Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Seine Ernennung für das Imamat nach seinem Vater (a.)

Unter den Ehrwürdigen (Scheichs) der Anhänger von Abu Abdillah (a.), seiner speziellen Gruppe (chassa), seinem inneren Kreis und den vertrauenswürdigen Rechtsgelehrten (möge Allah mit ihnen zufrieden sein), welche die klare Ernennung für das Imamat durch Abu Abdillah al-Sadiq (a.) für seinen Sohn Abu al-Hassan Musa (a.) (berichteten), waren: Al-Mufaddhal ibn Umar al-Dschu´fi, Muaz ibn Kathir, Abd ar-Rahman ibn al-Hadschadsch, al-Faidh ibn al-Muchtar, Ya´qub al-Sarradsch, Sulaiman ibn Chalid, Safwan al-Dschamal und andere, deren Erwähnung das Buch sehr in die Länge ziehen würde.[1]

Jene (Ernennung) wurde von seinen beiden Brüdern Ishaq und Ali ibn Dscha´far (beide Söhne von Dscha´far, a.) überliefert. Sie waren Männer von Tugend und Frömmigkeit (daher vertrauenswürdige Zeugen) insofern, als zwei solche nicht darüber uneins waren.

Musa al-Saiqal überlieferte von al-Mufaddhal ibn Umar (r.): „Ich war bei Abu Abdillah (a.), als Abu Ibrahim Musa (a.) eintrat. Er war noch ein Knabe. Abu Abdillah (a.) sagte zu mir: ‚Weise diejenigen unter deinen Gefährten, denen du vertraust, darauf hin, dass die Befehlsgewalt ihm zusteht.’ [2]

Thubait berichtete, von Muaz ibn Kathir, von Abu Abdillah (a.): „Ich (d.h. Muaz ibn Kathir) sagte (zu Dscha´far): ‚Ich bitte Allah, Der deinen Vater mit dir für diese Position ausstattete, dass Er (auch) dich mit einem deiner Nachkommen für die gleiche Position vor deinem Tod versorgen möge.’Das hat Allah schon getan,’ antwortete er. ‚Möge ich dir geopfert werden‘, erwiderte ich, ‚wer ist das?’ Er zeigte auf al-Abd al-Salih (den rechtschaffenen Diener Allahs), der schlief. ‚Dieser Schlafende’, sagte er. Er war zu jener Zeit ein Knabe.[3]

Abu Ali al-Arradschani berichtete von Abd ar-Rahman ibn al-Hadschadsch, der sagte: „Ich (d.h. Abd ar-Rahman ibn al-Hadschadsch) trat in Dscha´far ibn Muhammads (a.) Haus ein, und er war in dem-und-dem Zimmer in seinem Haus, das er als Gebetsraum nutzte, und sprach ein Bittgebet (Du´a). Zu seiner Rechten saß Musa ibn Dscha´far (a.) und sagte ‚Amin’ zu seinem Gebet, und ich sagte zu ihm: ‚Möge Allah mich zu deinem Opfer machen, du weißt, wie ich (mein Leben) dir gewidmet und dir gedient habe, wer ist der Befehlshaber nach dir?‘ Er antwortete: ‚Oh Abd ar-Rahman, Musa hat die Rüstung angelegt, und sie passt ihm.’ Ich sagte zu ihm: ‚Ich habe kein Bedürfnis mehr nach diesem.’ [4]

Abu al-Ala überlieferte von Faidh ibn al-Muchtar, welcher sagte: „Ich (d.h. Faidh ibn al-Muchtar) sagte zu Abu Abdillah (a.): ‚Nimm meine Hand (fort) vom Feuer [5], wen haben wir nach dir (als Imam)?‘ Abu Ibrahim (Musa) trat ein – er war zu der Zeit ein Knabe – und er (Imam Sadiq, a.) sagte: ‚Dieser ist dein Anführer (Sahib). Halte fest an ihm.’[6]

Ibn Abi Nadschran berichtete von Mansur ibn Hazim, welcher sagte: Ich (d.h. al-Mansur ibn Hazim) sagte zu Abu Abdillah (a.): ‚Bei meinem Vater und bei meiner Mutter, es gibt ein Kommen und Gehen unter den Leuten (bezüglich deiner Nachfolgerschaft), und da das so ist, wer ist es?’‚Da das so ist,’ erwiderte Abu Abdillah (a.), ‚er ist euer Anführer.’ Er tippte Abu al-Hassan (Musa, a.) auf die rechte Schulter. Er war, soviel ich weiß, in jener Zeit etwa fünf Jahre alt. Abu Abdillah ibn Dscha´far saß bei uns.[7]

