Imam Muhammad ibn Ali al-Baqir (a.)
Dieses Kapitel berichtet über den Imam nach Ali ibn al-Hussain,
Friede sei mit ihm, über sein Geburtsdatum, über das Zeugnis
von seinem Imamat, das Alter, das er erreichte, die Periode
seiner Nachfolge, über Zeitpunkt und Ursache seines Todes,
über den Ort, an dem er begraben liegt sowie über die Anzahl
seiner Kinder. Es ist eine Zusammenfassung der Berichte über
ihn.
Al-Baqir
Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) war unter all seinen
Brüdern der Nachfolger seines Vaters Ali ibn al-Hussain (a.),
sein Testamentsvollstrecker (wasi) und derjenige, der nach ihm
das Amt des Imamat auf sich nahm (qa'im). Er übertraf alle von
ihnen durch seine hervorragenden Verdienste (fadhl) in der
traditionellen Wissenschaft (‘ilm), in seiner Abkehr von
Weltlichem sowie in der Führerschaft. Er war der Berühmteste
unter ihnen und am meisten geschätzt, sowohl bei den Sunniten
(amma) als auch bei den Schiiten (chassa), und er war der
Fähigste von ihnen. Keiner der Söhne al-Hassans und
al-Hussains (a.) zeigte solche Fertigkeiten im Wissen über
Religion, Überlieferungen, die Sunna, über den Qur´an, das
Leben des Propheten (sira) und die Techniken in der Literatur
wie Abu Dscha´far.
Die überlebenden Gefährten (des Propheten), die führenden
Mitglieder der nächsten Generation (tabi´un) und die führenden
muslimischen Rechtsgelehrten berichteten über die
Hauptcharakteristiken der Religion aus seiner Quelle. Dank
seiner hervorragenden Verdienste wurde er zu einem Wegweiser
(des Wissens) zu seiner Familie. Sprichwörter wurden über ihn
geprägt, und Berichte sowie Verse wurden über ihn geschrieben,
um ihn zu beschreiben.
Ihn
betreffend sagt al-Qurazi: "O(du), der das Wissen
aufspaltete (baqir), (um es ihnen zugänglich zu machen) unter
den Gottesfürchtigen und den Besten derer, die danach streben,
dem Ruf des Erhabenen zu antworten."
Malik ibn
A´yan al-Dschuhni sagte, indem er ihn (a.) pries: "Wenn die
Menschen nach dem Wissen des Qur´an streben, vertrauen die
Quraisch auf ihn. Wenn jemand fragen würde, wo der Sohn der
Tochter des Propheten ist, würdest du durch ihn zu den weiten
Zweigen (des Wissens) gelangen. (Du bist) wie Sterne, die für
Reisende in der Nacht scheinen, (du bist) wie Berge, die
reiches Wissen geerbt haben.“
Er, Friede
sei mit ihm, wurde im Jahre 57 nach der Hidschra geboren
(676/7). Er starb 114 nach der Hidschra (732) im Alter von 57
Jahren. Innerhalb der Haschimiten war er ein führendes
Mitglied der Haschimitenfamilie. Er war führend unter den
Nachkommen Ali ibn Abu Talibs (a.). Er wurde auf (dem
Friedhof) al-Baqi in der Stadt des Gesandten
(s.) begraben.
Maimun
al-Qaddah berichtete von Dscha´far ibn Muhammad, von seinem
Vater, Friede sei mit ihm: „Ich (d.h. al-Baqir) besuchte
Dscha´far ibn Abdullah al-Ansari (r.). Ich grüßte ihn, und er
erwiderte meinen Gruß. Dann sagte er zu mir: ‚Wer bist du?’
Das geschah, nachdem er sein Augenlicht verloren hatte.
