Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Von der Bithat bis zur Hidschra

In jenes finstere Milieu der damaligen arabischen Halbinsel, die eine Brutstätte roher Gewalt, Tyrannei, Torheit und Verelendung darstellte, ließ der Erhabene Gott Seinen Gesandten sich erheben..., der Menschheit zum Segen. Er wies ihn an, zum Glauben an den Einzigen Gott – Tawhid – aufzurufen ,zu Gerechtigkeit , guter Werke und -menschenwürdigem Verhalten. Dazu, das soziale Leben gesunden zu lassen , sich für das Gute und Wahre einzusetzen und sich auf dem Wege Gottes zu erheben .

Prophet Muhammad (s.) hatte der Gesellschaft Tawhid, Taqwa, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Opferfreudigkeit nahe zu bringen..., zu ihrem eigenen Wohlergehen.

Zunächst jedoch bestand seine Mission darin, zum Glauben an den Einzigen Gott einzuladen. Da aber Hochmut, Torheit, Ignoranz und Skrupellosigkeit das gesellschaftliche Milieu beherrschten, begann er zunächst einmal im kleinem Rahmen. Nun mit jenen, von denen zu erwarten war, das sie seinen Worten Glauben schenken würden, sprach er über Gott und Tawhid und klärte sie auf. Daher war die Zahl seiner Anhänger zu Anfang nur sehr gering. Wie wir aus zuverlässigen Überlieferungen wissen, war der erste Mann, den der Prophet für den Islam gewinnen konnte, Ali (a.s.), sein Vetter und Sohn seines Onkels Abu Talibs. Die erste Frau war Hadidschah Kubra, seine Gattin.

Nach einiger Zeit trug Gott ihm auf, nun seiner Verwandtschaft die himmlische Botschaft zu verkünden.

Und so, gemäß göttlicher Offenbarung, lud er seine näheren Verwandten - ca. vierzig Personen waren es - zu sich ein und setzte sie über seine göttliche Mission in Kenntnis.

Anschließend begann er, ebenfalls auf Gottes Geheiß hin, die Gesellschaft zum Ein-Gott-Glauben einzuladen. Auf das sich seine Rechtleitung, die in seinem Hause, im kleinen Kreise, begonnen hatte, auf die nähere und weitere Umgebung erstrecke und ihr Licht - nach und nach - im ganzen Lande, bis in alle Welt hinein, erstrahlte.

Was die Reaktion der Götzen anbetenden Araber - insbesondere der mekkanischen - auf seine Einladung zum Einzigen Gott anbelangt, ist in aller Kürze folgendes zu sagen:

Sie waren keineswegs erfreut darüber und beantworteten sie - besonders nachdem er mit seiner Öffentlichkeitsarbeit begonnen hatte - mit aller Härte und Rohheit. Ihr fanatisch-heidnisches, Gott leugnendes Denken ließ keinerlei logische Argumente gelten, weshalb sie vorerst - und zwar in höchster Ereiferung - in ihrem Götzenkult beharrten. Sie beschimpften und verhöhnten den Propheten und bezeichneten ihn als Wahrsager, Scharlatan, als ‘irrsinnig”, als törichten Schwätzer und verlogenen Poeten. Und wenn sie sahen, das er mit den Bewohnern der Stadt und Umgebung über den Islam sprach oder aber das Gebet verrichtete bzw. den Koran rezitierte, griffen sie störend ein, Iärmten, bewarfen ihn mit Unrat, schlugen ihn und bedachten ihn mit unflätigen Worten. Bisweilen versuchten sie auch, ihn durch Versprechungen und Bestechungen - unter anderem Reichtum und hohe Positionen - zu veranlassen, von seiner göttlichen Mission abzusehen und das Wort des Einzigen Gottes nicht mehr zu verkünden. Kurz, sie wollten ihn zum Schweigen bringen, koste es, was es wolle...

Hadrat Muhammad (s.) aber ließ sich nicht beirren und ging seinen Weg, den Gott ihn gewiesen hatte. Doch war er voller Kummer über ihre Torheit und Uneinsichtigkeit. Gott tröstete ihn im Rahmen einiger Koranverse, die Er ihm hinabsandte und in denen Er Muhammad (s.) aufforderte, nicht zu verzagen, sondern auszuharren. Er wurde zudem daran erinnert, den Schmähreden der Widersacher kein Gehör zu schenken, sondern fest und konsequent zu bleiben.

Auch diejenigen, die seiner Lehre und Mission Glauben schenkten, wurden von den Götzendienern behelligt, verfolgt, gefoltert und zu Tode geschunden. Bisweilen wurden sie so gequält, dass sie den Propheten in ihrer Not um Erlaubnis baten, sich zu einem bewaffneten Aufstand erheben zu dürfen, um damit ihrem Geschick vielleicht eine entscheidende Wendung geben zu können. Der Prophet aber antwortete dann: Diesbezüglich ist von dem Erhabenen Gott keine Anweisung gekommen. Es gilt also, durchzuhalten und auszuharren.

