Veröffentlicht am 26. Februar 2006 nach einer neuerlichen
Vogelgrippe-Meldungs-Welle
Eines der
Phänomene unserer Zeit besteht darin, dass ganze Herden von
Journalisten, Politikern und andere Mitläufern gemeinsam dem
verrückt gewordenen Leittier folgend den Abhang hinunterrasen,
obwohl sie es besser wissen müssten! Denn nicht nur die Vögel
sind krank, sondern das ganze System!
Eigentlich weiß
es jeder, der Raubtierkapitalismus hat derart extreme
Konstruktionsfehler, dass sein Gebäude viel schlimmer
einzustürzen droht, als alle verheerenden Gebäudeeinstürze der
letzten Wochen zusammen,
denn dieses Mal steht die Menschheit der westlichen Welt unter
dem Gebäude. Und die Konstruktionsfehler sind in diesem Fall
keine Geheimnisse und bedürfen auch nicht eines intensiven
Studiums, um sie zu erkennen. Sie sind mit sehr einfachen
Worten erläutert: Der Raubtierkapitalismus funktioniert nur,
so lange es Wachstum gibt, ohne Wachstum ist er zum Scheitern
verurteilt mit grausamen Folgen für alle Menschen unter seinem
direkten Einflussgebiet! Wachstum bedeutet, dass jene
Unternehmen, die sich dem Raubtierkapitalismus verschrieben
haben (in der westlichen Welt wird es “privatisiert“ im
Zusammenhang mit “globalisiert“ genannt), stets wachsen und
daher immer größere Gewinne erwirtschaften müssen. Entweder
müssen sie immer mehr produzieren und absetzen, bei gleich
bleibenden Verkaufspreisen, oder aber immer teurer verkaufen
können. Was das im Einzelnen bedeutet, erkennen am ehesten die
Arbeiter von florierenden Unternehmen, die dennoch geschlossen
werden.
Während der
Raubtierkapitalismus bei Unternehmen, die sinnvollerweise
marktwirtschaftlichen Gesetzen eher unterliegen könnten, nicht
gleich so grausam seine zerfleischende Raublust erkennbar
verdeutlicht, sieht es in Branchen anders aus, die nach
marktwirtschaftlichen Gesetzen gar nicht funktionieren können,
wenn sie der Menschheit dienlich sein und sie nicht schädigen
wollen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die
Pharmaindustrie! Der Raubtierzwang der Pharmaindustrie,
wachsen zu müssen, bedeutet nichts anderes, als dass die
Bevölkerung immer kranker werden muss bzw. einen steigenden
Bedarf an Medikamenten hat. Das eigentliche Ziel einer
vernünftigen Pharmabranche, nämlich Krankheiten zu heilen, um
möglichst wenig Bedarf an Medikamenten in der Gesellschaft zu
haben, widerspricht fundamental dem Raubtierkapitalismus!
Solche Konstruktionsfehler des Raubtierkapitalismus gibt es
z.B. auch in der Energiebranche und dem Wasserbereich, die ja
eigentlich auch zum Ziel haben sollten, immer weniger zu
verkaufen.
Nun ist die
Pharmabranche allerdings auf finanzielle Hürden in den reichen
Ländern gestoßen, die nicht mehr jedes Medikament finanzieren
können (die armen Länder bekommen ohnehin oft nur den Abfall
oder sind Versuchskaninchen). Also bedarf es “künstlicher
Anreize“, dass die klamme Politik doch mehr ausgibt, als sie
ausgeben kann.
Die Vogelgrippe
erscheint hierbei wie ein willkommenes Geschenk für die
Pharmabranche, und der Mainstream-Journalismus folgt der
Herde, ohne auch nur eine einzige der folgenden Fragen zu
stellen, die eigentlich jedem auf der Lippe liegen sollten:
| Wie viele
Vögel starben in früheren Jahren mit ähnlichem Klima in
wissenschaftlich überschaubaren Gebieten (wie. z.B. auf
Rügen), ohne dass sie nach Viren untersucht wurden? |
| Kann es
sein, dass es die Vogelgrippe oder ähnliche Krankheiten bei
Vögeln auch vorher schon gab, ohne dass man sie gemessen
hat? |
| Warum
erkranken einige Menschen an der Krankheit, indem sie es
durch z.B. Ausscheidungen oder Blut der Vögel aufnehmen, und
dennoch besteht für die Mehrheit der Menschen derzeit noch
keine Gefahr? |
| Woher weiß
das Virus, dass es vom Vogel auf den Menschen übertreten
kann, nicht aber vom Mensch auf Mensch? |
| Welchen Sinn
haben die Entseuchung von Fahrzeugreifen aus
“Schutzgebieten“, wenn gleichzeitig jeder Vogel die Grenzen
frei passieren kann? |
| Wie wirkt
der Virus auf die Vögel, und wie ist der Krankheitsverlauf,
so dass die Vögel trotzt Ansteckung noch wochenlang sehr
lange Flugstrecken auf sich nehmen können? |
Wissenschaftler
ohne Maulkorb und ohne die Schraubzwinge, Fördergelder
akquirieren zu müssen, könnten sicherlich noch ausgeklügeltere
und kritischere Fragen stellen.
