Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Zusammenfassung über die hervorragenden Charaktereigenschaften al-Hussains (a.), die Tugend, ihn (d.h. sein Grab) zu besuchen, und der Erwähnung seiner Tragödie

Sa´id ibn Raschid überlieferte von Ya´la ibn Murra: „Ich hörte den Gesandten Allahs (s.) sagen: ‘Hussain ist von mir, und ich bin von Hussain. Allah liebt denjenigen, der Hussain liebt. Hussain ist ein (besonderer) Enkel unter den Enkeln.‘“ [1]

Ibn Lahi´a berichtete von Abu ‘Awana[2] (mit unterbrochener Überlieferungskette), dass der Prophet (s.) gesagt habe: „Al-Hassan und al-Hussain sind die Zierde des Throns (Allahs). Das Paradies sagte: ‘O mein Herr, Du hast die Schwachen und Armen zu meinen Bewohnern gemacht,’ und Allah sagte zu ihm (dem Paradies): „Bist du nicht damit zufrieden, dass ich deine Säulen mit al-Hassan und al-Hussain geschmückt habe?’ Dann wog es sich vor Glück wie eine Braut.“ [3]

Abdullah ibn Maimun al-Qaddah überlieferte von Dscha´far ibn Muhammad al-Sadiq (a.): „Al-Hassan und al-Hussain (a.) rangen vor dem Gesandten Allahs (s.) miteinander. Dieser sagte: „Hassan, packe Hussain.“ Da fragte Fatima (a.): „Oh Gesandter Allahs, feuerst du den Größeren gegen den Kleineren an?!“ Da sagte der Gesandte Allahs (s.): „Es ist Gabriel (a.), der zu Hussain sagt: „Packe Hassan.“ [4]

Ibrahim ibn al-Rafi´i überlieferte von deinem Vater, von seinem Großvater (folgendes): „Ich sah al-Hassan und al-Hussain (a.) zur Hadsch gehen. Sie passierten keinen Reiter, der nicht abstieg und zu Fuß ging (aus Respekt vor ihnen), und für einige von ihnen wurde es beschwerlich, und sie sagten zu Sa´d ibn Abi Waqqas: ‘Das Gehen ist beschwerlich für uns, aber wir mögen auch nicht reiten, während diese beiden jungen Herren zu Fuß gehen.’ Da sagte Sa´d zu al-Hassan (a.):

‘Abu Muhammad, es ist beschwerlich für einige, die mit dir gehen, aber die Leute fühlen sich nicht wohl dabei, wenn sie reiten, während ihr zu Fuß geht. Wenn ihr (auch) reiten würdet (wäre es leichter für sie).’ – ‚Wir werden nicht reiten,’ antwortete al-Hassan (a.), ‘wir haben es uns auferlegt, zum Hause Allahs zu Fuß zu gehen, aber wir werden vom Wege abweichen.’ Und sie zogen sich (aus der Menge) der Leute zurück.“[5]

Al-Awzani berichtete von Abdullah ibn Schaddad[6], von Umm-al-Fadhl, der Tochter von Harith: Sie besuchte den Gesandten Allahs (s.) und sagte: „O Gesandter Allahs, ich sah einen schrecklichen Traum diese Nacht.“„Was war es?,“ fragte er. „Es war schrecklich,“ antwortete sie, „Ich sah (etwas) wie ein abgeschnittenes Stück deines Körpers, auf meinen Schoß gelegt wurde.“ „Das hast du gut gesehen,“ erwiderte der Gesandte Allahs (s.), „Fatima wird einen Jungen gebären, der dann auf deinem Schoß sein wird.“ (Umm al-Fadhl berichtete weiter): Fatima gebar al-Hussain (a.), und er lag auf meinem Schoß, wie der Gesandte Allahs (s.) gesagt hatte. Ich brachte ihn eines Tages zum Gesandten Allahs (s.) und legte ihn auf seinen Schoß. Sein Blick schweifte weg von mir, und die Augen des Gesandten Allahs (s.) vergossen Tränen, und ich sagte: „Bei meinem Vater und meiner Mutter (die für dich geopfert werden mögen), was ist mit dir?“„Gabriel (a.) kam zu mir,“ antwortete er, „und er brachte mir die Nachricht, dass meine Ummah diesen meinen Sohn (Enkel) töten wird. Er brachte mir Erde, die rot war (von seinem Blut).[7]

Simak überlieferte von Ibn al-Muchariq, von Umm Salama (r.), die sagte: „Eines Tages saß der Gesandte Allahs (s.) unter uns, und al-Hussain (a.) saß auf seinem Schoß. Da vergossen seine Augen Tränen. ‘Oh Gesandter Allahs,’ sagte ich, ‘warum sehe ich dich weinen, möge ich zu deinem Opfer werden?’‚Gabriel (a.) kam zu mir,’ antwortete er, ‘und er kondolierte mir für den Tod meines Sohnes, und er informierte mich darüber, dass ein Teil meiner Ummah ihn töten wird. Möge Allah ihnen niemals meine Fürsprache angedeihen lassen.’

