Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Die Schlacht von Dhat al-Salasil
(Die Rolle, die) der Fürst der Gläubigen
in der Schlacht von Wadi al-Raml (spielte) - sie wird (auch)
die Schlacht von al-Salsila genannt - ist von den Gelehrten
bewahrt, von den Rechtsgelehrten aufgeschrieben, von den
Chronisten (ashab al-athar) überliefert und von den
Geschichtsschreibern (naqala al-achbar) berichtet worden, als
eine der Dinge, die seinen Qualitäten zugeschrieben werden,
und die beschrieben wurde als eine seiner hervorragenden
Verdienste in der Schlacht, und sie ähnelt seinen Ruhmestaten
im Kampf (Dschihad). Über die Bedeutung des Ereignisses
herrscht unter allen Menschen Übereinstimmung.
Die Biographen (über das Leben) des
Propheten (ashab al-siyar) haben berichtet, dass der Prophet
(s.) eines Tages dasaß, als ein Beduine zu ihm kam, vor ihm
nieder kniete und sagte; „Ich bin zu dir gekommen, um dir
einen Rat zu geben“, und (der Prophet) fragte: „Und was
rätst du mir?“ „Eine Gruppe von Beduinen“, sagte
er, „plant, dass sie dich nachts in Medina angreifen
werden“, und er beschrieb sie ihm.
Er (der Prophet) befahl dem Fürsten der
Gläubigen (a.), zum Gemeinschaftsgebet zu rufen, und die
Muslime versammelten sich. Er bestieg die Kanzel, lobpries
Allah, dann sagte er: „Ihr Leute, es gibt einen Feind von
Allah und von euch, der auf euch zukommt, und es heißt, dass
er euch heute Nacht in Medina angreift. Wer also von euch wird
zum Tal gehen?“ Ein Mann von den Muhadschirun
stand auf und sagte: „Ich werde dorthin gehen, o Gesandter
Allahs“, und so gab er ihm das Banner und sammelte
siebenhundert Männer für ihn und sagte zu ihm: „Gehe im
Namen Allahs.“ Er ging und kam zu den Leuten nach
Sonnenaufgang. Sie sagten: „Wer ist dieser Mann?“
„Ich bin ein Abgesandter des Gesandten Allahs“, sagte er.
Entweder sagt: „Es gibt keinen Gott außer Allah allein, und
er hat keinen Teilhaber, und dass Muhammad Sein Diner und Sein
Gesandter ist, oder ich werde euch mit dem Schwert treffen.“
Sie sagten: „Geh zurück zu deinem Herrn, denn wir sind so
viele, dass du damit nicht mithalten kannst.“ Der Mann
kehrte zurück und berichtete dem Gesandten Allahs (s.)
darüber, und der Prophet (s.) fragte (erneut): „Wer geht
zum Tal?“ Einer der Muhadschirun stand auf und sagte:
„Ich, o Gesandter Allahs.“ Er gab ihm das Banner, und er
ging los, dann kam er so zurück, wie (auch) sein Gefährte erst
zurückgekehrt war. Da sagte der Gesandte Allahs (s.): „Wo
ist ´Ali ibn Abi Talib?“, und der Fürst der Gläubigen (a.)
erhob sich und sagte: „Ich bin hier, o Gesandter Allahs“,
und er sagte: „Gehe zum Tal“. „Ja“, erwiderte er (Imam
´Ali, a.), und er besaß einen Turban, den er erst umbinden
sollte, wenn der Prophet (s.) ihn auf eine ernste Mission
schicken würde.