Ibn Abi Nadschran überliefert (außerdem) von Isa ibn Abi Abdillah ibn Muhammad ibn Umar ibn Ali ibn Abu Talib (a.) von Abu Abdillah (a.): „Ich (d.h. Isa ibn Abdillah) fragte ihn (Abu Abdillah, a.): ‚Wenn etwas (mit dir) geschieht – Allah möge mich so etwas nicht sehen lassen – wem soll ich (dann) folgen?’ Er (Abu Abdillah, a.) zeigte auf seinen Sohn Musa, und ich fragte: ‚Und wenn Musa etwas zustößt, wem soll ich folgen?’‚Seinem Sohn,’ erwiderte er. ‚Und wenn,’ so fragte ich (weiter) ‚seinem Sohn etwas zustößt?’ ‚Dessen Sohn.’ antwortete er. ‚Und wenn diesem etwas zustößt,’ fragte ich, ‚und er einen älteren Bruder zurücklässt und einen kleinen Sohn?’‚Seinem Sohn,’ gab er zurück, ‚es ist immer so.’ [8]

Al-Fadhl berichtet von Tahir ibn Muhammad, von Abu Abdillah (a.): „Ich (d.h. Tahir ibn Muhammad) sah, wie Abu Abdillah seinen Sohn tadelte und ihn (mit folgenden Worten) ermahnte: ‚Was hindert dich daran, so zu sein wie dein Bruder? Bei Allah, ich erkenne das Licht in seinem Antlitz.’ Da erwiderte Abdullah: ‚Wie? Ist nicht mein Vater und sein Vater ein- und derselbe? Ist nicht mein Ursprung und sein Ursprung ein- und derselbe?’ Da antwortete Abu Abdillah (a.): ‚Er ist von meiner Seele, und du bist mein Sohn.’ [9]

Muhammad ibn Sinan überlieferte von Ya´qub al-Sarradsch, welcher berichtete: „Ich (d.h. Ya´qub al-Sarradsch) trat bei Abu Abdillah (a.) ein, und er stand am Kopfende von Abu al-Hassan Musa, der in der Wiege lag. Er begann, ihn lange Zeit hin- und herzuwiegen. Ich setzte mich, bis er fertig war, und stand (dann) auf. Da sagte er zu mir: ‚Nähere dich deinem Herrn (Anführer) und grüße ihn.’ So näherte ich mich (der Wiege) und grüßte ihn, und er erwiderte den Gruß mit klarer Sprache. Dann sagte er zu mir: ‚Gehe und ändere den Namen deiner Tochter, den du ihr gestern gabst, denn das ist ein Name, den Allah hasst.’ Eine Tochter von mir war geboren worden, und ich hatte sie al-Humaira[10] genannt, und Abu Abdillah (a.) sagte: ‚Achte auf seinen Befehl, auf dass du rechtgeleitet bist,’ und so änderte ich ihren Namen.“

Ibn Muskan berichtete von Sulaiman ibn Chalid, welcher sagte: „Eines Tages rief Abu Abdillah (a.) nach Abu al-Hassan, während wir bei ihm waren. Er sagte zu uns: ‚Es ist eure Pflicht, diesem nach mir (zu folgen), und er ist bei Allah euer Führer nach mir.’[11]

Wascha’ überlieferte von Ali ibn al-Hussain, von Safwan al-Dschamal, der berichtete: „Ich (d.h. Safwan al-Dschamal) fragte Abu Abdillah[12] (a.) nach dem Führungsbeauftragten (sahib al-amr) nach ihm. Er erwiderte: ‚Der Führungsbeauftragte (sahib al-amr) treibt keinen Scherz (lahu), noch spielt er.’ Abu al-Hassan Musa (a.) kam heran – er war noch sehr jung – , und er führte ein Lamm mit sich, und er sagte zu diesem (Lamm): ‚Wirf dich vor deinem Herrn nieder’. Daraufhin nahm ihn Abu Abdillah (a.) (bei der Hand), umarmte ihn und sagte: ‚Bei meinem Vater und bei meiner Mutter, (du bist derjenige,) der nicht Scherze treibt und spielt.’[13] [14]