Durch eine andere Überlieferungskette ist von Umm Salama (r.) folgendes überliefert: Der Gesandte Allahs (s.) verließ uns eines Abends und war für lange Zeit abwesend von uns. Dann kam er zurück, und er war zerzaust und staubig. Er hielt etwas in seiner Hand. „Oh Gesandter Allahs,“ sagte ich, „warum sehe ich dich (so) zerzaust und staubig?“„Ich habe zu dieser Zeit eine Nacht-Reise gemacht zu einem Ort im Irak namens Kerbela. Dort erschien mir (vor meinen Augen) der Tod meines Sohnes al-Hussain (a.), einer Schar meiner Kinder und meiner Ahl-ul-Bait. Ich konnte nicht anders, als (etwas von ihrem Blut aufzulesen, und das ist hier in meiner Hand.“ Er öffnete seine Hand und sagte: „Nimm und verwahre es .“ Ich nahm es, und es sah aus wie rote Erde. Ich tat es in ein Gefäß, versiegelte es und bewahrte es auf. Als al-Hussain (a.) von Mekka nach Irak aufbrach, nahm ich jeden Tag und Nacht jene Flasche heraus, roch daran, schaute es an und weinte um sein Imam Hussains, a.) Schicksal. Am 10. Muharram - am Tag, an dem er (a.) getötet wurde - holte ich es am frühen Nachmittag hervor, und es war in seinem ursprünglichen Zustand (d.h. rote Erde). Am späten Nachmittag nahm ich es noch einmal heraus, und da war es frisches Blut. Ich schrie auf (vor Trauer) und weinte in meinem Haus. Dann bezwang ich meinen Ärger aus Furcht davor, dass ihre Feinde in Medina es hören und Schadenfreude empfinden könnten. Ich habe es bis zu dem Zeitpunkt geheimgehalten, an dem der Botschafter kam, um uns die Nachricht von seinem (Imam Hussains, a.) Tode zu verkünden. Dann wurde bewiesen, was ich (schon) gesehen hatte.[8]

Es wurde überliefert: Der Gesandte Allahs (s.) saß eines Tages, und um ihn herum waren Ali, Fatima, al-Hassan und al-Hussain (a.). Er sagte zu ihnen: „Wie wäre es für euch, wenn ihr getötet und eure Gräber zerstreut werden würden?“ „Werden wir (eines natürliches Todes) sterben, oder werden wir getötet werden?,“ fragte al-Hussain (a.). „Du wirst sogar unter Ungerechtigkeit getötet werden, mein Sohn,“ sagte der Prophet, „und (auch) dein Bruder wird in Ungerechtigkeit getötet werden, und eure Nachkommenschaft wird über das Land zerstreut werden.“ – „Gesandter Allahs,“ fragte al-Hussain (a.), „wer wird uns töten?“ – „Die bösen Menschen“, antwortete er. „Wird uns (an unseren Gräber) irgendjemand besuchen, nachdem wir getötet worden sind?,“ fragte er (Imam Hussain, a.). „Ja,“ erwiderte er, „eine Gruppe meiner Ummah wird meine Güte und die Verbindung zu mir durch euren Besuch erstreben, und am Tage der Auferstehung werde ich sie zu dem Ort bringen, so dass ich sie (an ihren Gliedern) erfasse und sie (so) vor dem Schrecken und Härten (jenen Tages) bewahre.“

Abdullah ibn Scharik al-Amiri überlieferte: Als ‘Umar ibn Sa´d durch das Tor der Moschee ging, hörte ich die Anhänger Alis ibn Abu Talibs (a.) sagen: „Das ist der Mörder von Hussain ibn Ali (a.)“, und das war einige Zeit, bevor er getötet wurde.[9]

Salim ibn Abi Hafsa berichtete: ‘Umar ibn Sa´d sagte zu al-Hussain (a.): „O Abu ‘Abdillah, törichte Leute sind zu mir gekommen und haben behauptet, dass ich dich töten werde. „Sie sind nicht töricht“, erwiderte al-Hussain (a.), „sondern sie träumen (über die Zukunft). Es tröstet mich (nur), dass du das Land Irak nach mir nicht lange genießen wirst.“ [10]

