Wunder - Widerspruch zur Kausalität?
Aus der Sicht des Qur´an stehen Wunder in
keinem Widerspruch zum Kausalgesetz, sondern sind ebenso als
Folgeerscheinungen von Ursachen zu deuten. Die Ursache, die
zum Wunder führt, ist der besondere Wille Gottes.
Auch in den Experimentalwissenschaften
begegnen wir der Tatsache, dass der Mensch sich zwar bei neuen
Untersuchungen stets auf vorangegangene Ergebnisse stützt, er
aber niemals von der Voraussetzung ausgeht, dass es sich dabei
um absolut gültige Gesetzesmäßigkeiten handele, die keine
Ausnahmen zuließen.
Auch im normalen Alltag planen wir
Menschen den „Ausnahmefaktor“ mit ein. So sind wir uns vor dem
Antritt einer Reise mit dem Zug oder dem Flugzeug bei allem
Vertrauen in technische Errungenschaften und in jene Menschen,
die sie bedienen, stets dessen bewusst, dass ein Unfall, ein
menschlicher Fehler nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Jeder wissenschaftlich arbeitende Mensch
vertritt die Einstellung, dass mit jedem neuen Experiment
unter neuen Voraussetzungen neue Erkenntnisse über Natur und
Beziehungen der Wesen zueinander ans Tageslicht gebracht
werden können, die bislang gültige Schlussfolgerungen in Frage
stellen oder ganze Gesetzmäßigkeiten für ungültig erklären. Im
ersten Fall wird die Gültigkeit eines Gesetzes begrenzt,
Ausnahmefälle, seien sie auch noch so minimal, werden mit
einkalkuliert; im zweiten Fall kommt es zur Neuformulierung
des Gesetzes. Ziehen wir in Betracht, dass Wunder auf direkten
Befehl Gottes geschehen und zur Gesamtheit alltäglicher
Geschehnisse nur äußerst selten auftreten, so ließe sich
zusammenfassend feststellen: Das Bekenntnis zu Wundern (die
vom Willen Gottes herrühren) lässt sich mit der Bejahung
wissenschaftlicher Errungenschaften und dem Prinzip von
Ursache und Wirkung vereinbaren.