Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Imam Muhammad ibn Ali al-Baqir (a.)

Dieses Kapitel berichtet über den Imam nach Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihm, über sein Geburtsdatum, über das Zeugnis von seinem Imamat, das Alter, das er erreichte, die Periode seiner Nachfolge, über Zeitpunkt und Ursache seines Todes, über den Ort, an dem er begraben liegt sowie über die Anzahl seiner Kinder. Es ist eine Zusammenfassung der Berichte über ihn.

Al-Baqir Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) war unter all seinen Brüdern der Nachfolger seines Vaters Ali ibn al-Hussain (a.), sein Testamentsvollstrecker (wasi) und derjenige, der nach ihm das Amt des Imamat auf sich nahm (qa'im). Er übertraf alle von ihnen durch seine hervorragenden Verdienste (fadhl) in der traditionellen Wissenschaft (‘ilm), in seiner Abkehr von Weltlichem sowie in der Führerschaft. Er war der Berühmteste unter ihnen und am meisten geschätzt, sowohl bei den Sunniten (amma) als auch bei den Schiiten (chassa), und er war der Fähigste von ihnen. Keiner der Söhne al-Hassans und al-Hussains (a.) zeigte solche Fertigkeiten im Wissen über Religion, Überlieferungen, die Sunna, über den Qur´an, das Leben des Propheten (sira) und die Techniken in der Literatur wie Abu Dscha´far[1]. Die überlebenden Gefährten (des Propheten), die führenden Mitglieder der nächsten Generation (tabi´un) und die führenden muslimischen Rechtsgelehrten berichteten über die Hauptcharakteristiken der Religion aus seiner Quelle. Dank seiner hervorragenden Verdienste wurde er zu einem Wegweiser (des Wissens) zu seiner Familie. Sprichwörter wurden über ihn geprägt, und Berichte sowie Verse wurden über ihn geschrieben, um ihn zu beschreiben.

Ihn betreffend sagt al-Qurazi: "O(du), der das Wissen aufspaltete (baqir), (um es ihnen zugänglich zu machen) unter den Gottesfürchtigen und den Besten derer, die danach streben, dem Ruf des Erhabenen zu antworten."[2]

Malik ibn A´yan al-Dschuhni sagte, indem er ihn (a.) pries: "Wenn die Menschen nach dem Wissen des Qur´an streben, vertrauen die Quraisch auf ihn. Wenn jemand fragen würde, wo der Sohn der Tochter des Propheten ist, würdest du durch ihn zu den weiten Zweigen (des Wissens) gelangen. (Du bist) wie Sterne, die für Reisende in der Nacht scheinen, (du bist) wie Berge, die reiches Wissen geerbt haben.“[3]

Er, Friede sei mit ihm, wurde im Jahre 57 nach der Hidschra geboren (676/7). Er starb 114 nach der Hidschra (732) im Alter von 57 Jahren. Innerhalb der Haschimiten war er ein führendes Mitglied der Haschimitenfamilie. Er war führend unter den Nachkommen Ali ibn Abu Talibs (a.). Er wurde auf (dem Friedhof) al-Baqi in der Stadt des Gesandten[4] (s.) begraben.

Maimun al-Qaddah berichtete von Dscha´far ibn Muhammad, von seinem Vater, Friede sei mit ihm: „Ich (d.h. al-Baqir) besuchte Dscha´far ibn Abdullah al-Ansari (r.). Ich grüßte ihn, und er erwiderte meinen Gruß. Dann sagte er zu mir: ‚Wer bist du?’ Das geschah, nachdem er sein Augenlicht verloren hatte. ‘Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihnen,’ antwortete ich. ‚Mein Kind, komm näher zu mir,’ sagte er. Ich ging näher (zu ihm), und er küsste meine Hand. Dann beugte er sich hinab zu meinem Fuß und küsste ihn. Ich wandte mich ab von ihm. Darauf sagte er zu mir: ‚Allahs Gesandter, möge Allah ihn und seine Familie segnen, entbietet dir seinen Gruß.’‚Der Friede und die Barmherzigkeit Allahs seien mit dem Gesandten Allahs’, sagte ich, ‘was bedeutet das, Dschabir?’ Er erzählte mir: ‚Eines Tages war ich bei ihm, als er zu mir sagte: 'Dschabir, vielleicht wirst du so lange leben, bis du einen meiner Nachkommen triffst namens Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihnen, dem Allah Licht und Weisheit verleihen wird. Dann überbringe ihm meine Grüße.’“ [5]