Yusuf ibn ‘Abida berichtete: Ich hörte Muhammad ibn Sirin sagen: „Noch nie wurde so eine Röte des Himmels gesehen wie nach dem Mord an al-Hussain (a.).“[11]

Sa´d al-Iskaf berichtete, dass Abu Dscha´far (Imam Baqir, a.) gesagt habe: „Der Mörder Yahya ibn Zakariyyas[12] war ein Kind (, das) aus Unzucht (entstanden war), und der Mörder al-Hussain ibn Alis (a.) war ein Kind der Unzucht, und der Himmel rötete sich nur wegen dieser beiden.“ [13]

Sufyan ibn ‘Uyayna berichtete von Ali ibn Zaid, von Ali ibn al-Hussain (a.), dass dieser gesagt habe: „Wir zogen mit al-Hussain (a.) aus. Es gab keinen Rastplatz, an dem wir Halt machten, und von dem wir wieder aufbrachen, ohne dass er Yahya ibn Zakariyya und seine Ermordung erwähnte. Er sagte eines Tages: „Es war der Tag der Demütigung der Welt vor Allah, als der Kopf von Yahya ibn Zakariyya einer Prostituierten[14] von den Banu Isra´il geschenkt wurde.[15]

Die Berichte haben bereits gezeigt, dass keiner der Mörder al-Hussains (a.) und seiner Anhänger (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) es schaffte, davonzukommen, ohne getötet zu werden oder so ein grausames Schicksal zu erleiden, durch das sie vor ihrem Tod entehrt wurden.

Al-Hussain (a.) starb am Samstag, am zehnten Muharram im Jahre 61 nach der Hidschra nach der Zeit für das Mittagsgebet. (Er wurde) getötet, gepeinigt von Durst, immer standhaft, doch in die Enge getrieben., wie wir berichtet haben. An jenem Tage war er 58 Jahre alt, von denen er sieben mit seinem Großvater, dem Gesandten Allahs (s.) verbrachte. Mit seinem Vater, dem Fürsten der Gläubigen (Imam Ali - a. - verbrachte er) dreißig Jahre, und mit seinem Bruder al-Hassan (a.) zehn Jahre. Sein Kalifat dauerte nach seinem Bruder elf Jahre. Er pflegte Henna zu benutzen und eine schwarze Farbe, Katam genannt[16].Als er Schahid geworden war, wich die Farbe von (dem Bart auf) seinen Wangen.

Über den großen Verdienst des Besuches bei ihm (seinem Grab) bzw. über die Verpflichtung dazu gibt es viele Überlieferungen. Es ist von al-Sadiq ibn Muhammad (a.) überliefert, dass er sagte: „Der Besuch des Grabes von Hussain ibn Ali (a.) ist eine Verpflichtung für jeden, der das Imamat al-Hussains (a.) als etwas von Allah Dem Erhabenen Verliehenes anerkennt.“ [17]

Er sagte (auch): „Ein Besuch bei al-Hussain (a.) ist soviel wert wie hundert akzeptierte Hadsch (Pilgerfahrt) und hundert akzeptierte kleine Pilgerfahrten (‘Umra)[18].“[19]

Der Gesandte Allahs (s.) sagte: „Wer Hussain (a.) nach dessen Tod besucht, wird das Paradies bekommen als Lohn).“ [20]

Die Berichte dieser Art sind zahlreich, und wir haben ausreichende Details davon in unserem Buch „Manasik al-Mazar - Die Riten der Besuche „“(von den Gräbern der Propheten und Imame) erwähnt.

[1] Ahmad überlieferte es in seinem „Musnad“:4:172, Ibn Madscha in seinem „Sunan“:1:51/144, al-Tirmidhi in „Sunan“: 5:658/3775, al-Hakim in „Mustadrak“: 3:177, al-Dhahabi in „Talchis“: Ibn Qulawaih in „Kamil al-Ziyara“: 53, 53; Ibn ‘Asakir in „Tarich Dimaschq Tardschuma al-Imam al-Hussain (a.)“: 79/112, Ibn Athir in „Usad al-Ghaba“: 2:19 al-Hamawini in „Fara´id al-Samatain“ 2:130/429, al-Mazzi in „Tahdhib al-Kamal“:10:426, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:43:271

