Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Die Frau in der islamischen Welt heute

Stellvertretend für die Frau in der islamischen Welt heute kann man einen Blick auf die Entwicklung im Iran werfen, denn jene Frauen stehen für viele Muslimas in aller Welt, nur dass die Entwicklung in manch anderem Land noch etwas hinterherhinkt. Die Frau im Iran, die man zu Zeiten des Schah gezwungen hatte, den Schleier abzulegen, wogegen sie sich dann nach einiger Zeit erfolgreich widersetzen konnte, sie, die in jener Zeit dahingehend ermuntert und animiert wurde, auf ihren Hidschab zu verzichten, um sich nach der vom Westen diktierten Mode zu kleiden, befreite sich von allen bisherigen gesellschaftlichen Zwängen und steht heute als wirklich befreite Frau Schulter an Schulter mit dem ganzen Volk fest für Gerechtigkeit ein und engagiert sich gegen all die, die ihre Freiheit gefährden wollen. Entwicklungen in Afghanistan, Irak, Palästina und vielen anderen unterdrückten Teilen der muslimischen Welt deuten mittelfristig auf eine ähnliche Entwicklung hin. Und in der Türkei, Algerien und Indonesien, ist jene Entwicklung schon lange nicht mehr aufzuhalten.

Die Frau des heutigen gelebten Islam versteht unter der Freiheit, der wirklichen Freiheit, dass sie sich keinerlei Modegesetzen, Make-up-Richtungen, Meinungsbeeinflussungen und falsch verstandenen Wertvorstellungen unterwirft, dass sie sich nicht weiter als Spielzeug, als Puppe oder als Animiermädchen für irgendwelche Werbeaktionen missbrauchen lässt, dass sie ihrem Wesen entsprechend wirklich “Frau“ sein kann. Für sie bedeutet Freiheit, wahre Freiheit, am gesellschaftlichen Leben engagiert als akzeptierter, gleichwertiger Mensch teilzunehmen, als Frau mit Intelligenz und Bildung, mit wachem Herzen, empfindsam und aufgeschlossen für die Geschehnisse der Zeit, um sich tatsächlich und effektiv für die Belange der Gesellschaft einsetzen zu können. Sie ergreift heute Berufe, die der Gesamtheit des Volkes dienlich sind, wie beispielsweise den der Lehrerin, Ärztin, Krankenschwester, aber auch Anwältin, Architektin, Ingenieurin und vieles andere mehr.

Immer mehr Frauen beginnen, trotz mütterlicher Pflichten, ein Studium. Sie setzen sich dafür ein, dass Frauen von Frauen medizinisch betreut und Töchter von Lehrerinnen unterrichtet werden. Die Frauen sind stellvertretend im Iran als Mitarbeiterinnen in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens vertreten, vielfach auch in leitenden Positionen. Und einige der engagiertesten iranischen Parlamentsabgeordneten sind heute ebenfalls Frauen.

Bei all ihrer Aktivität in der Öffentlichkeit erfährt sie geeignete und sinnvolle Hilfen durch die Regierung. So wird zum Beispiel die berufstätige Frau dahingehend unterstützt, Halbtagsarbeiten zu erledigen, um die Fürsorge ihrer Kinder wahrnehmen und Belastungen ihrer Gesundheit und des familiären Lebens so weit wie möglich vermeiden zu können. Eine Regelung, durch die der Iran wohl beispielgebend für so manche Länder sein dürfte. Aber leider wird von diesen Aspekten des iranischen Lebens kaum in der westlichen Welt berichtet.

Im heutigen Iran erfährt die Freiheit keine degradierende, entstellende Interpretation wie zu Zeiten des Schah-Regimes, in der die Frau unter dem Deckmantel der Freiheit zum Lust- und Schauobjekt abgestempelt wurde. Das Puppenchaos von damals ist endgültig vorbei! Und genau diese Situation hat eine große Ausstrahlung auf viele Frauen überall in der islamischen Welt, angefangen von den unmittelbaren Nachbarländern bis hin in ferne Länder auch des Westens.