Im Testament (wasiyya), das der Fürst der Gläubigen (a.) seiner Familie hinterließ, war die Rede von Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain und seiner Treuhänderschaft. Der Gesandte Allahs (s.) benannte ihn und machte ihn bekannt als denjenigen, der das (religiöse) Wissen (‘ulum) aufspaltete, wie die Überlieferer (ashab al-athar) berichten. [6]

In einer direkten (mudscharrad) Überlieferung, beruhend auf Dschabir ibn Abdullah, wird folgendermaßen berichtet: Allahs Gesandter, möge Allah ihn und seine Familie segnen, sagte zu mir: „Es wird sich ergeben, dass du so lange leben wirst, bis du einen meiner von al-Hussain abstammenden Nachkommen triffst, Friede sei mit ihm, namens Muhammad, der das Wissen der Religion weit aufspalten wird. Wenn du ihn triffst, überbringe ihm meinen Gruß.“

Die Schia berichtet von der Tafel, die Gabriel (a.) vom Himmel zu dem Gesandten Allahs (s.) gebracht hatte. Der Gesandte (s.) gab es Fatima (a.). Darauf standen die Namen der Imame nach dem Gesandten, und darauf stand Muhammad ibn Ali, der Imam nach seinem Vater.

Die Schia berichtet auch, dass Allah, Der Mächtige und Erhabene, zu Seinem Propheten, Allahs Segnungen und Friede seien mit ihm, ein mit zwölf Siegeln versiegeltes Schriftstück hinabgesandt hat. Er befahl ihm, es dem Fürsten der Gläubigen[7] (a.) zu geben und ihn anzuweisen, das erste Siegel zu brechen und nach dem zu handeln, was drinsteht (in jenem Teil des Schriftstücks). In der Zeit seines Todes solle er es seinem Sohn al-Hassan (a.) überreichen und ihm sagen, dass er das zweite Siegel brechen und demzufolge handeln solle, was drinsteht (in jenem Teil des Dokuments). Zur Zeit seines Todes solle er es seinem Bruder al-Hussain (a.) überreichen und ihm sagen, dass er das dritte Siegel brechen und demzufolge handeln solle, was darunter stand. Dann bei seinem Tod solle er es an seinen Sohn Ali ibn al-Hussain al-Akbar (der Ältere) weiterreichen und ihm in ähnlicher Weise Anweisung zu geben. Dann solle Muhammad es an seinen Sohn weiterreichen, und demzufolge bis zum letzten der Imame.

Sie berichten auch über zahlreiche seiner Ernennungen für das Imamat nach seinem Vater vom Propheten, möge Allah ihn und seine Familie segnen, vom Fürsten der Gläubigen und von al-Hassan, al-Hussain und von Ali ibn al-Hussain, Friede sei auf ihnen allen. Die Menschen berichten Beschreibungen seiner hervorragenden Tugenden und Fertigkeiten, die zu zahlreich sind, um sie zu erfassen. Wir werden inschaallah das erwähnen, was für unsere Zwecke ausreicht.

