Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Das Wunder des Überlebens seines Ansehens und das dessen Familie trotz Unterdrückung und Verfolgung

Unter den Zeichen und Hinweisen, durch die er sich von seinen Gegnern abhob, waren seine Ruhmestaten, die sowohl bei den Schi´iten (chassa) als auch bei den Sunniten (´amma) offensichtlich waren. (Das reichte aus, um) die Massen dazu zu zwingen, seine Verdienste und seine besonderen Qualitäten zu überliefern, mit denen Allah ihn ausgezeichnet hatte, sowie auch dadurch (sogar) seinen Feind zu veranlassen, den Beweis zu akzeptieren, der darin gegen ihn lag. Das (alles) geschah trotz der Vielzahl derjeniger, die von ihm abwichen und seiner Feinde, sowie der Fülle von Vorwänden, die sie dazu veranlassten, seine hervorragenden Verdienste zu verstecken und sein Recht (auf das Imamat) zu verleugnen. (Das geschah, als) die Welt in der Hand seiner Widersacher war und sich von seinen Freunden (auliya´) abgewandt hatte. Die Koalition seiner Gegner mit den Mächtigen der Welt und die Überlieferer der Massen (vermochten nicht,) sein Licht auszulöschen und seine Befehlsgewalt (amr) zu widerlegen. Allah ließ (bei ihm) seine Fähigkeiten übliche (menschliche Fähigkeiten) übersteigen, indem Er seine Tugenden verbreitete und seine Ruhmestaten offen legte, indem Er jeden dazu zwang, ihn dadurch anzuerkennen und seine Wahrheit zuzugeben und die Listen seiner Feinde zu vereiteln, seine Ruhmestaten zu verstecken und seine Rechte zu verleugnen, so dass der Beweis für ihn erbracht wurde und der Beleg für sein Recht offenbar wurde.

Denn die allgemeine Ansicht unter denen, die sich zusammengeschlossen hatten, um seine Sache zu schwächen, war konstant dem gegenüber konträr, was wir erwähnt haben, (und dennoch) gelang es (ihnen nicht) beim Fürsten der Gläubigen (a.), denn das normale (menschliche) Verhalten wurde bei ihm überstiegen, und das wies darauf hin, dass er sich von den übrigen (Menschen) abhob durch das strahlende Zeichen, was wir beschrieben haben.

Der Bericht von al-Scha´abi ist allgemein bekannt und in Überfülle geläufig, dass er sagte: „Ich pflegte die (Freitags-) Prediger der Umayyaden zu hören, wie sie den Fürsten der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.) von ihren Kanzeln beschimpften“, und er hob seinen Finger zum Himmel (und fuhr fort): „Und ich hörte, wie sie ihre Vorväter auf ihren Kanzeln lobten, als ob sie ihre Kadaver aufdecken könnten.“[1]

Eines Tages sagte Al- Walid bin ´Abd al - Malik zu seinen Söhnen: „Meine Söhne, eure Pflicht ist die Religion, denn ich habe nichts von der Religion Erbautes gesehen, was die Welt zerstört hat, während ich gesehen habe, wie die Welt ein Gebäude errichtet hat, das von der Religion zerstört wurde. Ich höre immer noch unsere Gefährten und unsere Familie ´Ali ibn Abi Talib beschimpfen und seine Tugenden verleugnen, und sie versuchen die Leute dazu zu bringen, ihn zu hassen. Aber das hat ihre Herzen nur noch näher zu ihm gebracht. Sie (d.h. die Umayyaden) bemühen sich, die Seelen des Volkes zu sich zu ziehen, aber das brachte sie nur noch mehr dazu, sich (von ihnen) zu entfernen.“

Die Praxis, die Verdienste - worin für ein rationales Wesen kein Zweifel bestand - des Fürsten der Gläubigen (a.), und deren Verbreitung zu verbergen und die List unter den Gelehrten, gipfelten darin, dass ein Mann, wenn er eine Überlieferung vom Fürsten der Gläubigen (a.) berichten wollte, er nicht dessen Namen und Abstammung erwähnen durfte. Die Notwendigkeit (sich nicht in Gefahr zu begeben) brachte ihn dazu, zu sagen: „Ein Mann von den Gefährten des Propheten (s.) hat mir erzählt“, oder „Ein Mann der Quraisch hat mir erzählt“, und manche pflegten zu sagen: „Abu Zainab[2] hat mir berichtet...“.