‘Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihnen,’
antwortete ich. ‚Mein Kind, komm näher zu mir,’ sagte
er. Ich ging näher (zu ihm), und er küsste meine Hand. Dann
beugte er sich hinab zu meinem Fuß und küsste ihn. Ich wandte
mich ab von ihm. Darauf sagte er zu mir: ‚Allahs Gesandter,
möge Allah ihn und seine Familie segnen, entbietet dir seinen
Gruß.’ – ‚Der Friede und die Barmherzigkeit Allahs
seien mit dem Gesandten Allahs’, sagte ich, ‘was
bedeutet das, Dschabir?’ Er erzählte mir: ‚Eines Tages
war ich bei ihm, als er zu mir sagte: 'Dschabir, vielleicht
wirst du so lange leben, bis du einen meiner Nachkommen
triffst namens Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit
ihnen, dem Allah Licht und Weisheit verleihen wird. Dann
überbringe ihm meine Grüße.’“
Im Testament
(wasiyya), das der Fürst der Gläubigen (a.) seiner Familie
hinterließ, war die Rede von Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain
und seiner Treuhänderschaft. Der Gesandte Allahs (s.) benannte
ihn und machte ihn bekannt als denjenigen, der das (religiöse)
Wissen (‘ulum) aufspaltete, wie die Überlieferer (ashab
al-athar) berichten.
In einer
direkten (mudscharrad) Überlieferung, beruhend auf Dschabir
ibn Abdullah, wird folgendermaßen berichtet: Allahs Gesandter,
möge Allah ihn und seine Familie segnen, sagte zu mir: „Es
wird sich ergeben, dass du so lange leben wirst, bis du einen
meiner von al-Hussain abstammenden Nachkommen triffst, Friede
sei mit ihm, namens Muhammad, der das Wissen der Religion weit
aufspalten wird. Wenn du ihn triffst, überbringe ihm meinen
Gruß.“
Die Schia
berichtet von der Tafel, die Gabriel (a.) vom Himmel zu dem
Gesandten Allahs (s.) gebracht hatte. Der Gesandte (s.) gab es
Fatima (a.). Darauf standen die Namen der Imame nach dem
Gesandten, und darauf stand Muhammad ibn Ali, der Imam nach
seinem Vater.
Die Schia
berichtet auch, dass Allah, Der Mächtige und Erhabene, zu
Seinem Propheten, Allahs Segnungen und Friede seien mit ihm,
ein mit zwölf Siegeln versiegeltes Schriftstück hinabgesandt
hat. Er befahl ihm, es dem Fürsten der Gläubigen
(a.) zu geben und ihn anzuweisen, das erste Siegel zu brechen
und nach dem zu handeln, was drinsteht (in jenem Teil des
Schriftstücks). In der Zeit seines Todes solle er es seinem
Sohn al-Hassan (a.) überreichen und ihm sagen, dass er das
zweite Siegel brechen und demzufolge handeln solle, was
drinsteht (in jenem Teil des Dokuments). Zur Zeit seines Todes
solle er es seinem Bruder al-Hussain (a.) überreichen und ihm
sagen, dass er das dritte Siegel brechen und demzufolge
handeln solle, was darunter stand. Dann bei seinem Tod solle
er es an seinen Sohn Ali ibn al-Hussain al-Akbar (der Ältere)
weiterreichen und ihm in ähnlicher Weise Anweisung zu geben.
Dann solle Muhammad es an seinen Sohn weiterreichen, und
demzufolge bis zum letzten der Imame.
Sie berichten
auch über zahlreiche seiner Ernennungen für das Imamat nach
seinem Vater vom Propheten, möge Allah ihn und seine Familie
segnen, vom Fürsten der Gläubigen und von al-Hassan,
al-Hussain und von Ali ibn al-Hussain, Friede sei auf ihnen
allen. Die Menschen berichten Beschreibungen seiner
hervorragenden Tugenden und Fertigkeiten, die zu zahlreich
sind, um sie zu erfassen. Wir werden inschaallah das erwähnen,
was für unsere Zwecke ausreicht.
Al-Scharif
Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein
Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Muhammad ibn
al-Qasim al-Schaibani sagte uns: Abd ar-Rahman ibn Salih
al-Azdi sagte uns von Abu Malik al-Dschuhni, von Abdullah ibn
'Ata' al-Makki, der sagte: „Ich habe niemals die Gelehrten mit
jemandem gesehen, der so viel jünger war als sie, wie mit Abu
Dscha´far Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit
ihnen. Ich habe Hakam ibn Utaiba gesehen, wie er, trotz seines
hohen Ansehens bei den Leuten, sich ihm gegenüber benahm wie
ein Junge gegenüber seinem Lehrer. Wann immer Dschabir ibn
Yazid al-Dschu´fi irgend etwas aufgrund seiner (Imam Baqir
(a.)) Aussage berichtete, pflegte er zu sagen: ‚Der
Treuhänder der Treuhänder (des Propheten) und der Erbe des
Wissens der Propheten, Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede
sei mit ihnen, sagte es mir.’"