Al-Scharif Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Muhammad ibn al-Qasim al-Schaibani sagte uns: Abd ar-Rahman ibn Salih al-Azdi sagte uns von Abu Malik al-Dschuhni, von Abdullah ibn 'Ata' al-Makki, der sagte: „Ich habe niemals die Gelehrten mit jemandem gesehen, der so viel jünger war als sie, wie mit Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihnen. Ich habe Hakam ibn Utaiba gesehen, wie er, trotz seines hohen Ansehens bei den Leuten, sich ihm gegenüber benahm wie ein Junge gegenüber seinem Lehrer. Wann immer Dschabir ibn Yazid al-Dschu´fi irgend etwas aufgrund seiner (Imam Baqir (a.)) Aussage berichtete, pflegte er zu sagen: ‚Der Treuhänder der Treuhänder (des Propheten) und der Erbe des Wissens der Propheten, Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihnen, sagte es mir.’"

Machul ibn Ibrahim berichtete von Qais ibn al-Rabi, der sagte: Ich fragte Abu Ishaq al-Sabi´i über das Überstreichen der Schuhe (bei der rituellen Waschung), und er sagte: Ich pflegte den Leuten zu sagen, dass sie ihre Schuhe überstreichen sollten (bei der rituellen Waschung anstelle des Überstreichens der Füße), bis ich einen Mann von den Bani Haschim traf, gleich dessen ich nie jemanden gesehen habe - Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain, Friede sei mit ihm. Ich fragte ihn nach dem Überstreichen (der Schuhe), und er untersagte mir, es zu tun. Er sagte: "Der Fürst der Gläubigen, Friede sei mit ihm, pflegte niemals (die Schuhe) zu überstreichen. Er pflegte zu sagen: 'Das Buch (das diese Praxis nicht erwähnt) kommt vor (dem Einführen von) dem Überstreichen der Schuhe.'"[8]

Abu Ishaq fügte hinzu: „Ich tat es nie wieder, seit er es mir verboten hatte.“ Und Qais ibn al-Rabi sagte: „Ich tat es nie wieder, seit ich Abu Ishaq gehört hatte.“

Al-Scharif Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad informierte mich: Mein Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir, beruhend auf der Quelle von Ya´qub ibn Yazid, welcher sagte: Muhammad ibn Abi Umair berichtete durch Abd ar-Rahman ibn al-Hadschadsch, welcher von Abu Abdillah (Dscha´far al-Sadiq, a.), der sagte: Muhammad ibn Munkadir pflegte zu sagen: „Wegen seiner außergewöhnlichen Vorzüge dachte ich gewöhnlich nicht, dass jemand wie Ali ibn al-Hussain (a.) einen Nachfolger hinterlassen konnte, bis ich seinen Sohn sah, Muhammad ibn Ali (a.). Ich wollte ihn warnen, aber er warnte mich.“ Meine Gefährten fragten mich: „Wovor warnte er dich?“

Ich sagte ihnen: „Zu einer Zeit, da es sehr heiß war, ging ich hinaus in einen der Vororte Medinas. Dort traf ich Muhammad ibn Ali (a.). Er war ein gutgebauter Mann, und er stützte sich auf zwei junge Diener. Sie waren entweder schwarze (ehemalige) Sklaven von ihm oder seine Gefolgsmänner. Ich sprach zu mir selbst: „Hier ist ein ehrwürdiger Anführer (Scheich) der Quraisch, zu dieser Zeit und unter diesen Bedingungen, der weltlichen Vorteil sucht. Ich muss ihn warnen.“ So näherte ich mich ihm und grüßte ihn. Er erwiderte meinen Gruß mit Ärger[9]. Der Schweiß strömte von ihm herab.

Ich sagte: "Möge Allah dich entfernen, ein ehrwürdiger Anführer der Quraisch, der um diese Zeit und unter diesen Umständen nach Weltlichem strebt. Wenn der Tod über dich käme, während du in diesem Zustand bist, was würdest du tun?"

Er ließ die beiden Diener von seiner Seite abtreten und hielt sich selbst aufrecht und sprach: "Bei Allah, wenn der Tod über mich käme, während ich in diesem Zustand bin, dann würde er dann über mich kommen, während ich eine Tat des Gehorsams gegenüber Allah vollbringe, durch welche ich mich von dir und den (restlichen) Leuten unterscheide. Ich würde nur dann den Tod fürchten, wenn er über mich käme, während ich eine Tat des Ungehorsams gegenüber Allah begehen würde."

