyid Radhi sagte: „Es (der arabische Begriff “schahschah“) bezeichnet den Redegewandten mit energischer Sprache, und jeder, der energisch ist im Gehen oder im Sprechen wird “schahschah“ genannt, während an anderen Stellen es sonst eine geizige und knickerige Person bezeichnet.

3. Eine Überlieferung:

Wahrlich, der Streit bringt Gefahr.

Sayyid Radhi sagte: „Das bedeutet, die Gefahr (qahm) des Ruins, weil er (der Streit) die daran Beteiligten häufig Gefahr laufen lässt, in Ruin und Vernichtung zu geraten. Daher kommt der Ausdruck “quhmatul arab“, wo ein Jahr (der Dürre) sie befiel, das ihren Besitz (d.h. ihr Vieh) bis auf die Knochen abmagern ließ, so wurden sie in den Ruin getrieben. Es wird auch in anderer Form interpretiert, (nämlich) dass sie das in fruchtbares, bebautes Land trieb, d.h. dass die Härte des Wüstenlebens sie sie in städtische Regionen trieb.“

4. Eine weitere Überlieferung von ihm (a.):

Wenn die die Mädchen die äußerste Stufe (des Erkennens) der Wahrheiten erreichen, ist die Verwandtschaft väterlicherseits vorzuziehen.

Sayyid Radhi sagte: Der Arabische Begriff “nass“ bezeichnet den Endpunkt einer Sache und das Erreichen des Äußersten davon wie “an-Nass fi´s-sair“, was das Weiteste bedeutet, was ein (Last-)Tier laufen kann. Man sagt auch: “nasastu´r-radschula ´ani´l amri (ich habe den Mann bis an sein Ende gebracht)“, wenn man den Mann so lange ausgefragt hat, bis er alles von sich gab, was er wusste. “Nassu´l haqa´iq“ bedeutet Zeit der Reife, weil das das Ende der Kindheit ist und die Zeit, an der das Kind an die Grenze zum Erwachsenwerden kommt. Das gehört zu den eloquentesten und (auch) wundersamsten Metaphern zu dieser Sache. (Imam Ali, a.) sagt (damit): „Wenn die Mädchen dieses Stadium erreichen, dann ist die Verwandtschaft väterlicherseits (für das Arrangieren einer Heirat bzw. empfehlen eines geeigneten Partners) für die Frau gegenüber ihrer Mutter vorzuziehen, wenn es jemanden gibt, der Mahram-Verwandter[6] ist, um sie zu verheiraten, falls sie es wünschen.

“Al-Hiqaq“ bedeutet auch die Auseinandersetzung der Mutter mit den Verwandten väterlicherseits des Mädchens, das Kampf und Streitigkeit bezeichnet, und der von ihnen sagt: „Ich habe mehr Recht über sie als du“, und deswegen sagt man dazu “haqatuhu hiqaqan“ wie “dschadaltuhu dschidalan“ (ich habe heftig gekämpft). Man sagt auch, dass “nassu´l hiqaq“ die Erlangung der Verstandeskraft bezeichnet, und das ist Reife, weil er (Imam Ali, a.) den Endpunkt meinte, wenn (die Einhaltung von) Pflichten und Rechtsvorschriften erforderlich wird. Die Person, die das Wort als “al-haqa´iq“ überlieferte, meinte dann den Plural von “haqiqa“ (Wahrheit, Wirklichkeit).

Dies ist das, was Abul Ubaid Qasim ibn Salam erwähnte[7], doch ich glaube, dass mit “nassu´l hiqaq“ hier die Erlangung der Reife der Frau (bzw. des Mädchens) gemeint ist, die Grenze, an der es für sie erlaubt ist, zu heiraten und über ihre Rechte zu verfügen, analog zu (der Ausdrucksweise) “bi´l hiqaqi mina´l ibili“ (die Erlangung der Geschlechtsreife des Kamels), während der Plural von “hiqqa“ oder “hiqq“ ist, und das bezeichnet die Vollendung des dritten Lebensjahrs und Eintritt ins vierte (des Kamels), was die Zeit ist, wo es das Alter erreicht, wo es möglich ist, auf seinem Rücken zu reiten und es im Laufen an seine Grenzen zu bringen. “Haqa´iq“ ist auch der Plural von “hiqqa“. Daher laufen beide Versionen auf dieselbe Bedeutung hinaus, und diese (Interpretation) kommt der (Ausrucks-)Methode der Araber näher als die, die vorher erwähnt wurde.

5. Eine (andere) Überlieferung (von Imam Ali, a.):

Wahrlich, die Überzeugung [Iman] schafft eine “Lumza“ im Herzen, immer wenn die Glaubensüberzeugung zunimmt, nimmt (auch) die “Lumza“ zu.

Sayyid Radhi sagte: „Lumza ist etwas wie ein weißer Punkt. Entsprechend sagt man auch zu einem Pferd mit weißem Fleck auf der Oberlippe (Schnippe) “Farsun almazu“, mit weißem Fleck.“

[1] Wörtlich: Mit dem Schwanz schlagen

[2] “Al-Isti´ab“, Band 4, S. 1744; “Usd al-Ghaba“, Band 5, S. 287; “al-Isaba“, Band 4, S. 171; “ar-Riyadh an-Nadhara“, Band 2, S. 155; “Madschma az-Zawa´id“, Band, S. 102; Ibn Abu al-Hadid, Band 1, S. 12, Band 19, S. 224

[3] “Ar-Riyadh an-Nadhara“, Band 2, S. 177; Tadsch al-Arus“, Band 1, S. 381; Ibn Abu al-Hadid, Band 1, S. 12, Band 19, S. 224

[4] “Yanabi´l Mawaddah“, von al-Qunduzi, S. 62

[5] ”Al-Maqasid al-Hasana, von as-Sachawi, S. 94

[6] Enge Verwandte, mit denen eine Heirat unmöglich ist, wie Brüder, Onkel, Großvater

[7] In ”Gharib al-Hadith“, Band 3, S. 456-458

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