Machul ibn
Ibrahim berichtete von Qais ibn al-Rabi, der sagte: Ich fragte
Abu Ishaq al-Sabi´i über das Überstreichen der Schuhe (bei der
rituellen Waschung), und er sagte: Ich pflegte den Leuten zu
sagen, dass sie ihre Schuhe überstreichen sollten (bei der
rituellen Waschung anstelle des Überstreichens der Füße), bis
ich einen Mann von den Bani Haschim traf, gleich dessen ich
nie jemanden gesehen habe - Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain,
Friede sei mit ihm. Ich fragte ihn nach dem Überstreichen (der
Schuhe), und er untersagte mir, es zu tun. Er sagte: "Der
Fürst der Gläubigen, Friede sei mit ihm, pflegte niemals (die
Schuhe) zu überstreichen. Er pflegte zu sagen: 'Das Buch (das
diese Praxis nicht erwähnt) kommt vor (dem Einführen von) dem
Überstreichen der Schuhe.'"
Abu Ishaq
fügte hinzu: „Ich tat es nie wieder, seit er es mir
verboten hatte.“ Und Qais ibn al-Rabi sagte: „Ich tat
es nie wieder, seit ich Abu Ishaq gehört hatte.“
Al-Scharif
Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad informierte mich: Mein
Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir, beruhend auf der
Quelle von Ya´qub ibn Yazid, welcher sagte: Muhammad ibn Abi
Umair berichtete durch Abd ar-Rahman ibn al-Hadschadsch,
welcher von Abu Abdillah (Dscha´far al-Sadiq, a.), der sagte:
Muhammad ibn Munkadir pflegte zu sagen: „Wegen seiner
außergewöhnlichen Vorzüge dachte ich gewöhnlich nicht, dass
jemand wie Ali ibn al-Hussain (a.) einen Nachfolger
hinterlassen konnte, bis ich seinen Sohn sah, Muhammad ibn Ali
(a.). Ich wollte ihn warnen, aber er warnte mich.“ Meine
Gefährten fragten mich: „Wovor warnte er dich?“
Ich sagte
ihnen: „Zu einer Zeit, da es sehr heiß war, ging ich hinaus in
einen der Vororte Medinas. Dort traf ich Muhammad ibn Ali
(a.). Er war ein gutgebauter Mann, und er stützte sich auf
zwei junge Diener. Sie waren entweder schwarze (ehemalige)
Sklaven von ihm oder seine Gefolgsmänner. Ich sprach zu mir
selbst: „Hier ist ein ehrwürdiger Anführer (Scheich) der
Quraisch, zu dieser Zeit und unter diesen Bedingungen, der
weltlichen Vorteil sucht. Ich muss ihn warnen.“ So näherte
ich mich ihm und grüßte ihn. Er erwiderte meinen Gruß mit
Ärger.
Der Schweiß strömte von ihm herab.
Ich sagte:
"Möge Allah dich entfernen, ein ehrwürdiger Anführer der
Quraisch, der um diese Zeit und unter diesen Umständen nach
Weltlichem strebt. Wenn der Tod über dich käme, während du in
diesem Zustand bist, was würdest du tun?"
Er ließ die
beiden Diener von seiner Seite abtreten und hielt sich selbst
aufrecht und sprach: "Bei Allah, wenn der Tod über mich
käme, während ich in diesem Zustand bin, dann würde er dann
über mich kommen, während ich eine Tat des Gehorsams gegenüber
Allah vollbringe, durch welche ich mich von dir und den
(restlichen) Leuten unterscheide. Ich würde nur dann den Tod
fürchten, wenn er über mich käme, während ich eine Tat des
Ungehorsams gegenüber Allah begehen würde."
Daraufhin
antwortete ich: „Möge Allah dir Barmherzigkeit erweisen,
ich wollte dich warnen, und du hast mich gewarnt.“
Al-Scharif
Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir. Mein
Großvater (Yahya al-Hassan) sagte zu mir: Ein Scheich der
Leute von al-Rayy, der sehr alt war, sagte mir: Yahya ibn Abd
al-Hamid al-Himmani berichtete mir durch die Quelle von
Muawiya ibn Ammar al-Duhni, der es wiederum von Muhammad ibn
Ali ibn al-Hussain (a.) gehört hatte: (Muhammad ibn Ali wurde
gefragt) über die Worte Gottes: „Fragt die Leute der
Ermahnung (ahl-ul-dhikr), wenn ihr nicht wisset“.