Ya´qub ibn Dscha´far al-Dschu´fi überlieferte: „Ishaq ibn Dscha´far al-Sadiq (a.) sagte uns: ‚Ich (d.h. Ishaq) war eines Tages bei meinem Vater, als Ali ibn Umar ibn Ali ihn fragte: ‚Möge ich dir geopfert werden, zu wem sollen wir und die Leute nach dir unsere Zuflucht nehmen?’ Er sagte: ‚Zu dem Eigner von diesen beiden gelben Kleidern und den beiden Haarlocken, es ist der, der gerade aus der Tür auf dich zukommt.’ Es dauerte nicht lange, bis zwei Hände an den beiden Türen zogen, bis sie sich öffneten, und Abu Ibrahim Musa (a.) trat zu uns ein. Er war (noch) ein Junge, und er trug zwei gelbe Gewänder.[15]

Muhammad ibn al-Walid berichtete: „Ich hörte Ali ibn Dscha´far ibn Muhammad al-Sadiq (a.) sagen: ‚Ich (d.h. Ali ibn Dscha´far) hörte meinen Vater Dscha´far ibn Muhammad zu einer Gruppe von seinen nächsten Vertrauten und seinen Gefährten sagen: ‚Behandelt meinen Sohn Musa gut, denn er ist der Verdienstvollste (afdhal) von meinen Söhnen und derjeniger, den ich zu meinem Nachfolger nach mir machen werde. Er ist derjenige, der meine Position einnehmen wird (al-qa´im), der Beweis Gottes (al-hudschatullah) für alle Seine übrigen Geschöpfe nach mir.’[16]

Ali ibn Dscha´far hielt stark an seinem Bruder fest und war unermüdlich im Lernen der Wegweiser der Religion von ihm, und er hat ein berühmtes (Buch) ‚Masa´il’ (Fragen), in dem er die Antworten überlieferte, die er von ihm gehört hatte.

Die Berichte, die wir erwähnt haben, sind zu zahlreich, um aufgezählt, dargelegt und (völlig) erklärt werden zu können.

[1] Es kommen detaillierte Darlegungen jener Überlieferungen in der gleichen Reihenfolge wie hier erwähnt vor, jedoch wurde nach der Überlieferung von al-Faidh ibn al-Muchtar die Überlieferung von Mansur ibn Hazim und Isa ibn Abdillah ibn Muhammad ibn Umar ibn Ali ibn Abi Talib (a.) und Tahir ibn Muhammad erwähnt. Dann wird die Überlieferung von Ya´qub al-Sarradsch und den anderen hier Erwähnten zitiert, und das Entsprechende erwähnte Mansur ibn Hazim und wer hier nach ihm kam wie bekannt in den anderen Kapiteln, und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie hier ausgelassen wurden.

[2] Al-Kafi 1: 246/4, und Allamah al-Madschlisi überlieferte dieses in al-Bihar 48:17/13

[3] „Al-Kafi“ 1: 245/2, und Allamah al-Madschlisi überlieferte dieses in al-Bihar 48:17/15

[4] „Al-Kafi” 1: 245/3, al-Fusul-al-Muhimma: 231, Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:18/17

[5] Gemeint ist, dass der Fragende sein Heil darin sieht, dem richtigen Imam zu folgen und das Unheil (Feuer) darin, ihn nicht zu kennen (Anm. d. Übers.).

[6] „Al-Kafi” 1: 245/1, al-Fusul al-Muhimma: 231, Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:18/18

[7] „Al-Kafi” 1: 246/6, al-Fusul al-Muhimma: 232, überliefert von Allahmah al-Madschlisi in al-Bihar 48: 20/18

[8] „Al-Kafi“ 1: 246/7 mit leichter Abweichung in “Ikmal al-Din”: 349/43 und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in “al-Bihar” 48:17/11

[9] Al-Kafi 1:10/247, Al-Imamah wa al-Tabsira, 210/63, in beiden Fudhail, von Tahir, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:18/22

[10] Humaira war einer der Namen, mit denen A´ischa, eine der Frauen des Propheten, genannt wurde.

[11] Al-Kafi 1:247/12, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:19/25

[12] Imam Sadiq (a.), (Anm. d. Übers.)

[13] Al-Kafi 1:248/15, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:19/27

[14] Mit dieser Überlieferung soll zum Ausdruck kommen, dass Imam Musa (a.) auch in jungen Jahren nicht einmal mit einem Schaf herumspielte, sondern immer Gottes gedachte.

[15] Al-Kafi 1: 246/5, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48: 20/29

[16]:Al-Tabrassi berichtete das in I´lam al-Wara: 291, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 48:20/30

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