Im heutigen islamischen Iran sind die Frauen weitestgehend gleichberechtigt und haben eine hohe Verantwortung zu tragen, in familiärem, privaten Kreise wie auch im öffentlichen Leben. Nur in wenigen traditionell dominierten Bereichen, in denen die islamischen Ideale noch nicht hinreichend verinnerlicht wurden, bedarf es der Veränderung, die aber mit der Zeit deutlich zu spüren ist. In der Islamischen Republik Iran hat die Frau eine beachtliche Aufwertung erfahren, denn – um es mit den Worten Imam Chomeinis auszudrücken – die Frauen bestimmen die Weltpolitik, da sie die Kinder erziehen, auf dass diese stark, mutig und widerstandsfähig gegen Unrecht werden, auf dass sie lernen, klar und gerecht zu handeln. Und heute, in Kriegszeiten wie in Friedenszeiten und in Zeiten tagtäglicher Bedrohung durch imperialistische Kräfte sind es die Frauen, die ermutigen, trösten, beruhigen, die dem ganzen Volk in ihrer Standhaftigkeit, Geduld und Opferbereitschaft für Gerechtigkeit Stütze und Vorbild sind. Sie sind es, die ihre Söhne und Gatten bereitwillig und bewusst an alle Fronten des Engagements ziehen lassen, ja, sie sogar dahingehend anregen, damit sie die Heimat, das Volk, den islamischen Glauben und die islamische Kultur verteidigen. Und darin haben die Frauen des Iran heute eine Leuchtturmfunktion für so viele Frauen der Welt, nicht nur für Muslimas.

In der Gedanken- und Vorstellungswelt der Frau des heutigen Iran hat sich seit der Revolution ein Umbruch vollzogen. Damals strebte sie mehr oder weniger nur das kleine, familiär begrenzte Glück an, dafür sorgte und mühte sie sich. Doch heute hat sie sich neben diesem privaten, begrenzten Glück auch das Wohl der Gesellschaft, die Erhaltung der Freiheit, die positive Fortentwicklung des Islamischen Staates, die geistige, kulturelle, politische, wirtschaftliche Unabhängigkeit und vor allen Dingen die Unversehrtheit ihrer islamischen Lehre zum Ziele gesetzt.

All diese Aspekte sind Motiv für ihre Tapferkeit, ihren Mut, ihre Geduld, ihre Standhaftigkeit, ihre vielfachen Opfer und Mühen. Und ihr Ziel ist Gott, Dessen Gebote sie befolgt, um Seine Güte und Gnade einst zu erfahren. Und, man kann es wohl so bezeichnen: Der Schlüssel des Erfolges der muslimischen Frau ist ihr tiefer, überzeugter und unerschütterlicher Glaube an Gott. Sie ist sich dessen wohl bewusst, dass Er, Gott, der Schöpfer aller Dinge und des ganzen Universums, der große Befehlshaber und Ordnende von Zeit und Raum, mächtiger ist als das gesamte Waffenarsenal der Welt, das sich gegen sie und ihre Lieben richten könnte.

Wie sehr jene Frauen im Iran exemplarisch für Entwicklungen in der ganzen islamischen Welt stehen, konnte man eindrucksvoll in einer Statistik der größten türkischen Zeitung “Milliyet“ vom Dezember 2007 nachlesen. Darin wurde nicht nur dargelegt, das die Zahl der Kopftuchträgerinnen in der Türkei stetig zugenommen hatte; mehr als zwei Drittel der Türkinnen trägt es entgegen der Wahrnehmung von Strandtouristen. Es wurde auch dargelegt, dass der Bildungsstand der Kopftuchträgerinnen stark zugenommen hatte und immer mehr Frauen ganz bewusst aus religiöser Überzeugung heraus das Kopftuch wieder anlegen, selbst wenn sie es zwischenzeitlich abgelegt hatten.

Die muslimische Frau von heute beschreitet bewusst den Weg der gesegneten Fatima Zahra (a.), der Tochter des Propheten Muhammad (s.), dem Vorbild für Mut, Einsatz, Tugend und Opferbereitschaft. Und sie ist vor allem das Symbol für Liebe, eine Liebe, die ihre Tochter Zainab (a.) bis nach Kerbela und weit darüber hinaus getragen hat. Die Muslima, die den Islam verinnerlicht hat, versucht genau jene Liebe zu leben.

Und belastet die Frau nicht mit etwas, was ihre Seele nicht ertragen könnte, denn die Frau ist eine duftende Blume, jedoch kein Gladiator.

Imam Ali (a.)

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