Sänger von Schiras

Der Sänger von Schiras

Gedichte des Hafiz aus dem Persischen übertragen von Friedrich von Bodenstedt

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Zweites Buch - Anmerkungen

1 Ad und Themud waren zwei alterarabische Stämme, die, wegen ihres Ungehorsams gegen den Propheten Salih,von Gott vertilgt wurden.

2 Mahmud Imadeddin, d. i. Die Säule des Glaubens, war Wesir unter der zur Zeit des ihm befreundeten Dichters herrschenden Dynastie der Ilchaniden. Hafis vergleicht ihn mit Assaf, dem Minister Salomo's, um ihn als den weisesten Wesir des weisesten Königs zu preisen.

3 Schah Mansur, an dessen Hofe Hafis lebte.

4 Strom bei Isphahan.

5 Hier habe ich zwei Verszeilen ausgelassen, die sich poetischer Verdeutschung entziehen. Hafis sagt darin: wenn seine Liebe ihm freundlich winke, so wolle er mit einem goldnen Schlägel den Himmeslsblatt  untertreiben wie der Neumond seit Alters tue.

6 Die Bezeichnung „der Wirt“, oder „der alte Magier“ - wie er im Persischen heißt, bedarf einer Erklärung. Es wird darunter immer ein weiser Greis verstanden. Nach der Einführung des Islam wurde der Ausdruck auf die Vorsteher von Karawanserai's und Besitzer von Bädern übertragen,  desgleichen auf die Wirte, welche heimlich den vom Koran verbotenen Wein verkauften, und durch beständigen Verkehr mit Reisenden und aufgeklärten Gästen eine höhere Bildung und reiche Erfahrung gewannen, wodurch sie zu hohem Ansehen kamen.

7 Im Urtext heißt es wörtlich: „Wenn jener Türke von Schiras mein Herz in seine Hand nehmen wollte, so würde ich ihm für sein indisches Mal Samerkand und Bochara gegeben.“ - Ein Türke gilt den Persern als ein Barbar; ein geliebtes Wesen wird vom Dichter Türke genannt, um es als grausam und treulos zu bezeichnen. Das indische Mal oder braune Flecken auf der Wange hat für uns nicht solchen poetischen Reiz wie für einen verliebten Perser: ich hab' es deshalb weggelassen.

8 Ouselen erzählt in seinen „Biographischen Notizen über Persische Dichter“: „Als der große Timur Fars eroberte und den Schah Mansur tödete, befand sich Hafis in Schiras. Er wurde vor den Eroberer geführt und dieser sagte mit Anspielung auf den Vers „für das schwarze Mal auf Deiner Wange würde ich Samerkand und Bochara geben“: „Ich habe mit der Schärfe meines Schwertes die größten Reiche der Erde erobert und zerstört, um den Glanz und die Bevölkerung der königlichen Städte meines Heimatlandes, Samerkand und Bochara, zu mehren, und Du verschenkst beide für das schwarze Mal auf der Wange deiner Liebe?“ Hafis erwiderte furchtlos: „Ja, Herr der Welt, und durch diese Art von Freigebigkeit bin ich so arm geworden, wie Du mich stehst.“ Timur lächelte und gab dem Dichter Zeichen seiner Huld durch reiche Geschenke. - Nach einer anderen Person hätte der Dichter bloß auf sein ärmliches Gewand gezeigt mit den Worten: „Herr des Weltalls, betrachte den Verschenker!“ -

9 Suleikha – die Frau Potiphar's.

10 Jussuf = Joseph, der den Orientalen als Vorbild männlicher Schönheit gilt, dessen Glanz – wie Hafis sagt – den Glanz des Tages erhöht.

11 Sibréh und Tuba sind zwei Bäume im Paradiese, welche den Auserwählten wonnigen Schatten geben. Der Sibréh ist der Bann des Lebens; der Tubabaum trägt Früchte der Ewigkeit.

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