Er sagte: "Wir sind die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr)."
Der Scheich
von al-Rayy sagte: „Ich fragte Muhammad ibn Maqatil nach
diesen (Worten). Er sprach darüber gemäß seiner (persönlichen)
Meinung, und er sagte: 'Die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr)
sind all die religiösen Gelehrten (ulama)'“
Ich erwähnte
dies gegenüber Abu Zur´a. Er war äußerst erstaunt über diese
Worte. Dann trug ich ihm vor, was Yahya ibn Abd al-Hamid mir
berichtet hatte. Er sagte: „Muhammad ibn Ali (a.) sprach
die Wahrheit. Sie sind die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr).
Bei meinem Leben, Abu Dscha´far (a.) ist einer der größten
Gelehrten (ulama).“
Abu Dscha´far
(a.) trug Berichte über die Anfänge der Geschichte (mubtada')
sowie über die Propheten vor. Aufgrund seiner Aussagen wurden
Geschichten (maghazi) über die Gefährten des Propheten
geschrieben. Sie (die Menschen) befolgten die beispielhaften
Taten des Propheten (sunan) aufgrund seiner (Abu Dscha´fars,
a.) Überlieferungen und verließen sich auf ihn hinsichtlich
der Riten bei der Pilgerfahrt, die er durch die Aussagen des
Gesandten Allahs (s.) überlieferte. Man schrieb (damals auch)
einen Qur´an-Kommentar, beruhend auf seinen Aussagen. Sowohl
die Schia (chassa) als auch die Sunniten (amma) übermitteln
Überlieferungen, die auf seinen Aussagen basieren. Er
debattierte mit den Verfechtern des individuellen Urteilens
(ahl-ul-ara), und die Menschen lernten einen Großteil der
Theologie von ihm.
Al-Scharif
Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein
Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Al-Zubair ibn Abu
Bakr berichtete mir: Abd ar-Rahman ibn Abdullah al-Zuhri sagte
mir: Hischam ibn Abd al-Malik
führte die Pilgerfahrt durch. Er ging in die Heilige Moschee,
wobei er sich auf den Arm seines Gefolgsmanns Salim stützte.
Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) saß in
der Moschee. „Fürst der Gläubigen,“ sagte Salim
(zu Hischam), „da ist Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain“.
– „Derjenige, für den das Volk des Irak bereit ist,
aufzustehen?“, fragte er. „Ja“, antwortete (Salim).
„Geh zu ihm,“ sagte (Hischam) zu ihm, „und sage ihm:
'Der Fürst der Gläubigen (d.h. Hischam) fragt dich: Was essen
und trinken die Menschen, bis Allah ihre Beurteilung am Tag
der Auferstehung beendet hat?“
Abu Dscha´far
Muhammad (a.) antwortete: „Die Menschen werden sich
versammeln auf (einer Erde, die) wie ein Laib reinen Brotes
sein wird. Es wird dort sich verzweigende Flüsse geben. Sie
werden essen und trinken, bis die Abrechnung (durch Allah)
vollstreckt ist.“ Hischam stellte fest, dass er (Abu
Dscha´far Muhammad) ihn überflügeln hatte. So sagte er:
„Allah ist am Größten. Geh zu ihm und sage zu ihm: (Hischam)
sagt dir: Was wird die Menschen an jenem Tag vom Essen und
Trinken abhalten?“ – „Jene im Höllenfeuer werden zu
beschäftigt sein,“ erwiderte Abu Dscha´far (a.), „aber
sie werden zu denjenigen sagen, die nicht davon gequält
werden: ‚Gießt (doch etwas) Wasser auf uns (herab) oder
(spendet uns sonst etwas,) was Allah euch beschert hat.“
Hischam wurde still und
antwortete nicht.