Daraufhin antwortete ich: „Möge Allah dir Barmherzigkeit erweisen, ich wollte dich warnen, und du hast mich gewarnt.“

Al-Scharif Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir. Mein Großvater (Yahya al-Hassan) sagte zu mir: Ein Scheich der Leute von al-Rayy, der sehr alt war, sagte mir: Yahya ibn Abd al-Hamid al-Himmani berichtete mir durch die Quelle von Muawiya ibn Ammar al-Duhni, der es wiederum von Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) gehört hatte: (Muhammad ibn Ali wurde gefragt) über die Worte Gottes: „Fragt die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr), wenn ihr nicht wisset“[10]. Er sagte: "Wir sind die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr)."

Der Scheich von al-Rayy sagte: „Ich fragte Muhammad ibn Maqatil nach diesen (Worten). Er sprach darüber gemäß seiner (persönlichen) Meinung, und er sagte: 'Die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr) sind all die religiösen Gelehrten (ulama)'

Ich erwähnte dies gegenüber Abu Zur´a. Er war äußerst erstaunt über diese Worte. Dann trug ich ihm vor, was Yahya ibn Abd al-Hamid mir berichtet hatte. Er sagte: „Muhammad ibn Ali (a.) sprach die Wahrheit. Sie sind die Leute der Ermahnung (ahl-ul-dhikr). Bei meinem Leben, Abu Dscha´far (a.) ist einer der größten Gelehrten (ulama).“

Abu Dscha´far (a.) trug Berichte über die Anfänge der Geschichte (mubtada') sowie über die Propheten vor. Aufgrund seiner Aussagen wurden Geschichten (maghazi) über die Gefährten des Propheten geschrieben. Sie (die Menschen) befolgten die beispielhaften Taten des Propheten (sunan) aufgrund seiner (Abu Dscha´fars, a.) Überlieferungen und verließen sich auf ihn hinsichtlich der Riten bei der Pilgerfahrt, die er durch die Aussagen des Gesandten Allahs (s.) überlieferte. Man schrieb (damals auch) einen Qur´an-Kommentar, beruhend auf seinen Aussagen. Sowohl die Schia (chassa) als auch die Sunniten (amma) übermitteln Überlieferungen, die auf seinen Aussagen basieren. Er debattierte mit den Verfechtern des individuellen Urteilens[11] (ahl-ul-ara), und die Menschen lernten einen Großteil der Theologie von ihm.

Al-Scharif Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Al-Zubair ibn Abu Bakr berichtete mir: Abd ar-Rahman ibn Abdullah al-Zuhri sagte mir: Hischam ibn Abd al-Malik[12] führte die Pilgerfahrt durch. Er ging in die Heilige Moschee, wobei er sich auf den Arm seines Gefolgsmanns Salim stützte. Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) saß in der Moschee. „Fürst der Gläubigen,“ sagte Salim (zu Hischam), „da ist Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain“. – „Derjenige, für den das Volk des Irak bereit ist, aufzustehen?“, fragte er. „Ja“, antwortete (Salim). „Geh zu ihm,“ sagte (Hischam) zu ihm, „und sage ihm: 'Der Fürst der Gläubigen (d.h. Hischam) fragt dich: Was essen und trinken die Menschen, bis Allah ihre Beurteilung am Tag der Auferstehung beendet hat?“ [13]

Abu Dscha´far Muhammad (a.) antwortete: „Die Menschen werden sich versammeln auf (einer Erde, die) wie ein Laib reinen Brotes sein wird. Es wird dort sich verzweigende Flüsse geben. Sie werden essen und trinken, bis die Abrechnung (durch Allah) vollstreckt ist.“ Hischam stellte fest, dass er (Abu Dscha´far Muhammad) ihn überflügeln hatte. So sagte er: „Allah ist am Größten. Geh zu ihm und sage zu ihm: (Hischam) sagt dir: Was wird die Menschen an jenem Tag vom Essen und Trinken abhalten?“„Jene im Höllenfeuer werden zu beschäftigt sein,“ erwiderte Abu Dscha´far (a.), „aber sie werden zu denjenigen sagen, die nicht davon gequält werden:  ‚Gießt (doch etwas) Wasser auf uns (herab) oder (spendet uns sonst etwas,) was Allah euch beschert hat. [14] Hischam wurde still und antwortete nicht.

