Die Verse der 37. Sure des Heiligen Qurans (Die in
Reihe und Glied stehen)
Gegen Ende dieser Sure wird vom Sieg der
Propheten (a.s.) und ihrer Botschaft gesprochen. Das kommt in
verschiedenen Ausführungen zum Ausdruck:
"Als wir den Völkern unsere Propheten
schickten, versprachen wir ihnen unseren Schutz; wir
versicherten ihnen, daß unsere Armeen siegreich sein würden."
"Unser Wort (der Verheißung) für
unsere (als Übermittler der Botschaft zu den Menschen)
gesandten Diener liegt ja bereits vor. Sie sind es, denen
Hilfe geleistet wird, und unsere Heerschar wird Sieger sein."
Spricht er hier vom militärischen Sieg?
Soll das heißen, daß jedesmal wenn es einen Krieg zwischen dem
Propheten (s.a.s.), seinen Freunden, den Menschen, die die
Wahrheit verteidigen, und ihren Feinden gibt, es sie sind, die
siegen? Sicherlich nicht. Denn der Heilige Qur’an selbst
berichtet von Propheten (a.s.), die von ihren Feinden
ungerechtfertigt getötet worden sind:
"Sicher töten die, die Gottes Zeichen
leugnen, ungerechtfertigt Propheten und die, die um die
Gerechtigkeit kämpfen."
Demnach können dem Heiligen Qur’an
zufolge Propheten, Verteidiger der Wahrheit und Kämpfer für
die Gerechtigkeit getötet werden. Also meint der Heilige
Qur’an hier nicht den militärischen Sieg, sondern jenen der
Verteidiger der Wahrheit, er meint den Sieg der göttlichen
Heerschar. Denn dieses Heer ficht einen Glaubenskampf, einen
Kampf der religiösen Prinzipien. Sein Sieg ist der Sieg der
religiösen Prinzipien. Es ist zwar richtig, daß es
militärische Kriege gibt, aber manchmal sind sie es auch
nicht. Manchmal nimmt ein Krieg politischen Rang ein sowie
derjenige der Perser mit den Römern, deren Intention nur die
Eroberung feindlichen Bodens und dessen Eingliederung in das
eigene Territorium war. Dabei siegte jedesmal eines der beiden
Länder. Manchmal nimmt ein Krieg auch ökonomischen Rang ein,
das heißt ein Land versucht, Zugriff auf die Quellen des
Reichtums des anderen Landes zu bekommen. Dazu lassen sich zur
Zeit zahlreiche Beispiele finden, besonders in Zonen von
strategischer Wichtigkeit. Welchen Grund hätten die
Supermächte, einen solchen Wert auf Aden zu legen, was doch
nur ein winziger Staat ist, oder auf Südjemen, was nach ihren
Worten gar kein besonders wichtiges Land ist? Länder, die
Quellen des Reichtums, die Öl haben, ziehen die Aufmerksamkeit
der Supermächte auf sich. Der größte Teil aller Kriege ist
ökonomischen Ranges, d.h. das Motiv ist, Zugriff zu den
wirtschaftlichen Ressourcen zu nehmen, nicht, die Herrschaft,
das Königreich zu stürzen. Wenn Großbritannien mit Indien
kämpft, dann nicht, um seinen eigenen Grund und Boden
auszudehnen; es will sich dieses Landes als Verbrauchermarkt
für englische Produkte bedienen und seine Bodenschätze
ausrauben. Es gibt auch Kriege und Kämpfe, die einen
prinzipiellen, ideologischen Aspekt aufweisen. Da sie ein
Doktrin oder eine Ideologie zum Inhalt haben, ist ihre Absicht
die, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und einen Weg für die
Verbreitung dieser Doktrin in der Welt zu bahnen.
Imam Ali (a.s.) sagt, die Kriege während
der Frühzeit des Islam hätten ideologischen Rang besessen.
Jene Menschen, die kämpften, trugen ihre Klarsicht, ihr
Verständnis und ihre Erkenntnis auf der Spitze ihres eigenen
Schwertes. Das bedeutet: Sie wollten die Leute mit dem Schwert
zur Überzeugung bringen. Sonst nichts. Sie wollten nichts
erbeuten, sondern nur etwas anbieten. Das, was sie anbieten
wollten, war Erleuchtung und Klarsicht. Wenn man sagt, die
Propheten bleiben siegreich, so handelt es sich bei diesem
Sieg nicht um einen militärischen Sieg. In dem Krieg, den Imam
Hussein (a.s.), der Sohn Imam Alis (a.s.) gegen das Heer von
Yazid und Ibn-Ziyad führte, wird offensichtlich Imam Hussein (a.s.)
besiegt, und die anderen sind die Sieger. Aber aus der Sicht
der Doktrin und der Ideologie ist es umgekehrt. Yazids
Regierung war Sinnbild einer Prozession, welche die islamische
Ideologie bekämpfen wollte. Imam Hussein (a.s.) kämpfte jedoch
für ihre Erneuerung und Bestätigung. Konnte er dieses Ziel
erreichen? Ja. Seit dreizehn Jahrhunderten erringt diese
"Bewegung" alljährlich einen neuen Sieg. Man kann demnach
sagen: Jedes Jahr wiederholt sich Aschura, und der Sinn von:
"Jeder Tag ist Aschura" liegt darin, daß jeder Tag im Namen
Imam Hussains (a.s.) ein Kampf gegen Falschheit und
Unterdrückung zur Wiederbefestigung des Wahren und der
Gerechtigkeit stattfindet. Gibt es einen besseren Sieg als
diesen? Die Yazids, die Ibn-Ziyads vergehen, aber die Hussains,
die Abbas, die Zainabs, sie bleiben immer lebendig, nicht als
Menschen natürlich, aber als Idee. Genauso wie ein Herrscher
der Gesellschaft, Yazid, stirbt, lebt Imam Hussein (a.s.)
ewig.