Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Hafis

Ghasele - Buchstabe Dal 66.

 

Nicht immer ist des Ssofis Münze von allem Beisatz rein;
O wie verdient so manche Kutte des Feuers Raub zu sein!

Mein Ssofi, den die Morgenandacht berauschte, gleich dem Wein,
Wird, siehst du ihn zur Abendstunde, gar heiß im Kopfe sein.

Gut wär' es, träfe allenthalben man einen Prüfstein an,
Daß schwarz das Antlitz dessen würde, der eine Lüg' ersann.

Den zartgeflegten Weichling führet zum Freunde nicht sein Schritt:
Der Zecher nur versteht zu lieben, der viel erfuhr und litt.

Du trankst den Gram der niedern Erde, o trinke lieber Wein!
Wie schade, wenn das Herz des Weisen ein trübes sollte sein.

Malt so ein Bild der Flaum des Schenken hin auf des Wassers Flut, O dann bemalen viele Wangen mit Wasser sich und Blut.

Beim Wirte läßt Hafis den Teppich so wie das Mönchsgewand,
Reicht jener mondesgleiche Schenke ihm Wein mit eigner Hand.

Rosenzweig.

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