Wie auch immer,
derzeit ist es eine Vogelgrippe, selbst nach Medienangabe.
Aber durch einen unglaublichen “öffentlichen“ Druck, wobei die
Öffentlichkeit ausschließlich aus Journalisten besteht, denen
die Staatsfinanzen wahrscheinlich weniger wert sind als die
Finanzen der Anzeigenkunden, wollen sie in der Bundesrepublik
Deutschland ganze Berge von Anti-Grippe Medikamenten
auftürmen, so dass jeder fünfte Bürger damit versorgt werden
kann. Das Medikament, das in der Produktion schon gar nicht
mehr nachkommen kann, heißt Tamiflu und im Vorstand des
Herstellers saß kein geringerer als Oberraubtierkapitalist
Rumsfeld,
der für die Verbreitung seiner Ideologie auch über Leichen
geht. Dabei wären die Fragen bezüglich jenem Medikament, das
deutsche Länderhaushalte derzeit genötigt sind zu kaufen, noch
eindringlicher (auch ohne Rumsfeld):
| Welche
“Schutzwirkung“ hat Tamiflu gegen die Mutation der
Vogelgrippe, die eines Tages dem Menschen gefährlich werden
könnte, und woher kennt man die positive Wirkung, noch bevor
man die Gefahr kennt? |
| Was bedeutet
es, dass ein Fünftel der Bevölkerung versorgt werden soll
und für wie lange? Und warum nur ein Fünftel der
Bevölkerung? |
| Experten
bezweifeln die Wirkung von Tamiflu, warum wissen es
Journalisten besser? |
| Tamiflu soll
in einem sehr begrenzten Spektrum eine starke Vermehrung
bestimmter Viren im Körper vermindern, aber nicht verhindern
können. Woher wissen die Länderhaushalte, dass die
Vogelgrippe, die auf den Menschen übertragen werden soll, zu
diesem Spektrum gehört, wenn selbst die üblichen Grippen
damit kaum bekämpft werden konnten? |
| Was weiß
eigentlich die Wissenschaft über die Wirkung des Virus H5N1
und ihre Wirkung auf Tier und Mensch, so dass man schon
jetzt ein Medikament auswählen könnte? |
| Gibt es
außer den Studien zur Wirkung von Tamiflu, die von
Hoffmann-La Roche gesponsert wurden, auch unabhängige
Studien dazu? |
| Warum soll
nur jenes Patent-geschützte Mittel eine Wirkung haben, nicht
aber preisgünstigere nicht-patentierte Alternativmittel? |
Eigentlich geht
es gar nicht um die Beantwortung obiger und noch nicht
gestellter Fragen, sondern nur und nur um die Befriedigung des
unstillbaren Hungers des Raubtierkapitalismus, der mehr und
mehr seine eigenen Wärter auffrisst, da bei externen Opfern
nicht mehr viel zu holen ist (dummerweise geben jene z.B. das
Öl nicht kampflos her).
Und der
unabänderliche Drang der Pharma-Industrie nach Wachstum kann
eben nur noch mit Massenhysterien befriedigt werden. Jene
Massenhysterie hat allerdings auch einige “Nebeneffekte“,
die dem Main-Stream-Journalismus nicht ganz ungelegen kommen.
Durch die Reservierung der Hauptnachrichtenzeit werden einige
andere kritische Fragen ausgeblendet, die sowohl die Rolle
der westlichen Welt in einer zunehmend dubioseren Weltpolitik
hinterfragen, als auch die tagtäglich zunehmend offen zu Tage
tretenden Konstruktionsfehler des Raubtierkapitalismus
beleuchten könnten.
Der
Raubtierkapitalismus wird zunehmend zur Bedrohung für die
Menschheit, auch ohne Vogelgrippe. Solange die Bedrohung nur
die Völker betraf, die weit entfernt lebten, konnte man die
Augen zudrücken. Die 30.000 Hungertoten an jedem Tag des Herrn
in der Welt in Afrika werden uns schon lang nicht mehr
vermeldet. Aber jetzt betrifft dieses mörderische System auch
die eigenen Unterstützer. Spätestens jetzt müsste der Bürger,
der ein Minimum an Verantwortungsgefühl für sein eigenes Volk,
für seine Stadt, für die Nachbarschaft oder zumindest für die
eigene Familie empfindet, gegensteuern, selbst wenn er
Politiker oder Journalist ist. Ein Schelm, der jetzt denkt,
dass die Zerstörung der Familie auch mit dem
Raubtierkapitalismus zu tun hat.
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