Es war
berichtet worden, dass Nafi' ibn al-Azraq
zu Muhammad ibn Ali (a.) kam und sich vor ihn hinsetzte, um
ihn über Erlaubtes und Verbotenes zu fragen. Abu Dscha´far
(a.) sagte im Laufe seiner Antwort: „Sage diesen
Abweichlern (vom rechten Weg): ‚Wie konntet ihr die Trennung
von dem Fürsten der Gläubigen (Imam Ali, a.) für erlaubt
erklären, während ihr vorher euer Blut um seinetwillen
vergossen habt und so durch den Gehorsam ihm gegenüber Allah
nahe wahrt?’ Dann werden sie dir antworten: ‚Er erlaubte das
Schiedsgericht im Hinblick auf die Religion von Allah.’ Sage
(dann) zu ihnen: ‚Allah der Erhabene erlaubte das
Schiedsgericht im Gesetz (Schari´a) seines Propheten (s.)
zwischen zwei Personen, denn Er sagte:
„Schickt einen Schiedsrichter aus seiner Familie und einen
Schiedsrichter aus ihrer Familie. Wenn diese dann Aussöhnung
herbeiführen wollen, so wird Allah zwischen ihnen
vergleichen.“
Der
Gesandte Allahs (s.) ernannte Sa´d ibn Mu´adh zum
Schiedsrichter über den Stamm der Quraiza. Der richtete gemäß
dem, was Allah vollendet hatte. Wusstet ihr nicht, dass der
Fürst der Gläubigen (a.) die Schiedsrichter anwies, nur gemäß
des Qur´an zu urteilen, und sich nicht jenseits (dieser
Grenze) zu bewegen? Er machte es zur Bedingung, dass jedes von
Menschen gemachte Gesetz, das dem Qur´an widerspricht,
abgelehnt wurde. Sie sagten zu ihm: ‚Du hast Schiedsrichter
über dich bestimmt, Menschen, die dich beurteilen werden.’ Er
antwortete: ‚Ich habe kein Geschöpf zum Schiedsrichter
ernannt. Ich habe nur das Buch Allahs zum Schiedsrichter
gemacht. Deshalb, wo finden die Abweichler einen Fehler in der
Sache des Schiedsgerichts durch den Qur´an, während er die
Ablehnung von Jeglichem, was ihm widerspricht, festlegte, wenn
sie nicht auf einer falschen Anschuldigung bestehen?“ –
„Bei Allah“, sagte Nafi ibn al-Azraq, „dies sind Worte,
die ich nie vorher gehört habe und die mir nie in den Sinn
gekommen sind. Es ist die Wahrheit, so Gott will.“
Die Gelehrten
berichten, dass Amr ibn Ubaid zu Muhammad ibn Ali ibn
al-Hussain (a.) kam, um ihn zu besuchen und ihn mit Fragen zu
testen. Er sagte: „Möge meine Seele dir geopfert werden,
was bedeuten die Worte der Erhabenen und Höchsten: ‚Haben
die Ungläubigen nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde
’ratq’ waren, die Wir dann ’fitq’ machten'.
Was ist dieses ’ratq’ und
dieses ’fitq’?" –„Der Himmel war ’ratq ’ (, was bedeutet),
dass kein Regen von ihm kam," antwortete Abu Dscha´far (a.),
"und die Erde war ’fitq’ (, was bedeutet), dass sie keine
Pflanzen hervorbrachte." Amr hielt inne. Er konnte keine
Entgegnung finden. Er ging fort, kam aber dann zurück.
„Möge
meine Seele dir geopfert werden,“ sagte er, „sage mir über
die Worte des Mächtigen und Hohen: ‚..denn der, auf den
Mein Zorn niederfährt, geht unter.’
Was ist der Zorn Allahs,
des Mächtigen und Hohen?“ – „Der Zorn Allahs, Amr, ist
Seine Strafe,“ antwortete Abu Dscha´far (a.). „Wer immer
denkt, dass irgendetwas Allah ändert, ist ein Ungläubiger.“
Zusätzlich zu
dem, was wir über seine Vorzüge hinsichtlich seines Wissens,
seiner leitenden Stellung, seiner Führerschaft und des Imamats
beschrieben haben, gab es noch eine hervorragende Eigenschaft
an ihm sowohl gemäß der Schi´iten (chassa) als auch der
Nicht-Schi´iten (amma). Er war bei allen anerkannt für seinen
Edelmut, und er war wohlbekannt für seine Großzügigkeit und
Freundlichkeit durch die Fülle seiner Hilfe für die Armen und
für sein ausgeglichenes Temperament.
