Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Seine (a.) Reden, (in denen) er (die Menschen) zu sich rief (ihm zu folgen), indem er Beweise seiner Vorzüglichkeit lieferte sowie über seine Enteig­nung seines Rechts (auf das Imamat), (worin) er die Unterdrückung gegen ihn darlegte, (und in denen) er darauf hinwies und (die Menschen) darauf aufmerksam machte

Darunter ist das, was die Schi´iten (chassa) und die Sunniten (´amma) darüber überliefert haben: Es wurde von Abu ´Ubaida Ma´mar ibn Al-Muthahnnah und anderen erwähnt, die die Gegner der Schi´a nicht (der Parteilichkeit) in ihrer Überlieferung anklagen konnten: Der Fürst der Gläubigen (a.) sagte am Anfang seiner Predigt, die er nach dem Treueid der Leute für seine Führerschaft hielt, und das war nach der Ermordung ´Uthman ibn ´Affans, (folgendes):

„Der Hirte sollte nur seine Seele hüten, (wenn er andere hütet), dann wird er mit dem Paradies und dem Feuer, das vor ihm liegt, beschäftigt sein. Der ernsthaft (nach Wahrheit) Strebende wird ein Gelehrter[1], und der (die Wahrheit) Suchende wird hoffen, der (darin) Nachlässige wird im Feuer sein. (Dies) sind drei (Arten), und zwei sind: Ein Engel, der mit seinen beiden Flügel fliegt, und ein Prophet, den Allah bei seinen Händen genommen hat, und eine sechste (Kategorie) gibt es nicht. Derjenige, der (falsche) Behauptungen aufstellt, wird zugrunde gehen, und wer (zu schlechten Taten) eilt, wird vernichtet werden. Die rechte Seite und die linke sind irreführend, und die mittlere ist die Hauptstraße, der Weg, auf dem das Buch, die Sunna und die Berichte des Prophetentums bleibend (feststehen). Allah, Der Erhabene, hat diese Ummah mit zwei Arten von Medizin geheilt: Die Peitsche und das Schwert. Und es gibt keine Nachsicht bei dem Imam (sie anzuwenden). So sucht Deckung in euren Häusern und verbessert die Beziehungen untereinander, (und nehmt) Reue für das, was ihr getan habt. Wer sich (nur scheinbar) zeigt, als ob er auf der Seite der Wahrheit ist[2], wird untergehen.

Es haben sich Dinge zugetragen, in denen ihr keine Entschuldigung in meinen Augen habt. Was mich angeht, so wenn ich (es) zu sagen gewünscht hätte, dann hätte ich gesagt: ´Möge Allah vergeben, was bereits geschehen ist. Die beiden Männer[3] sind (in der Beraubung meines Rechst) vorangegangen.´ Der Dritte stand da wie eine Krähe, die sich (nur) um ihren Bauch kümmerte. Wehe ihr (diese Krähe), wenn ihre Flügel gestutzt und ihr Kopf abgeschnitten werden würde, wäre es besser für ihn. Seht (auf mich), wenn ihr etwas zu negieren habt, dann negiert es. Wenn ihr es erkennt, dann eilt herbei (es auszuführen), das Wahre und das Falsche, und jedes (davon) hat seine Unterstützer. Wenn das Falsche sich vermehrt, dann wird es so handeln wie in der Vergangenheit. Wenn die Wahrheit wenig wird, dann wird sie sich vielleicht für eine kurze Weile vermindern und (dann) (wieder)kommen. Wenn eure Seelen wieder so werden wie vorher, dann werdet ihr glücklich sein. Ich fürchte, dass ihr in einer Periode (ohne Imam) lebt, und mir obliegt nur die selbständige Rechtsfindung (idschtihad).

Wahrlich, die Gottesfürchtigen sind meine Familie, und die besten meiner Wurzeln sind die Weisesten in jungen Jahren und die Wissendsten im Alter. Wir sind die Ahl-al-Bait, unser Wissen ist vom Wissen Allahs, unser Urteil wird mit dem Urteil Allahs gefällt, und wir haben (Wissen) von den Worten des Wahrhaftigen[4] (sadiq). Und wenn ihr unserer Tradition folgt, dann werdet ihr durch unsere Klarsicht rechtgeleitet sein, und wenn ihr das nicht tut, dann wird Allah euch durch unsere Hand vernichten. Das Banner der Wahrheit ist bei uns. Wer ihm folgt, der wird es erreichen, und wer dahinter zurückbleibt, der wird untergehen. Wahrlich, durch uns wird die Rache für jeden Gläubigen verwirk­licht. Durch uns wird das Joch der Demütigung von euren Nacken genommen werden, durch uns wird der Sieg kommen, nicht durch euch, und durch uns wird das Siegel (des Lebens) gesetzt, nicht durch euch.“ [5]

