Von der Bithat bis zur Hidschra
In jenes finstere Milieu der damaligen arabischen
Halbinsel, die eine Brutstätte roher Gewalt, Tyrannei, Torheit
und Verelendung darstellte, ließ der Erhabene Gott Seinen
Gesandten sich erheben..., der Menschheit zum Segen. Er wies
ihn an, zum Glauben an den Einzigen Gott – Tawhid – aufzurufen
,zu Gerechtigkeit , guter Werke und -menschenwürdigem
Verhalten. Dazu, das soziale Leben gesunden zu lassen , sich
für das Gute und Wahre einzusetzen und sich auf dem Wege
Gottes zu erheben .
Prophet Muhammad (s.) hatte der Gesellschaft Tawhid,
Taqwa, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Opferfreudigkeit
nahe zu bringen..., zu ihrem eigenen Wohlergehen.
Zunächst jedoch bestand seine Mission darin, zum Glauben an
den Einzigen Gott einzuladen. Da aber Hochmut, Torheit,
Ignoranz und Skrupellosigkeit das gesellschaftliche Milieu
beherrschten, begann er zunächst einmal im kleinem Rahmen. Nun
mit jenen, von denen zu erwarten war, das sie seinen Worten
Glauben schenken würden, sprach er über Gott und Tawhid und
klärte sie auf. Daher war die Zahl seiner Anhänger zu Anfang
nur sehr gering. Wie wir aus zuverlässigen Überlieferungen
wissen, war der erste Mann, den der Prophet für den Islam
gewinnen konnte, Ali (a.s.), sein Vetter und Sohn seines
Onkels Abu Talibs. Die erste Frau war Hadidschah Kubra, seine
Gattin.
Nach einiger Zeit trug Gott ihm auf, nun seiner
Verwandtschaft die himmlische Botschaft zu verkünden.
Und so, gemäß göttlicher Offenbarung, lud er seine näheren
Verwandten - ca. vierzig Personen waren es - zu sich ein und
setzte sie über seine göttliche Mission in Kenntnis.
Anschließend begann er, ebenfalls auf Gottes Geheiß hin,
die Gesellschaft zum Ein-Gott-Glauben einzuladen. Auf das sich
seine Rechtleitung, die in seinem Hause, im kleinen Kreise,
begonnen hatte, auf die nähere und weitere Umgebung erstrecke
und ihr Licht - nach und nach - im ganzen Lande, bis in alle
Welt hinein, erstrahlte.
Was die Reaktion der Götzen anbetenden Araber - insbesondere
der mekkanischen - auf seine Einladung zum Einzigen Gott
anbelangt, ist in aller Kürze folgendes zu sagen:
Sie waren keineswegs erfreut darüber und beantworteten sie
- besonders nachdem er mit seiner Öffentlichkeitsarbeit
begonnen hatte - mit aller Härte und Rohheit. Ihr
fanatisch-heidnisches, Gott leugnendes Denken ließ keinerlei
logische Argumente gelten, weshalb sie vorerst - und zwar in
höchster Ereiferung - in ihrem Götzenkult beharrten. Sie
beschimpften und verhöhnten den Propheten und bezeichneten ihn
als Wahrsager, Scharlatan, als ‘irrsinnig”, als törichten
Schwätzer und verlogenen Poeten. Und wenn sie sahen, das er
mit den Bewohnern der Stadt und Umgebung über den Islam sprach
oder aber das Gebet verrichtete bzw. den Koran rezitierte,
griffen sie störend ein, Iärmten, bewarfen ihn mit Unrat,
schlugen ihn und bedachten ihn mit unflätigen Worten.
Bisweilen versuchten sie auch, ihn durch Versprechungen und
Bestechungen - unter anderem Reichtum und hohe Positionen - zu
veranlassen, von seiner göttlichen Mission abzusehen und das
Wort des Einzigen Gottes nicht mehr zu verkünden. Kurz, sie
wollten ihn zum Schweigen bringen, koste es, was es wolle...
Hadrat Muhammad (s.) aber ließ sich nicht beirren und
ging seinen Weg, den Gott ihn gewiesen hatte. Doch war er
voller Kummer über ihre Torheit und Uneinsichtigkeit. Gott
tröstete ihn im Rahmen einiger Koranverse, die Er ihm hinabsandte und in denen Er Muhammad (s.) aufforderte,
nicht zu verzagen, sondern auszuharren. Er wurde zudem daran
erinnert, den Schmähreden der Widersacher kein Gehör zu
schenken, sondern fest und konsequent zu bleiben.
Auch diejenigen, die seiner Lehre und Mission Glauben
schenkten, wurden von den Götzendienern behelligt, verfolgt,
gefoltert und zu Tode geschunden. Bisweilen wurden sie so
gequält, dass sie den Propheten in ihrer Not um Erlaubnis
baten, sich zu einem bewaffneten Aufstand erheben zu dürfen,
um damit ihrem Geschick vielleicht eine entscheidende Wendung
geben zu können. Der Prophet aber antwortete dann:
Diesbezüglich ist von dem Erhabenen Gott keine Anweisung
gekommen. Es gilt also, durchzuhalten und auszuharren.