[2] Bei „Tarich Baghdad“ und „Kanz al-Ummal“: Abu ‘Uschana

[3]Einen Teil davon erwähnte al-Chatib in „Tarich Baghdad“: 2:238; al-Muttaqi al-Hindi in „Kanz al-´Ummal“:12:121, und al-Haithami überlieferte es in „Madschmu’ al-Zawa´id“: 9:183, einen Teil davon mit einer anderen Überlieferungskette; Ibn Schahraschub überlieferte es in „al-Manaqib“: 3:395, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 43:275/44

[4] „Maqtal al-Hussain (a.)“ von al-Chawarizmi:105; „Kitab Salim ibn Qais“:170, „Amali“ von al-Saduq: 361: „Amali“ von Tusi: 2:127, „Tarich Dimaschq, Tardschuma al-Imam al-Hussain (a.)“:116-117 und 154-156, „Usad al-Ghaba“: 2:19; „al-Isaba“:1:332, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:43:276/45

[5] „Manaqib“ von ibn Schahraschub: 3:399, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:43:176/46.

[6] Er ist Ibn Ilhad, und Umm al-Fadhl war die Amme seiner Tante Bint Harith al-Halaliyya. Sie starb während des Kalifat ’Uthmans. Er selber starb im Jahre 81, 82, oder 83 nach der Hidschra.

In den meisten Quellen heißt es: Al-Awzani überlieferte von Schaddad ibn ‘Abdallah Abu ‘Imar, dem Gefolgsmann Mu´awiyas, das Datum seines Todes wurde nicht erwähnt. Er und ‘Abdallah ibn Schaddad waren von einer Generation. Al-Awzani war ‘Abdurrahman ibn ‘Amr, er wurde im Jahre 88 nach der Hidschra geboren, und er starb im Jahre 157, und Ibn Abi Hatam al-Radhi erwähnte ihn, siehe „al-Marasil“:112, „Siyar A´lam al-Nubala’“: 7:107, 2:314, 3:488, „Tahdhib al-Kamal“:15:81, 12:399

[7] Al-Hakim überlieferte das Hadith in „al-Mustadrak“. 3:176, und Ibn Asakir in „Tarich Dimaschq - Tardschuma al-Imam al-Hussain (a.)“:183/232 ; al-Tabari in „Dala´il al-Imamah“: 72, Al-Tastari in „Ihqaq al-Haqq“:11:363 über die Besonderheiten (der Imame), und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“ 44:338/30.

[8] Al-Ya´qubi überlieferte es in seiner „Tarich“: 2:245-246, und Ibn Hidschr in „Tahdhib al-Tahdhib“: 2:347, und al-Tabrassi erwähnte es in „A´lam al-Wara“: 217, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:44:239.

[9] Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:44:262/19

[10] Allamah al-Madschlisi: „al-Bihar“:44:263/20

[11] Ibn ‘Asakir in „Tarich Dimaschq Tardschuma al-Imam al-Hussain (a.)“: 245/298.

[12] Johannes Sohn des Zacharias, Johannes der Täufer (Anm. d. Übers.)

[13] Ibn Qulawaih überlieferte es in „Kamil al-Ziyara“: 77 und 79, von Abu ‘Abdillah (a.)

[14] Salome, nach christlicher Überlieferung die Stieftochter des damals in Jerusalem regierenden Königs Herodes (Anm. d. Übers.)

[15] „Madschmu’ al-Bayan“ 3:502:

[16] Eine Pflanze, die mit Henna vermischt und zum Färben der Haare verwendet wird, und die Farbe bleibt bestehen.

[17] Ibn Qulawaih überlieferte es in „Kamil al-Ziyara“:121 und 150, und Al-Saduq in „al-Faqih“ 2:348 bis zum Schluss von Absatz 1594, „al-Amali“:123/10, und Scheich (Tusi?) in „al-Tahdhib“: 6:42 bis zum Ende des 1. Absatzes

[18] „Kamil al-Ziyara“:142, und „Amali“ von Saduq: 123/11, und „Tahdhib al-Ahkam“: 6:51/119, und „Misbah al-Mutahdschid: 659, mit leichter Abweichung.

[19] Derartige Überlieferungen dienen dazu, den besonderen Wert Imam Hussains (a.) und des Gedenken an Imam Hussain (a.) herauszustreichen. Sie entbinden aber nicht von der Pflicht der Pilgerfahrt nach Mekka, wohingegen das Pilgern nach Kerbela bei allem Wert keine Pflicht ist (Anm. d. Übers.)

[20] „Kamil al-Ziyara“ 10/1, und Tahdhib al-Ahkam“: 6:40/84, und „Mazar al-Mufid: 30/ bis Ende des Absatzes

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