Leben des Fürsten der
Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Wie er (a.) die Sonne zurückschickte
Unter den strahlenden Zeichen, die Allah,
Der Erhabene, durch die Hand des Fürsten der Gläubigen ´Ali
ibn Abi Talib (a.) zeigte ist das, über das es sehr viele
Berichte gibt. Die Biographen und Historiker (´ulama´ al-siyar
wa-l-athar) überlieferten es, und die Poeten haben darüber
Gedichte geschrieben: Als er (a.) zweimal die Sonne
zurückschickte: Einmal zu Lebzeiten des Propheten (s.) und ein
anderes Mal nach dessen Ableben.
Das Ereignis, wie er sie das erste Mal
zurückschickte, überlieferte Asma´ bint ´Umais, von Umm Salama,
der Gattin des Propheten (s.), von Dschabir bin ´Abdillah al -
Ansari, von Abu Sa´id al-Chudri und einer Gruppe von Gefährten
(des Propheten, s.): Eines Tages hielt sich der Prophet (s.)
in seinem (Imam ´Alis, a.) Haus auf, und ´Ali (a.) war bei
ihm. Da kam Dschibril (a.) zu ihm, kam und sprach vertraut mit
ihm über Allah den Erhabenen. Als die Offenbarung über ihn
kam, benutzte er (der Prophet, s.) den Oberschenkel des
Fürsten der Gläubigen (a.) als Kissen, und er hob seinen Kopf
nicht von ihm, bis die Sonne unterging. Dadurch zwang er den
Fürsten der Gläubigen (a.), das Nachmittagsgebet sitzend zu
verrichten und die Verbeugung (ruku´) und die Niederwerfung (sadschda)
durch Gesten anzudeuten. Als er (der Prophet) aus seiner
Trance erwachte, fragte er den Fürsten der Gläubigen (a.):
„Hast du das Nachmittagsgebet verpasst?“ „Ich konnte
nicht im Stehen beten aufgrund deiner Lage, Gesandter Allahs,
und aufgrund des Zustandes, in dem du warst, als du die
Offenbarung bekamst“, antwortete er (a.). Da sagte er (der
Prophet, s.) zu ihm: „So bitte Allah, dass Er für dich die
Sonne zurückschicken möge, damit du es (das Nachmittagsgebet)
stehend und in seiner Zeit beten kannst, wie du es verpasst
hast. Denn Allah wird es dir gewähren wegen deines Gehorsams
gegenüber Allah und Seinem Gesandten.“ Der Fürst der
Gläubigen (a.) bat Ihn darum, die Sonne zurückzusenden, und
sie kehrte zu ihm zurück, bis sie ihre Position am Himmel zur
Zeit des Nachmittagsgebets (wieder) erreicht hatte. Der Fürst
der Gläubigen (a.) verrichtete das Nachmittagsgebet zu seiner
Zeit, dann ging sie unter. Asma sagte: „Bei Allah, wir
hörten bei ihrem Untergang ein Quietschen wie das Quietschen
einer Säge im Holz.“
Ihre (der Sonne) Zurücksendung zu ihm
(´Ali, a.) nach dem Propheten ereignete sich, als er den
Euphrat bei Babylon überqueren wollte. Viele seiner Gefährten
waren damit beschäftigt, sich um ihre Tiere und ihr Gepäck zu
kümmern. Er (Imam Ali, a.) verrichtete mit einer Gruppe, die
bei ihm war, das Nachmittagsgebet. Bis zum Sonnenuntergang
hatten die Leute ihre Überquerung noch nicht beendet, und
viele von ihnen versäumten das Gebet, und sie versäumten
(auch) den Vorzug, mit ihm (Imam Ali, a.) zusammen zu beten.
Sie sprachen darüber. Als er (a.) ihre Worte darüber hörte,
bat er Allah, Den Erhabenen, die Sonne zu ihm zurückzusenden,
damit alle seine Gefährten das Nachmittagsgebet zu seiner
rechten Zeit mit ihm zusammen beten konnten. Allah gewährte
ihm dies und sandte sie zurück zu ihm, und der Himmel wurde
(wieder) so wie zu der Zeit des Nachmittagsgebets. Als er mit
den Leuten den abschließenden Gruß (im Gebet) gesprochen
hatte, ging die Sonne unter, und man hörte ein lautes
pochendes Geräusch, das die Leute erschreckte. Vielfach
lobpriesen sie Allah, erklärten Seine Einheit, baten Ihn um
Vergebung und priesen Allah für die Gnade, die Er ihnen
gezeigt hatte. Die Berichte darüber haben weite Kreise gezogen
und Die Erwähnung (dieses Ereignisses) verbreitete sich unter
den Menschen. Sayyid Ibn Muhammad al-Himyari (r.) rezitierte
(darüber) folgendes (Gedicht):
„Die Sonne wurde zu ihm
zurückgebracht, als er die Zeit für das Nachmittagsgebet
versäumt hatte und Maghrib (Zeit des Abendgebets) nahe war, so
dass ihr Licht so schien wie zur Zeit des Nachmittagsgebets.
Dann fiel sie wie ein herabfallender Stern. Ein anderes Mal
wurde sie für ihn zurückgesandt in Babylon, und sie war nicht
zu einem arabischen Volk zurückgesandt worden, außer dass das
erste und das zweite Mal miteinander zusammenhängen, damit es
eine Erklärung für eine wundersame Angelegenheit sei.“