Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Die mutige und bewusste Muslima

Nachdem wir nun die ersten Grundzüge zur Ansicht des Islam über die Frau erläutert haben, soll folgende Frage diskutiert werden: Wie kann eine Frau erreichen, sich zu einer mutigen, bewussten Muslima zu entwickeln und zu entfalten?

Betrachtet man den Begriff “Muslim“ lediglich innerhalb der Grenzen seiner allgemein üblichen, gängigen Wortschablone, so erscheint die Aussagekraft recht gering: Er oder sie ist jemand, welcher der Religionsgemeinschaft des Islam angehört. Versteht man den Begriff hingegen in seinem eigentlichen Sinn als über den engen Rahmen hinausreichend, wird er zum Ausdruck für Faszination, Aufrichtigkeit, Bewusstheit, Verantwortung, Zuverlässigkeit, Ge­­rech­tigkeit, Lauterkeit, Mut, Liebe, Kritikfähigkeit, Vernunft, Bekenntnis, Über­zeugung, Glaube und vieles andere mehr. Und mit all diesem kann eine Frau mit ihren weiblichen Attributen in Erscheinung treten, da sie alle diese Werte im Grunde ihres Wesens bejaht und unterstützt. Sie möchte so sein wie das Ideal des Islam, sie möchte ihre Tugend, ihre Würde und ihre Identität wahren. Sie hat Wünsche und Sehnsüchte, die spezifisch weiblich sind und in der angestrebten Vereinigung mit dem “Männlichen“ ihre Erfüllung finden, wie auch umgekehrt.

Sie ist die Frau, welche die “Mutter der Menschheit“ sein möchte, sie möchte, dass in der Obhut ihres Schoßes und ihrer Fürsorge der Mensch behütet wird, gedeiht und die Fähigkeit erlangt, die Gottesnähe zu erreichen. Sie ist der wertvolle Teil der Gesellschaft, welcher dessen Entwicklung und Vervollkommnung in Richtung “Geistigkeit und Ethik“ lenken und diese zu einem positiven Leben erziehen möchte. Sie ist es, die Imam Husains und Zainabs[1] (a.) großziehen und ausbilden möchte. Sie hat die Fähigkeit, die Erzieherin zu sein, die den Geist und Körper der zukünftigen Generation stark, widerstandsfähig und zum beherzten Einsatz für Gerechtigkeit erziehen kann. Sie ist die Frau mit der Fähigkeit, ein Leben unter ihrem Herzen zu tragen. Sie ist die Frau, welche wirklich “Mensch“ sein will, Vorbild für Einsatz, Opfer und Mühen, sie will der Generation von morgen Leitung sein, und sie besitzt diese Werte und Potentiale.

Jedoch treten manche Frauen auch in anderen Varianten in Erscheinung, wie in der Variante der “abhängigen, identitätslosen Frau“, der “sorglosen, oberflächlichen Frau“, der “fanatischen Frau“, der “verantwortungslosen Luxusfrau, der Lebedame“, der “dekadenten, kulturarmen Frau“, und in vielen anderen Varianten, wie derjenigen der so genannten “freien Frau“. Ihr wird eine scheinbare persönliche Freiheit vorgegaukelt, welche aber in Wirklichkeit nur eine Freiheit für andere ist, ihre Weiblichkeit für ökonomische Zwecke zu missbrauchen und sie als Arbeitskraft für die Wirtschaft versteht. Ihr wird zwar eine Karriere angeboten, aber nur, wenn sie sich dem ökonomischen Druck beugt, ihre Weiblichkeit mehr oder weniger zu verleugnen oder ausbeuten zu lassen.