Einige der Jungmuslime waren einer solch schweren Tortur ausgesetzt, dass sie ihre Heimat verließen...

Diese bedauerliche Situation setzte sich fort und wurde heftiger und qualvoller. Den arabischen Götzenanbetern war jedes Mittel recht, der islamischen Bewegung ein Ende zu setzen. Sie schikanierten und drangsalierten in grausamster Art und Weise. Schließlich wies Hadrat Muhammad (s.) einige seiner Gefährten an, mit ihren Familien nach Abessinien auszuwandern, damit sie wenigstens eine Zeitlang von Folter und Joch verschont seien. Diese Gruppe wurde von Dschafar Ibn Abu Talib, einem Bruder Alis (a.) geleitet.

Als die mekkanischen Götzenanbeter erfuhren, dass einige Muslime ausgewandert waren, entsandten sie zwei ihrer angesehenen Männer mit kostbaren Geschenken nach Abessinien. Zum Negus. Mit der Forderung, ihnen die mekkanischen Emigranten auszuliefern.

Dschafar Ibn Abi Talib jedoch vermochte den Negus und die christlichen Gelehrten, die ebenfalls hei dem Gespräch anwesend waren, über die hervorragende Persönlichkeit des Gesandten Gottes und die hohen Richtlinien und Maximen des Islam aufzuklären. Seine Ausführungen als auch die Verse, die er aus der Sure Mariam vor den Versammelten rezitierte, waren so beeindruckend, dass den Gesandten aus Mekka eine herbe Absage erteilt und sie samt ihrer Geschenke, die sie für den Negus und dessen Berater mitgebracht hatten, des Landes verwiesen wurden. Die Muslime - geachtet und respektiert - erhielten auf kaiserliches Gebot all das, was sie zu einem menschenwürdigen Dasein in Habascheh benötigten.

Nach diesem Geschehen beschlossen die Großen der mekkanischen Götzendiener, ihre Beziehungen zu den Bani Haschim - einer Sippe des Stammes Quraisch, zu der Prophet gehörte - abzubrechen. Nichts mehr wollten sie mit ihnen zu tun haben. Keine Kontakte, keine Worte, keine Unterstützung. Nichts durfte ihnen verkauft und nichts von ihnen gekauft werden. Absolute Isolation. Sie schrieben ihre Abmachung in einem verbindlichen Vertrag nieder, der daraufhin von ihren Großen unterzeichnet und in der Kaaba aufbewahrt wurde.

Die Bath Haschim und mit ihnen Hadrat Muhammad (s.) waren genötigt, Mekka zu verlassen, da ihr Leben nun in ernste Gefahr geraten war. In einem der umliegenden Täler, das als “Schayb Abi Talib” bezeichnet wurde, ließen sie sich nieder und fristeten dort ein hartes Dasein im Getto. Ein Dasein, das beherrscht war von Hunger und Durst, brennender Sonne am Tage und beißender Kälte in der Nacht.

Das Tal zu verlassen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, war mit höchster Todesgefahr verbunden, weshalb sie sich mit einem Minimum an Speise und Wasser begnügen mussten.

Nach drei Jahren dann hob man - infolge der wunderbaren Geschichte, die sich im Zusammenhang mit dem in der Kaaba aufbewahrten Vertrag zugetragen hatte, als auch aufgrund der immer heftiger werdenden Vorwürfe, die sich die Großen Mekkas seitens mehrer eigenen Verbündeten wegen ihres Vorgehens gegen die Bani Haschim anhören mussten - die Isolation auf. Die Bani Haschim kehrten nach Mekka zurück.

Kurz nach der Rückkehr jedoch starben Abu Talib, jener edle und in der arabischen Bevölkerung angesehene Mann, der den Propheten nach Kräften unterstützt hatte und ebenfalls Hadidschah, die treue Gattin des Propheten.

Damit brach eine noch schwerere Zeit für Hadrat Muhammad (s.) an. Er stand erneut in größter Lebensgefahr, wiegten sich die Mekkaner doch jetzt in der Gewissheit, dass sie nun, da Abu Talib - des Propheten große Hilfe - nicht mehr war, ungehindert das tun konnten, was sie schon seit langem wollten. Seine göttliche Mission auszuführen, war sehr, sehr schwer für ihn geworden. Es war ausgeschlossen, dass er sich nun unbehelligt in der Öffentlichkeit zeigen oder gar Öffentlich mit den Leuten sprechen konnte...

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