Es war berichtet worden, dass Nafi' ibn al-Azraq[15] zu Muhammad ibn Ali (a.) kam und sich vor ihn hinsetzte, um ihn über Erlaubtes und Verbotenes zu fragen. Abu Dscha´far (a.) sagte im Laufe seiner Antwort: „Sage diesen Abweichlern (vom rechten Weg): ‚Wie konntet ihr die Trennung von dem Fürsten der Gläubigen (Imam Ali, a.) für erlaubt erklären, während ihr vorher euer Blut um seinetwillen vergossen habt und so durch den Gehorsam ihm gegenüber Allah nahe wahrt?’ Dann werden sie dir antworten: ‚Er erlaubte das Schiedsgericht im Hinblick auf die Religion von Allah.’ Sage (dann) zu ihnen: ‚Allah der Erhabene erlaubte das Schiedsgericht im Gesetz (Schari´a) seines Propheten (s.) zwischen zwei Personen, denn Er sagte:

„Schickt einen Schiedsrichter aus seiner Familie und einen Schiedsrichter aus ihrer Familie. Wenn diese dann Aussöhnung herbeiführen wollen, so wird Allah zwischen ihnen vergleichen.“ [16]

Der Gesandte Allahs (s.) ernannte Sa´d ibn Mu´adh zum Schiedsrichter über den Stamm der Quraiza. Der richtete gemäß dem, was Allah vollendet hatte. Wusstet ihr nicht, dass der Fürst der Gläubigen (a.) die Schiedsrichter anwies, nur gemäß des Qur´an zu urteilen, und sich nicht jenseits (dieser Grenze) zu bewegen? Er machte es zur Bedingung, dass jedes von Menschen gemachte Gesetz, das dem Qur´an widerspricht, abgelehnt wurde. Sie sagten zu ihm: ‚Du hast Schiedsrichter über dich bestimmt, Menschen, die dich beurteilen werden.’ Er antwortete: ‚Ich habe kein Geschöpf zum Schiedsrichter ernannt. Ich habe nur das Buch Allahs zum Schiedsrichter gemacht. Deshalb, wo finden die Abweichler einen Fehler in der Sache des Schiedsgerichts durch den Qur´an, während er die Ablehnung von Jeglichem, was ihm widerspricht, festlegte, wenn sie nicht auf einer falschen Anschuldigung bestehen?“ „Bei Allah“, sagte Nafi ibn al-Azraq, „dies sind Worte, die ich nie vorher gehört habe und die mir nie in den Sinn gekommen sind. Es ist die Wahrheit, so Gott will.“

Die Gelehrten berichten, dass Amr ibn Ubaid zu Muhammad ibn Ali ibn al-Hussain (a.) kam, um ihn zu besuchen und ihn mit Fragen zu testen. Er sagte: „Möge meine Seele dir geopfert werden, was bedeuten die Worte der Erhabenen und Höchsten: ‚Haben die Ungläubigen nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde ’ratq’ waren, die Wir dann ’fitq’ machten'. [17] Was ist dieses ’ratq’ und dieses ’fitq’?" –„Der Himmel war ’ratq ’ (, was bedeutet), dass kein Regen von ihm kam," antwortete Abu Dscha´far (a.), "und die Erde war ’fitq’ (, was bedeutet), dass sie keine Pflanzen hervorbrachte." Amr hielt inne. Er konnte keine Entgegnung finden. Er ging fort, kam aber dann zurück.

