Zweites Buch - Anmerkungen
1 Ad und Themud
waren zwei alterarabische Stämme, die, wegen ihres Ungehorsams
gegen den Propheten Salih,von Gott vertilgt wurden.
2 Mahmud Imadeddin, d.
i. Die Säule des Glaubens, war Wesir unter der zur Zeit des
ihm befreundeten Dichters herrschenden Dynastie der
Ilchaniden. Hafis vergleicht ihn mit Assaf, dem
Minister Salomo's, um ihn als den weisesten Wesir des
weisesten Königs zu preisen.
3 Schah Mansur, an
dessen Hofe Hafis lebte.
4 Strom bei Isphahan.
5 Hier habe ich zwei
Verszeilen ausgelassen, die sich poetischer Verdeutschung
entziehen. Hafis sagt darin: wenn seine Liebe ihm freundlich
winke, so wolle er mit einem goldnen Schlägel den
Himmeslsblatt untertreiben wie der Neumond seit Alters tue.
6 Die Bezeichnung „der Wirt“,
oder „der alte Magier“ - wie er im Persischen heißt, bedarf
einer Erklärung. Es wird darunter immer ein weiser Greis
verstanden. Nach der Einführung des Islam wurde der Ausdruck
auf die Vorsteher von Karawanserai's und Besitzer von Bädern
übertragen, desgleichen auf die Wirte, welche heimlich den
vom Koran verbotenen Wein verkauften, und durch beständigen
Verkehr mit Reisenden und aufgeklärten Gästen eine höhere
Bildung und reiche Erfahrung gewannen, wodurch sie zu hohem
Ansehen kamen.
7 Im Urtext heißt es wörtlich:
„Wenn jener Türke von Schiras mein Herz in seine Hand nehmen
wollte, so würde ich ihm für sein indisches Mal Samerkand und
Bochara gegeben.“ - Ein Türke gilt den Persern als ein Barbar;
ein geliebtes Wesen wird vom Dichter Türke genannt, um
es als grausam und treulos zu bezeichnen. Das indische Mal
oder braune Flecken auf der Wange hat für uns nicht solchen
poetischen Reiz wie für einen verliebten Perser: ich hab' es
deshalb weggelassen.
8 Ouselen erzählt in seinen
„Biographischen Notizen über Persische Dichter“: „Als der
große Timur Fars eroberte und den Schah Mansur tödete,
befand sich Hafis in Schiras. Er wurde vor den Eroberer
geführt und dieser sagte mit Anspielung auf den Vers „für das
schwarze Mal auf Deiner Wange würde ich Samerkand und Bochara
geben“: „Ich habe mit der Schärfe meines Schwertes die größten
Reiche der Erde erobert und zerstört, um den Glanz und die
Bevölkerung der königlichen Städte meines Heimatlandes,
Samerkand und Bochara, zu mehren, und Du verschenkst beide für
das schwarze Mal auf der Wange deiner Liebe?“ Hafis erwiderte
furchtlos: „Ja, Herr der Welt, und durch diese Art von
Freigebigkeit bin ich so arm geworden, wie Du mich stehst.“
Timur lächelte und gab dem Dichter Zeichen seiner Huld durch
reiche Geschenke. - Nach einer anderen Person hätte der
Dichter bloß auf sein ärmliches Gewand gezeigt mit den Worten:
„Herr des Weltalls, betrachte den Verschenker!“ -
9 Suleikha – die Frau
Potiphar's.
10 Jussuf = Joseph, der den
Orientalen als Vorbild männlicher Schönheit gilt, dessen Glanz
– wie Hafis sagt – den Glanz des Tages erhöht.
11 Sibréh und Tuba sind zwei
Bäume im Paradiese, welche den Auserwählten wonnigen Schatten
geben. Der Sibréh ist der Bann des Lebens; der Tubabaum trägt
Früchte der Ewigkeit.