Die westliche Welt hat den Frauen eine Freiheit vorgegaukelt, die eigentlich keine ist. Die Frau soll frei sein, ihre weiblichen Reize zu zeigen, frei sein, mit jedem Mann zu jeder Zeit Sex haben zu können, frei sein, sich selbst zu verwirklichen, sprich in die Arbeitswelt einzugehen und ihr Geld selbst zu verdienen, um so nicht abhängig von jemandem zu sein. Dies alles sind Freiheiten, die eigentlich nur dem Mann nützen, jedoch die Frau nur ausbeuten. Die ganzen Sexmagazine, Clubs, in denen sich Frauen nackt ausziehen und tanzen “dürfen“ für wenig Geld, Bordelle, in denen sie ihren Körper verkaufen “dürfen“ und teilweise dafür unter Drogen gesetzt werden, wobei Zuhälter – in der Regel Männer – den “Preis“ aushandeln wie auf einem Sklavenmarkt, all das geschieht unter dem Deckmantel der “Freiheit der Frau“ zur Befriedigung des Mannes. Nach der Seele der Frau und ihren inneren Werten wird dabei nicht gefragt. So ist es den Männern in der westlichen Welt gelungen, so viele Frauen “käuflich zu erwerben“ und sie damit zu modernen Sklavinnen zu degradieren. Diejenigen, die sich in der westlichen Welt dafür einsetzen, dass Prostitution als Beruf anerkannt wird, sollten sich lieber dafür einsetzen, dass Frauen von der Prostitution befreit werden. Denn dies ist die wahre Unterdrückung der Frau, die als “Freiheit der Frau“ verkauft wird. Und es ist für bewusste Muslimas mehr als erstaunlich, dass sich kaum noch jemand gegen diese Ausbeutung wehrt. Ganz im Gegenteil werden die Muslimas bekämpft, welche diese Ausbeutung der Frau anprangern.

Die Frau, die wegen ihrer inneren Werte und Fähigkeiten anerkannt werden will und deshalb ihre weibliche Schönheit nicht bloßlegt, wird als unterdrückte Frau dargestellt. Jene Frau ist einigen ein Dorn im Auge, denn sie animiert auch andere Personen zum Nachdenken; gar nicht auszudenken, was geschähe, wenn es in einer Gesellschaft keine Frauen zum Ausbeuten gäbe, weder körperlich noch finanziell.

Die scheinbare und täuschende “Freiheit“ zeigt sich also in der Variante jener Frau, die zwar auch “frei“ sein möchte, jedoch nicht im Sinne einer Freiheit, durch welche sie in Richtung geistiger Werte gelenkt wird, sondern zur visuellen Beute männlicher Gelüste wird. Letzterer Aspekt ist wert, darüber intensiv nachzudenken, da der Grund dafür, weshalb manche Frauen so zu sein wünschen, warum sie Männern visuell “gefallen“ möchten, auch teilweise in ihrem Wesen verankert sein könnte. Erst bei Kenntnis jenes weiblichen Wesens kann über den Missbrauch jenes natürlichen Wunsches informiert und aufgeklärt werden.

„Das Gute des Diesseits und des Jenseits ist begleitet von Wissen, wohingegen das Schlechte des Diesseits und des Jenseits mit der Unwissenheit im Zusammenhang steht.“

Prophet Muhammad (s.)

„Wahrlich, diejenigen, die glauben, und die Juden, die Christen und die Sabäer, wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut - diese haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und sie werden weder Angst haben, noch werden sie traurig sein.“

Heiliger Qur´an 2:62

[1] Imam Husain (a.) und seine Schwester Zainab (a.) waren die Helden von Kerbela. Die Gewaltherrschaft des 2. Umayyaden-Kalifen Yazid (680-683 n.Chr.) war eine Unterdrückung des Islam und der Muslime. Imam Husain (a.) vertrat den wahren Islam, so dass es im Irak zum offenen Aufstand kam. Imam Husain (a.) und seine Gefährten fanden am 10. Tage des Monats Muharram (Aschura) im Jahre 61 nach der Auswanderung [hidschra] (680 n. Chr.) den Märtyrertod als sie sich mit weniger als 100 Personen, darunter Frauen und Kinder, gegen eine Armee von 30.000 Soldaten erhoben. Die Tragödie gilt als Sinnbild für den Widerstand gegen Unrecht und Imam Husain (a.) als einer der großen Helden des islamischen Geschichte. Die Ereignisse prägten die Parolen: „Jeder Tag ist Aschura (der 10. Tag des Monats Muharram) und jeder Ort ist Kerbela“. Imam Husains Schwester Zainab, die das Massaker überlebte, übermittelte der Nachwelt die Ereignisse und erhob ihre Stimme gegen den verbrecherischen Kalifen Yazid. Sie prägte die Parole: „Leben wie Zainab und Sterben wie Imam Husain“.

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