Ein weiterer Auszug aus seiner Rede, in der er (die Menschen) zu sich und seiner Familie aufrief: „Allah hat Muhammad mit dem Prophetentum ausgezeichnet und hat ihn für die Botschaft (des Islam) erwählt. Er gab ihm Information durch Offenbarung. Er brachte immer Gutes unter die Menschen. Wir, die Ahl-al-Bait, besitzen die Festungen des Wissens und die Tore des Urteils und die Erleuchtung der Befehlsgewalt. Wer uns liebt, dem wird sein Glaube Nutzen bringen, und seine Werke werden ihn (Allah) nahe bringen, und wer uns nicht liebt, dem wird sein Glaube nichts nützen, und seine Werke werden ihn nicht (Allah) näher bringen, selbst wenn er Tag und Nacht unermüdlich (im Gottesdienst) verharrt.“ [6]

Zusätzlich zu dem kommt das, was ´Abdurrahman ibn Dschundab, von seinem Vater Dschundab ibn ´Abdullah überlieferte:

„Ich ging zu ´Ali ibn Abi Talib in Medina nach dem Treueid der Leute an ´Uthman. Ich fand ihn mit gesenktem Kopf und betrübt vor. ´Was ist über dich gekommen von deinem Volk?´, fragte ich ihn. ´Schöne Geduld´, erwiderte er. ´Gelobt sei Allah´, sagte ich, ´du bist in der Tat geduldig.’ ‚Was soll ich tun?!’, fragte er. Ich sagte: ‚Stehe unter den Leuten auf und rufe sie zu dir (=deiner Gefolgschaft) auf und sage ihnen, dass du durch (die Ernennung) des Propheten der Vorzüglichste und der Vorderste (im Islam) bist. Bitte sie um Hilfe gegen diese (Leute), die sich gegen dich verschworen haben. Wenn zehn von hundert dir antworten, dann bist du Zeuge mit den zehn gegen die hundert. Wenn sie sich dir nähern, dann ist es das, was du willst, und wenn sie sich weigern, dann bekämpfst du sie. Wenn du siegreich über sie bist, dann gehört die Herrschaft Allah, Der sie Seinem Propheten (a.) gegeben hat, und du bist der Geeignetste dafür unter ihnen. Wenn du getötet wirst, während du danach strebst, dann wirst du als Märtyrer sterben und (somit) wirst du am meisten (ein Anrecht) auf die Vergebung bei Allah haben, und derjenige, der das größte Recht auf das Erbe des Gesandten Allahs hat.’ ‚Denkst du, Dschundab’, sagte er (Imam ´Ali, a.), ‚dass zehn von hundert mir den Treueid leisten werden?´ ´Ich hoffe das´, erwiderte er. ‚Aber’, sagte er (Imam ´Ali, a.) ,ich habe nicht die Hoffnung, dass zwei von jeweils hundert (das tun werden), und ich werde dir sagen, warum. Die Leute schauen auf die Quraisch, und die Quraisch sagen: ´Die Familie von Muhammad denken, dass sie sich gegenüber den übrigen Leute ausgezeichnet sehen und dass sie die Sachwalter sind (vorrangig) vor den Quraisch. ´ (Sie sagen), dass wenn sie es (diese Aufgaben) übernehmen, dann wird diese Macht nicht von ihnen auf jemand anderen übergehen. Da sie ja schon bei anderen ist, dann sollte es unter euch zirkulieren. Nein, bei Allah, die Quraisch werden niemals diese Macht freiwillig an uns abgeben.’ Und ich (Ibn Dschundab) sagte zu ihm: ´Willst du nicht zurückgehen und den Leuten sagen, was du gerade gesagt hast und sie zu dir aufrufen?´ ´Dschundab, das ist jetzt nicht die Zeit dafür.´ So ging ich danach zurück nach Irak. Immer wenn ich irgend eine der Tugenden, Errungenschaften und Rechte von ´Ali ibn Abi Talib (a.) erwähnte, beschimpften und verjagten sie mich, bis die Sache zu Walid ibn ´Uqba drang, der zu dieser Zeit unser Gouverneur war. Er ließ mich holen und verhaftete mich, bis jemand über mich bei ihm vorsprach, dann ließ er mich frei.“ [7]

[1] Es kann auch heißen: „ist fleißig“, Anm. d. Übers.

[2] Also heuchelt, Anm. d. Übers.

[3] Gemeint sind Abu Bakr und ´Umar, Anm. d. Übers.

[4] ,Imam ´Ali meint den Propheten, Anm. d. Über.

[5] „Al-Bayyan wa al-Tabyin“: 2: 65, „al-´Aqd al-Farid“: 4: 157; „Scharh bin Abi al-Hadid“: 1: 275; „ ´Uyun al-Achbar li Ibn Qutaiba“: 2: 236; „Nathr al-Durr“: 1: 270 bis zu seiner (Imam ´Alis, a.) Worten: „....und mir obliegt nur der Idschtihad.“, und ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 8: 391.

[6] „Al-Mahasan“: 199 / 31, „Basas´ir al-Daradschat“: 384 / 9 und 10, und ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 27: 182.

[7] „Amali al-Tusi“: 1: 239; Ähnliches in „ Scharh ibn Abi al-Hadid“: 9: 57; und ´Allamah al-Madschlisi über lieferte es in „al-Bihar“: 8: 147.

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