Bemerkungen zur Veröffentlichung der Werke des Märtyrers
Motahhari
"Diejenigen, die vom Wort Gottes verkünden, fürchten nur
Gott."
Vor Ihnen liegt ein Artikel unseres Meisters Märtyrer
Motahhari, entnommen seinen eigenen Aufzeichnungen und Notizen
und nun, Dank der Bemühungen unserer Geschwister, zum ersten
Male veröffentlicht. Ein Artikel über das aus dem Geist und
der Feder des Meisters Motahhari entstandene Werk zu verfassen
ist leicht und gleichzeitig unmöglich. Leicht - weil es eine
der Haupteigenschaften dieser großen Persönlichkeit ist, uns
die schwierigsten Texte und Artikel in einfachem Stil und in
einer für das Volk verständlichen Sprache zu präsentieren. Das
verdanken wir seiner Tiefgründigkeit und seinen ausgedehnten
und sonst wenig verbreiteten Kenntnissen. Unmöglich - weil
dieser Fisch des Meeres der Wissenschaft so daran gewöhnt ist,
in den tiefsten Bereichen dieses Meeres zu tauchen, wo man
kein Ufer mehr sieht, daß es unmöglich wird, ihn in weniger
tiefen Gewässern in Küstennähe zu finden. In diesem weiten
Meer der Wissenschaft lag das Reich seiner Wanderungen so
tief, daß niemand dorthin vorgedrungen war, um ihn zu
erreichen, und kein Mensch fähig war, seinen Fuß dorthin zu
setzen. Darum ist es für denjenigen, der beabsichtigt, über
Motahhari zu reden oder zu schreiben, selbst wenn er einer der
mystischen Pilger sein sollte, wirklich schwierig, über
halsbrecherische Stege diese hohen Gipfel zu erreichen oder in
die Tiefen seines Denkens vorzudringen. Trotz allem: Wie man
vom Meerwasser nur wenig gegen seinen Durst trinken kann, und
wenn man es auch nicht vollständig mitzunehmen vermag, so läßt
der Mensch dennoch nicht ganz fallen, was er nicht vollkommen
versteht.
So lassen Sie uns nun einige Worte zu dem letzten Werk
unseres Meisters sagen. Wie uns Motahharis Aufzeichnungen
offenbaren, hat er keinen Augenblick aufgehört nachzudenken,
um Lösungen für ideologische und geistige Probleme unter den
Jugendlichen und in der Öffentlichkeit der Gesellschaft zu
finden. Auf diesem Gebiet gleichen seine Anstrengungen einem
Kampf, der um der Verbreitung der Wahrheit willen geführt
wurde - tapfer ein ganzes Leben lang. Das Resultat dieser
ununterbrochenen Anstrengungen sind zahllose Notizen,
Untersuchungsaufzeichnungen, viele Bücher und Essays, von
denen ein Teil bereits veröffentlicht worden ist; der Rest
wird baldigst folgen - so Gott will. In dem vorliegenden Essay
spricht er über ein bedeutendes philosophisches Problem, über
das Wahre und das Falsche. Es existieren nur wenige Schulen
und Ideologien, die sich mit diesem Gebiet nicht befaßt
hätten, so daß man, ohne dabei zu übertreiben, sagen kann, daß
dieses Thema als Maßstab zur Beurteilung der inhaltlichen
Aussagen der verschiedenen Ideologien gelten kann. Bei der
Behandlung dieses Themas wählt Motahhari eine Methode, die als
die beste Unterrichtsmethode betrachtet werden kann. Zunächst
trennt er die verschiedenen Bereiche voneinander ab. Dann
bestimmt er innerhalb eines jeden Bereichs den Zweig, über dem
das Thema sich entwickelt. So ermöglicht er dem Leser, aus
weiter, überschauender Perspektive über die verschiedenen
Gesichtspunkte Vergleiche anzustellen und deren Vor- und
Nachteile dabei heraus zu arbeiten. Die drei Bereiche, die
dieses Thema umfaßt, sind nach Motahharis Aufteilung:
a) Das Wahre und das Falsche in der Ordnung des Seins
b) Das Wahre und das Falsche in der Erschaffung des
Menschen
c) Das Wahre und das Falsche im Heiligen Qur’an
Motahhari vergleicht dann innerhalb der Bereiche die
verschiedenen Zweige und Teile miteinander, kritisiert und
analysiert die Ideologie, die vorgibt, die perfekteste und
vollständigste zu sein und sich selbst sozusagen für göttlich
hält. Motahhari deckt ihre Mängel und Schwierigkeiten auf. Die
Marxisten sind es, die auf diesem Gebiet lautstark Propaganda
treiben; Motahhari kritisiert weise, zeigt auf, was an ihren
Parolen und in ihren Diskussionen wahr und was falsch ist und
geht dabei unparteiisch und ohne jeglichen Chauvinismus vor.
Das Ende dieses Aufsatzes ist der Aussage des Heiligen Qur’ans
zu diesem Thema gewidmet. So kommentiert Motahhari für
diejenigen, die auf der Suche nach dem Wahren und der Wahrheit
sind, in einer sehr schönen, jedem verständlichem Sprache die
wesentlichen Teile des Heiligen Qur’ans. Man könnte
selbstverständlich stundenlang über jedes Werk Motahharis
reden und seitenweise darüber schreiben - aber "in den
Gefilden, wo der Adler seine Kreise zieht, ist es für ein
mageres, kleines Insekt sinnlos, zu manövrieren." (Diese
Bemerkung bezieht sich auf einen Satz Imams Ali (a.s.) - auf
dem Gottes Segen ruhe - der den Leuten rät, sich nicht in das
Meer der komplexen Schwierigkeiten von Theologie und
islamischer Erkenntnis zu stürzen, sie sollten diese Gefilde
lieber den "Fischen" überlassen, die fähig sind, in solchen
Tiefen zu schwimmen.)
Man muß das Wort von der Wahrheit aus dem Mund der Kenner
des Wahren Hören, und wer wäre ein besserer Kenner als Meister
Motahhari?