´Ikrima überlieferte von A´ischa in ihrem Bericht über die Krankheit des Gesandten Allahs (s.) und (über) sein Ableben, dass sie darin in einem Satz sagte: „Der Gesandte Allahs (s.) kam heraus, auf zwei Männer seiner Ahl-al-Bait gestützt, einer von ihnen war al-Fadhl ibn al-Abbas.“ Als er (´Ikrima) dieses von ihr zu ´Abdallah ibn ´Abbas (r.) erzählte, fragte dieser: „Kennst du denn den anderen Mann?“, und er sagte: „Nein, sie nannte ihn nicht.“ „Das war ´Ali ibn Abi Talib (a.)“, sagte er, „und unsere Mutter pflegte nichts Gutes über ihn zu sagen, wenn sie (es vermeiden) konnte.“ [3]

Die tyrannischen Gouverneure pflegten jeden auszupeitschen, die Gutes von ihm sprachen. Sogar wurden (Menschen) deswegen geköpft und den Leuten zur Schau gestellt, damit sie sich von ihm lossagten. Es war die allgemein akzeptierte Gewohnheit, dass über ihn nichts Gutes erwähnt werden sollte, abgesehen davon, dass (ohnehin) weder seine Tugenden erwähnt oder seine Ruhmestaten überliefert noch der Beweis seines Rechts angeführt werden durften.

Da (bereits) seine (a.) Tugenden offengelegt und seine Ruhmestaten verbreitet worden waren, wie wir vorher deren Verbreitung unter den Schi´iten (chassa) und den Sunniten (´amma) erwähnt haben, und da der Zwang von Freund und Feind, diese zu überliefern (feststeht), bekräftigte es, was ihn betrifft, das Übersteigen des Üblichen, und die Natur des Beweise dieses Gedankens wird durch das strahlende Zeichen erklärt, wie wir es vorher erwähnt haben.

Ein anderes der Zeichen Allahs, Des Erhabenen, im Hinblick auf ihn (a.) ist, dass niemand derart hinsichtlich seines Sohnes und seiner Nachkommen geprüft wurde, wie er (a.) wegen seiner Nachkommen geprüft wurde. Es ist kein Terror bekannt, der die Gruppe der Söhne eines Propheten, eines Imams oder eines Königs jeglicher Zeit erfasste, sei er fromm oder sündig, wie der Terror, der die Nachkommen des Fürsten der Gläubigen (a.) erfasste. Niemand war derart Mord, Vertreibung von Haus und Heimat, Furcht und Terrorismus unterworfen wie die Nachkommen und Söhne des Fürsten der Gläubigen (a.). Es gab keine Gruppe von Menschen, denen so viele exemplarische harte Strafen zustießen, wie es ihnen (a.) passierte. Sie wurden durch Vernichtung, Meuchelmord und List getötet. Das wurde vielen von ihnen während ihrer Lebenszeit angetan. Sie wurden von Hunger und Durst gequält, bis ihre Seelen durch den Tod dahingingen. Dies machte es für sie erforderlich, sich in die Länder zu zerstreuen und sich von ihren Häusern, ihren Familien und der Heimat zu trennen sowie ihre Abstammung vor den meisten Menschen zu verbergen. Die Sorge brachte sie (sogar) dazu, sich vor denen zu verstecken, die sie liebten, zusätzlich zu den Feinden. Ihre Flucht aus ihren Ländern erstreckte sich bis in den fernsten Osten und Westen, an Orte fern von Zivilisation und an denen die meisten Menschen kein Wissen über sie hatten. Sie vermieden eine Annäherung an sie und die Vermischung mit ihnen aus Sorge um ihr Leben und (insbesondere) das ihrer Nachkommen vor den Tyrannen der (jeweiligen) Zeit.

All dies wären Gründe, die dazu angetan sein sollten, ihr System zu zerstören, sie zu entwurzeln und ihre Zahl zu vermindern. Aber trotz alledem, was wir beschrieben haben, sind sie die zahlreichsten Nachkommen von dem Propheten, den Rechtschaffenen und den (Allah) Nahestehenden, und sie sind vielmehr zahlreicher als die Nachkommenschaft von irgendjemand anderem unter den Menschen. Durch ihre große Anzahl haben sie sich über die Länder verbreitet und haben die meisten Nachkommen der Diener (Allahs) an Anzahl übertroffen, und das trotz der Besonderheit, dass sie (nur) untereinander geheiratet haben unter Ausschluss derer, die außerhalb ihrer Familie standen und sie sie (die Eheschließungen) auf die Angehörigen ihrer Abstammung unter den Verwandten beschränkten. Darin lag eine Ausnahme des normalen (Laufs der Dinge), wie wir erklärt haben, und das ist der Beweis des strahlenden Zeichens hinsichtlich des Fürsten der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.), wie wir es (bereits) erklärt und beschrieben haben, und darin besteht keinerlei Zweifel, und aller Dank gebührt Allah.

[1] ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 42: 18.

[2] Vater von Zainab, Imam ´Ali hatte eine Tochter namens Zainab, Anm. d. Übers.

[3] al-Buchari brachte es in seinem „Sahih“: 6: 13, mit leichter Abweichung in „Sahih Muslim“: 1: 311 / 418, und ´Allamah al-Madschlisi in „al-Bihar“: 42: 18, innerhalb des Hadith 6.

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