Im Namen Allahs, des Erbarmers, des BarmherzigenDie 78. Konsultation – Weiter Gründe zu Vorzug Umm Salamas
22.
Safar 1330 (11.2.1912)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der
Friede sei mit
Dir und die Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Umm Salama, die Fürstin, hat ihr Herz weder vom
qur'anischen Text abgewandt, noch wurde sie zur Reue ihm
gegenüber aufgefordert. Außerdem deutet nichts im
Qur'an
darauf hin, dass sie dem
Propheten oder später seinem
Bevollmächtigten heuchelnd entgegentrat. Nicht ihretwegen
machte sich
ALLAH bereit, seinem
Propheten beizustehen und
auch nicht ihretwegen waren
Gabriel, die rechtschaffenen
Gläubigen und die anderen
Engel zur Verteidigung bestimmt.
ALLAH drohte ihr weder mit der
Ehescheidung, noch schüchterte
Er sie damit ein, dass Er dem
Propheten als Ersatz eine
bessere Gattin geben werde, als sie es war.
ALLAH hat in
Noahs
Frau und in der Frau
Lots kein Beispiel für sie sehen wollen.
Sie forderte den
Gesandten Allahs nicht zur Enthaltsamkeit von
etwas auf, was
ALLAH ihm erlaubt hatte. Und nicht ihretwegen
stand er als Redner auf seiner
Kanzel und deutete mit
folgenden Worten auf Aischas Haus: „Hier ist der
Zwietracht,
hier ist der
Zwietracht, hier ist der
Zwietracht [fitna],
dort wo das Horn des
Satans sichtbar wird!“
Während der
Prophet (s.) sein
Gebet verrichtete, maßte es
sich
Umm Salama nicht an, ihr Bein am Orte seiner
Niederwerfung auszustrecken, und zwar aus Respekt vor ihm und
seinem
Gebet. Auch war es nicht so, dass sie ihr Bein so lange
dort ausgestreckt hielt, bis er ihr mit den Augen ein Zeichen
geben musste, worauf sie es dann erneut von sich gestreckt
hätte. Solcherart war ihr Benehmen nicht.
Nicht sie war es, die Verleumdungen gegen
Uthman
ausstreute, die gegen ihn hetzte und ihn mit Schimpfnamen wie
"Trottel" belegte und nicht sie war es, die sagte: „Tötet den
Trottel, denn er ist dem
Unglauben verfallen.“
Umm Salama hat ihr Haus, in dem
ALLAH, der Allmächtige und
Erhabene, ihr zu bleiben befohlen hatte (vgl.
Heiliger Qur'an 33:33), nicht verlassen und
sie ritt auch nicht auf einem jungen
Kamel mit Namen "al-Askar"
die Täler hinab und die Berge hinauf, bis dass die
Hunde der
Sünde auf sie einbellten. Der
Gesandte Allahs (s.) hatte sie
davor gewarnt, doch sie bereute ihren Irrtum nicht und fuhr
fort, ihre unersättliche Armee, die sie gegen den
Imam (Ali)
zusammengezogen hatte, anzuführen.
Ihre Worte: „Der
Gesandte Allahs starb zwischen meiner
Brust und meiner Kehle“ lassen sich auf eine andere Aussage
von ihr beziehen: „Als der
Gesandten Allahs (s.) sah, wie die
Dunkelhäutigen in seiner Moschee mit ihren Schilden und Lanzen
spielten, fragte er sie: ‚Wünscht Du sie Dir anzusehen?’ Und
sie antwortete mit ‚Ja!’ Weiter berichtet sie: „Er ließ mich
hinter ihm Platz nehmen, so dass sich meine Wange an die seine
schmiegte und sprach: ‚Beginnt, oh ihr von den
Banu Arfuda!’
Er spornte sie deshalb auf diese Weise zum Spielen an, damit
die Fürstin sich vergnügte. Sie sagte weiter: ‚Es ging
solange, bis ich mich langweilte.’ Da fragte er: ‚Hast Du nun
genug davon?’ Und als sie bejahte, meinte er: ‚Dann geh!’“
Wenn Du möchtest, kannst Du ihre Worte auch auf eine andere
Aussage von ihr beziehen: So hat sie gesagt: „Der
Gesandte Allahs (s.) trat zu mir herein, während zwei
Sklavinnen ein
erregendes Lied sangen, aber er legte sich ins Bett. Plötzlich
kam
Abu Bakr herein und schalt mich mit den Worten: ‚Was! Ich
sehe die zweirohrige Zammaraflöte beim
Gesandte Allahs?!’
Dieser aber (s.) trat an ihn heran und sagte: ‚Lass die beiden
nur weiter singen.’“ Siehe hierzu bitte die entsprechende
Überlieferung.
Wenn Du möchtest, kannst Du ihre Worte auch auf diese
Aussage von ihr beziehen: „Der
Prophet suchte mir beim
Wettrennen zuvorzukommen, aber ich kam ihm zuvor. So
verfuhren wir, bis ich erschöpft war. Als er (wieder)
versuchte, mir zuvorzukommen, gelang es ihm und er sprach:
‚Nun bist Du am Ende.’“
Oder beziehe es auf diese Aussage: „Ich pflegte mit Mädchen
zu spielen und meine Freundinnen kamen zu mir, und manchmal
brachte der
Gesandte Allahs sie zu mir zum Spielen.“ Siehe
hierzu bitte die entsprechende Überlieferung.
Oder auch auf diese Aussage: „In mir vereinen sich sieben
Vorzüge, die
ALLAH niemanden außer
Maryam bint Imran gegeben
hat: Der
Engel kam in meiner Gestalt herab; der
Gesandte Allahs heiratete mich als Jungfrau und keine seiner anderen
Frauen war Jungfrau; die
Offenbarung kam zu ihm, während er
und ich unter einer Decke lagen; ich war seine Lieblingsfrau;
in Bezug auf mich wurden
Verse des
Qur'an offenbart, durch die
beinahe die Gemeinschaft dem Untergang geweiht gewesen wäre;
ich sah
Gabriel, den keine seiner Frauen sonst gesehen hat und
schließlich verschied er in meinem Hause, wo niemand außer mir
und dem
Engel ihn gesehen hat.“ Auf diese Weise berichtete sie
bis zum Schluss ausführlich von ihren eigenen angeblichen
Vorzügen.
Was nun
Umm Salama betrifft, so begnügte sie sich mit der
Freundschaft zu ihrem
Gebieter [wali] und Bevollmächtigten
ihres
Propheten. Ihre Umsichtigkeit, ihr scharfer Verstand
und ihr tiefer
Glaube waren Kennzeichen ihres Charakters. Ihre
Ratschläge für den
Propheten (s.) damals bei
Hudaibiya sind
Beweis genug für ihre Klugheit, für die Richtigkeit ihrer
Anschauungen und für die Erhabenheit ihrer Stellung.
ALLAH
möge ihr gnädig sein und sie segnen.
Der
Friede sei mit Dir.
Weiter zur
79. Konsultation – Frage zum Konsens bezüglich Abu Bakrs
Kalifat.