Einige der Jungmuslime waren einer solch schweren Tortur
ausgesetzt, dass sie ihre Heimat verließen...
Diese bedauerliche Situation setzte sich fort und wurde
heftiger und qualvoller. Den arabischen Götzenanbetern war
jedes Mittel recht, der islamischen Bewegung ein Ende zu
setzen. Sie schikanierten und drangsalierten in grausamster
Art und Weise. Schließlich wies Hadrat Muhammad (s.)
einige seiner Gefährten an, mit ihren Familien nach Abessinien
auszuwandern, damit sie wenigstens eine Zeitlang von Folter
und Joch verschont seien. Diese Gruppe wurde von Dschafar Ibn
Abu Talib, einem Bruder Alis (a.) geleitet.
Als die mekkanischen Götzenanbeter erfuhren, dass einige
Muslime ausgewandert waren, entsandten sie zwei ihrer
angesehenen Männer mit kostbaren Geschenken nach Abessinien.
Zum Negus. Mit der Forderung, ihnen die mekkanischen
Emigranten auszuliefern.
Dschafar Ibn Abi Talib jedoch vermochte den Negus und die
christlichen Gelehrten, die ebenfalls hei dem Gespräch
anwesend waren, über die hervorragende Persönlichkeit des
Gesandten Gottes und die hohen Richtlinien und Maximen des
Islam aufzuklären. Seine Ausführungen als auch die Verse, die
er aus der Sure Mariam vor den Versammelten rezitierte, waren
so beeindruckend, dass den Gesandten aus Mekka eine herbe
Absage erteilt und sie samt ihrer Geschenke, die sie für den Negus und dessen Berater mitgebracht hatten, des Landes
verwiesen wurden. Die Muslime - geachtet und respektiert -
erhielten auf kaiserliches Gebot all das, was sie zu einem
menschenwürdigen Dasein in Habascheh benötigten.
Nach diesem Geschehen beschlossen die Großen der
mekkanischen Götzendiener, ihre Beziehungen zu den Bani
Haschim - einer Sippe des Stammes Quraisch, zu der Prophet
gehörte - abzubrechen. Nichts mehr wollten sie mit ihnen zu
tun haben. Keine Kontakte, keine Worte, keine Unterstützung.
Nichts durfte ihnen verkauft und nichts von ihnen gekauft
werden. Absolute Isolation. Sie schrieben ihre Abmachung in
einem verbindlichen Vertrag nieder, der daraufhin von ihren
Großen unterzeichnet und in der Kaaba aufbewahrt wurde.
Die Bath Haschim und mit ihnen Hadrat Muhammad (s.)
waren genötigt, Mekka zu verlassen, da ihr Leben nun in ernste
Gefahr geraten war. In einem der umliegenden Täler, das als
“Schayb Abi Talib” bezeichnet wurde, ließen sie sich nieder
und fristeten dort ein hartes Dasein im Getto. Ein Dasein, das
beherrscht war von Hunger und Durst, brennender Sonne am Tage
und beißender Kälte in der Nacht.
Das Tal zu verlassen, um sich mit Lebensmitteln zu
versorgen, war mit höchster Todesgefahr verbunden, weshalb sie
sich mit einem Minimum an Speise und Wasser begnügen mussten.
Nach drei Jahren dann hob man - infolge der wunderbaren
Geschichte, die sich im Zusammenhang mit dem in der Kaaba
aufbewahrten Vertrag zugetragen hatte, als auch aufgrund der
immer heftiger werdenden Vorwürfe, die sich die Großen Mekkas
seitens mehrer eigenen Verbündeten wegen ihres Vorgehens gegen
die Bani Haschim anhören mussten - die Isolation auf. Die Bani
Haschim kehrten nach Mekka zurück.
Kurz nach der Rückkehr jedoch starben Abu Talib, jener edle
und in der arabischen Bevölkerung angesehene Mann, der den
Propheten nach Kräften unterstützt hatte und ebenfalls Hadidschah,
die treue Gattin des Propheten.
Damit brach eine noch schwerere Zeit für Hadrat Muhammad (s.)
an. Er stand erneut in größter Lebensgefahr, wiegten sich die Mekkaner doch jetzt in der
Gewissheit, dass sie nun, da Abu Talib - des Propheten große Hilfe - nicht mehr war,
ungehindert das tun konnten, was sie schon seit langem
wollten. Seine göttliche Mission auszuführen, war sehr, sehr
schwer für ihn geworden. Es war ausgeschlossen, dass er sich
nun unbehelligt in der Öffentlichkeit zeigen oder gar
Öffentlich mit den Leuten sprechen konnte...