Er ging zum Hause Fatimas (a.) und bat
sie um den Turban. „Wohin wirst du gehen?“, fragte sie,
„wohin hat mein Vater dich geschickt?“ „Zum Tal Al-Raml“,
antwortete er, und sie weinte aus Angst um ihn. Der Prophet
(s.) kam zu ihr, als sie in diesem Zustand war. „Warum
weinst du?“, fragte er. „Fürchtest du, dass dein Gatte
getötet werden könnte? In der Tat, das wird ohne Allahs Wille
nicht geschehen.“
„Enthalte mir nicht das Paradies vor,
o Gesandter Allahs“, sagte ´Ali (a.). Dann zog er mit dem
Banner des Propheten (s.) aus, bis er nach Mitternacht auf die
Leute traf. Er blieb bis zum Morgen, dann verrichtete er mit
seinen Gefährten das Morgengebet. Er ordnete sie in Reihen an
und stützte sich auf sein Schwert, als er auf den Feind zuging
und rief ihnen zu: „Ihr Männer, ich bin der Abgesandte des
Gesandten Allahs zu euch, damit ihr erklärt, dass es keinen
Gott gibt außer Allah, und dass Muhammad Sein Diener und
Gesandter ist. Wenn ihr das nicht tut, dann werde ich euch mit
dem Schwert angreifen.“ „Gehe zurück, wie auch deine
Gefährten“, und er sagte: „Ich soll zurückgehen?! Nein,
bei Allah, (ich werde nicht zurückweichen), bis ihr den Islam
annehmt, oder ich werde euch mit diesem meinem Schwert
niederschlagen, ich bin ´Ali ibn Abi Talib ibn ´Abd
al-Muttalib.“
Die Leute gerieten in Unruhe, als sie ihn
erkannten. Sie fassten den Mut, gegen ihn zu kämpfen, und sie
kämpften gegen ihn (a.). Er tötete sechs oder sieben von
ihnen, und die Götzendiener ergriffen die Flucht. Die Muslime
waren siegreich. Sie sammelten die Beute ein und machten sich
auf den Weg zum Propheten (s.).
Es wurde von Umm Salama
(r.) überliefert, dass sie berichtete: „Der Prophet hielt
gewöhnlich Mittagsruhe in meinem Haus, als er von einem Traum
aufschreckte. ‚Allah ist dein Beschützer‘, sagte ich zu ihm.
‚Du hast recht gesprochen‘, sagte er, ‚Allah ist mein
Beschützer, jedoch Dschibril (a.) gab mir Nachricht, dass ´Ali
kommen wird.‘“
Dann ging er zu den Leuten hinaus und
befahl ihnen, ´Ali (a.) zu empfangen. Die Muslime formierten
sich in zwei Reihen mit dem Gesandten Allahs (s.). Als er
(Imam ´Ali, a.) den Propheten erblickte, stieg er von seinem
Pferd ab und beugte sich zu dessen Füßen herab, um sie zu
küssen. Der Prophet (s.) sagte zu ihm: „Steig auf, Allah,
Der Erhabene, und Sein Gesandter sind mit dir zufrieden.“
Der Fürst der Gläubigen (a.) weinte vor Freude und machte sich
auf den Weg zu seinem Haus. Die Muslime übergaben die Beute.
Der Prophet (s.) sagte zu einigen, die
mit ihm (Imam ´Ali, a.) in der Armee waren: „Wie habt ihr
von eurem Anführer gedacht?“ „Wir haben nichts von ihm
bemerkt, außer, dass er kein Gebet von uns leitete, ohne darin
zu rezitieren:‚Sprich: Er ist Allah, Der Einzige‘,“
antworteten sie . „Ich werde ihn darüber befragen“,
sagte der Prophet (s.). Als er zu ihm kam, fragte er ihn:
„Warum hast du in den Pflichtgebeten nur die Sure „Al-Ichlas“
gelesen?“ „Ich liebte sie, o Gesandter Allahs“, antwortete
er. „Wahrlich, Allah liebt dich so, wie du Ihn liebst“,
sagte der Prophet (s.). Dann sagte er zu ihm: „´Ali, wenn
ich nicht die Sorge hätte, dass einige Gruppierungen über dich
das sagen werden, wie die Christen über Jesus, den Sohn der
Maria sagen, dann würde ich heute sagen, dass du nie eine
Versammlung von Menschen passieren wirst, ohne dass sie (vor
Ehrfurcht) die Erde unter deinen Füßen nehmen werden.“
Der Sieg in dieser Schlacht ist ganz
besonders dem Fürsten der Gläubigen (a.) zuzuschreiben,
nachdem andere vor ihm gescheitert waren. ´Ali (a.) wurde vom
Propheten (s.) besonders lobend hervorgehoben. Dies sind
Ruhmestaten, die von keinem anderen vollbracht wurden. Viele
Biographen (über das Leben) des Propheten (ashab al-siyar)
haben berichtet, dass im Hinblick auf diese Schlacht die Sure
„Al-Adiyat“
- „Die schnaubenden Renner“ dem Propheten (s.) offenbart
worden war, und dass sie die Umstände erwähnt, in den der
Fürst der Gläubigen (a.) agierte.