„Möge meine Seele dir geopfert werden,“ sagte er, „sage mir über die Worte des Mächtigen und Hohen: ‚..denn der, auf den Mein Zorn niederfährt, geht unter.’ [18] Was ist der Zorn Allahs, des Mächtigen und Hohen?“ – „Der Zorn Allahs, Amr, ist Seine Strafe,“ antwortete Abu Dscha´far (a.). „Wer immer denkt, dass irgendetwas Allah ändert, ist ein Ungläubiger.“

Zusätzlich zu dem, was wir über seine Vorzüge hinsichtlich seines Wissens, seiner leitenden Stellung, seiner Führerschaft und des Imamats beschrieben haben, gab es noch eine hervorragende Eigenschaft an ihm sowohl gemäß der Schi´iten (chassa) als auch der Nicht-Schi´iten (amma). Er war bei allen anerkannt für seinen Edelmut, und er war wohlbekannt für seine Großzügigkeit und Freundlichkeit durch die Fülle seiner Hilfe für die Armen und für sein ausgeglichenes Temperament.

Al-Scharif Abu Muhammad al-Hassan ibn Muhammad berichtete mir: Mein Großvater (Yahya ibn al-Hassan) sagte mir: Abu Nasr berichtete uns: Muhammad ibn al-Hussain sagte mir: Aswad ibn Amir sagte uns: Hayyan ibn Ali sagte uns aus der Quelle von al-Hassan ibn Kuthayyir, der sagte: Ich (d.h. al-Hassan ibn Kuthayyir) beschwerte mich bei Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.) über meine Bedürftigkeit und die Nutzlosigkeit von Brüdern. „Schande auf einen Bruder,“ sagte er, „der ein Bruder (ist), der sich um dich kümmert, während du reich bist, und der sich von dir trennt, wenn du arm bist.“ - Dann befahl er (Imam Baqir) seinem Diener, einen Beutel mit siebenhundert Dirham zu bringen. „Gib das aus,“ sagte er zu mir, „und sag mir, wenn du es verbraucht hast.“

Muhammad ibn al-Hussain berichtete: Abdullah ibn al-Zubair sagte uns: Man berichtete uns aus der Quelle von Amr ibn Dinar und Abdullah ibn Ubaid ibn Umair, der sagte: Wir (d.h. Amr ibn Dinar und Abdullah ibn Ubaid) trafen niemals Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.), ohne dass er uns Geld, Geschenke und Kleidung gab. Er pflegte zu sagen: „Das ist etwas, das für euch vorbereitet wurde, bevor ihr mich traft.“

Abu Nu´aim al-Nacha´i berichtete basierend auf der Quelle von Muawiya ibn Hischam aufgrund der Aussage von Sulaiman ibn Qarm, der sagte: „Abu Dscha´far ibn Muhammad (a.) pflegte uns fünf- bis sechshundert bis hin zu tausend Dinar als Geschenke zu zahlen. Er war unermüdlich darin, seinen Brüdern Großzügigkeit zu erweisen, sowie denen, die ihn besuchen kamen und denen, die ihre Hoffnungen und ihr Vertrauen in ihn setzten.“

Es wird berichtet, dass er (Imam Baqir) von seinem Vater überlieferte, dass der Gesandte Allahs (s.) zu sagen pflegte: „Die besten Taten sind drei: Die Brüder mit Geld unterstützen, den Menschen Gerechtigkeit gewähren auf eigene Kosten, und Allahs zu gedenken in allen Lebenslagen.“

Ishaq ibn Mansur al-Saluli berichtete: Ich hörte al-Hassan ibn Salih sagen: Ich (al-Hassan ibn Salih) hörte Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.) sagen: „Es gibt keine bessere Zusammenstellung (von Eigenschaften) als Nachsicht und Wissen.“