Al-Scharif
Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein
Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Abu Nasr berichtete
uns: Muhammad ibn al-Hussain sagte mir: Aswad ibn Amir sagte
uns: Hayyan ibn Ali sagte uns aus der Quelle von al-Hassan ibn
Kuthayyir, der sagte: Ich (d.h. al-Hassan ibn Kuthayyir)
beschwerte mich bei Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.) über
meine Bedürftigkeit und die Nutzlosigkeit von Brüdern.
„Schande auf einen Bruder,“ sagte er, „der ein Bruder
(ist), der sich um dich kümmert, während du reich bist, und
der sich von dir trennt, wenn du arm bist.“ - Dann befahl
er (Imam Baqir) seinem Diener, einen Beutel mit siebenhundert
Dirham zu bringen. „Gib das aus,“ sagte er zu mir,
„und sag mir, wenn du es verbraucht hast.“
Muhammad ibn
al-Hussain berichtete: Abdullah ibn al-Zubair sagte uns: Man
berichtete uns aus der Quelle von Amr ibn Dinar und Abdullah
ibn Ubaid ibn Umair, der sagte: Wir (d.h. Amr ibn Dinar und
Abdullah ibn Ubaid) trafen niemals Abu Dscha´far Muhammad ibn
Ali (a.), ohne dass er uns Geld, Geschenke und Kleidung gab.
Er pflegte zu sagen: „Das ist etwas, das für euch
vorbereitet wurde, bevor ihr mich traft.“
Abu Nu´aim
al-Nacha´i berichtete basierend auf der Quelle von Muawiya ibn
Hischam aufgrund der Aussage von Sulaiman ibn Qarm, der sagte:
„Abu Dscha´far ibn Muhammad (a.) pflegte uns fünf- bis
sechshundert bis hin zu tausend Dinar als Geschenke zu zahlen.
Er war unermüdlich darin, seinen Brüdern Großzügigkeit zu
erweisen, sowie denen, die ihn besuchen kamen und denen, die
ihre Hoffnungen und ihr Vertrauen in ihn setzten.“
Es wird
berichtet, dass er (Imam Baqir) von seinem Vater überlieferte,
dass der Gesandte Allahs (s.) zu sagen pflegte: „Die besten
Taten sind drei: Die Brüder mit Geld unterstützen, den
Menschen Gerechtigkeit gewähren auf eigene Kosten, und Allahs
zu gedenken in allen Lebenslagen.“
Ishaq ibn
Mansur al-Saluli berichtete: Ich hörte al-Hassan ibn Salih
sagen: Ich (al-Hassan ibn Salih) hörte Abu Dscha´far Muhammad
ibn Ali (a.) sagen: „Es gibt keine bessere Zusammenstellung
(von Eigenschaften) als Nachsicht und Wissen.“
Es ist von ihm überliefert,
dass er über eine Überlieferung gefragt wurde, die er
vorgetragen hatte, ohne deren Überlieferungskette angegeben zu
haben. Er sagte: „Wenn ich eine Überlieferung vortrage,
ohne die Überlieferungskette anzugeben, dann ist die
Überlieferungskette in der von Tat meinem Vater, von meinem
Großvater, dem Gesandten Allahs (s.), von Gabriel (a.), von
Allah, Dem Allmächtigen und Erhabenen.“
Er (Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.)
pflegte auch zu sagen: „Die Menschen bereiten uns große
Probleme. Wir rufen sie, doch sie antworten uns nicht. Wenn
wir sie aufgeben würden, würden sie von niemandem geleitet
werden.“ Er sagte auch: „Was ist es, das die Menschen an uns
hassen, die wir die Familie des Hauses der Barmherzigkeit
sind, der Baum des Prophetentums, die Quelle der Weisheit,
diejenigen Menschen, die von Engeln besucht werden und (auf
welche) Inspiration herabkam?“
Er (a.) starb
und hinterließ sieben Söhne. Jeder seiner Brüder besaß große
Vorzüge, selbst wenn sie nicht seine Stufe erreichten
hinsichtlich des Imamats, seiner Stellung bei Allah aufgrund
seiner Nähe und Liebe (wilaya) sowie seiner Position im
Hinblick die auf Nachfolge (chilafa) des Propheten (s.) Die
Zeitspanne seines Imamats und seiner Übernahme der Stellung
seines Vaters in der Nachfolge um Allahs Willen, Des
Allmächtigen und Erhabenen, über Seine Diener betrug neunzehn
Jahre.