Es ist von ihm überliefert, dass er über eine Überlieferung gefragt wurde, die er vorgetragen hatte, ohne deren Überlieferungskette angegeben zu haben. Er sagte: „Wenn ich eine Überlieferung vortrage, ohne die Überlieferungskette anzugeben, dann ist die Überlieferungskette in der von Tat meinem Vater, von meinem Großvater, dem Gesandten Allahs (s.), von Gabriel (a.), von Allah, Dem Allmächtigen und Erhabenen.“ [19]

Er (Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.) pflegte auch zu sagen: „Die Menschen bereiten uns große Probleme. Wir rufen sie, doch sie antworten uns nicht. Wenn wir sie aufgeben würden, würden sie von niemandem geleitet werden.“ Er sagte auch: „Was ist es, das die Menschen an uns hassen, die wir die Familie des Hauses der Barmherzigkeit sind, der Baum des Prophetentums, die Quelle der Weisheit, diejenigen Menschen, die von Engeln besucht werden und (auf welche) Inspiration herabkam?“

Er (a.) starb und hinterließ sieben Söhne. Jeder seiner Brüder besaß große Vorzüge, selbst wenn sie nicht seine Stufe erreichten hinsichtlich des Imamats, seiner Stellung bei Allah aufgrund seiner Nähe und Liebe (wilaya) sowie seiner Position im Hinblick die auf Nachfolge (chilafa) des Propheten (s.) Die Zeitspanne seines Imamats und seiner Übernahme der Stellung seines Vaters in der Nachfolge um Allahs Willen, Des Allmächtigen und Erhabenen, über Seine Diener betrug neunzehn Jahre.

[1] Ein Beiname von Imam Baqir ist auch Abu Dscha´far, weil er der Vater von 6. Imam, Imam Dscha´far al-Sadiq (a.) ist

[2]“Siyar A´lam al-Nubala’“, 403:4, Muchtasar Tarich Dimaschq,78:23

[3] Mu´dscham al-Schu´ara´i von al-Marzabani: 268, Siyar A’lam al-Nubala’, 404:4

[4] Medina (Anm. d. Übers)

[5] Eine ähnliche Überlieferung mit einer anderen Überlieferungskette (isnad) wird in al-Kafi wiedergegeben, al-Kafi 1, 304, Überlieferung Nr. 4

[6] Al-Kafi 1, 469-470, Überlieferung Nr. 2, auch: „Manaqib Aal-i-Abi Talib“, 198:4, Allamah al-Madschlisi berichtete es in „al-Bihar“ 2,222:4

[7] Imam Ali (a.) - (Anm. d. Übers.)

[8] Gemeint ist, dass das Überstreichen der Schuhe, wie es unter bestimmten Umständen heute noch bei einigen sunnitischen Rechtsschulen möglich ist, gemäß dieser Aussage erst nach dem Propheten eingeführt wurde.

[9] Weil er das Ansinnen seines Gegenüber erkannte (Anm. d. Übers.)

[10] Heiliger Qur´an: 16:43

[11] Gemeint ist das Urteilen aufgrund der persönlichen Meinung (Anm. d. Übers.)

[12] Der damalige Kalif (Anm. d. Übers.)

[13] Die Frage dient als Falle, um eine vermeintliche Schwäche des Islam zu entlarven, die einen Teilaspekt nicht berücksichtigt hätte (Anm. d. Übers.)

[14] Heiliger Qur´an: 7:50

[15] Ein Bekannter unter den Charidschiten. Er verstarb 65 (n.H.), so dass diese Diskussion statt gefunden haben muss, als Imam Baqir (a.) 8 Jahre alt war. Die Diskussion basiert auf der Frage dem Aufstand der Charidschiten gegen Imam Ali (a. ) nach der Schlacht von Siffin gegen Muawiya.

[16] Heiliger Qur´an: 4:35

[17] Heiliger Qur´an: 21:30

[18] Heiliger Qur´an: 20:82

[19] Eine ähnliche Überlieferung wird berichtet in „al-Kafi“ 1,53, Überlieferung Nr. 14, aufgrund der Aussagen Dscha´fars al-Sadiq (a.).

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de