Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Aus seinen Reden über die Erneuerer in der Religion[1] und über diejenigen, die über die Religion gemäß ihrer eigenen Meinung sprechen, während sie gegen den Weg der Wahrhaftigen[2] handeln in dem, was sie sagen

Die vertrauenswürdigen Traditionisten unter den Sunniten und den Schi´iten haben (Imam ´Alis, a.) Rede überliefert: Die Rede beginnt mit der Lobpreisung Allahs und den Segnungen auf den Propheten (s.) und seine Familie ((salawat), nachdem er fortfuhr):

„Meine Verantwortung für das, was ich sage, ist ein Pfand, und ich bürge dafür. Sie wird nicht die Samen der Gottesfurcht verwelken lassen, noch wird sie die Wurzeln ausdörren. Das gesamte Gute liegt bei dem, der seine Fähigkeiten kennt. Es bedeutet für einen Menschen eine ausreichende Unwissenheit, nicht seine Fähigkeiten zu kennen. Die bei Allah verhassteste Kreatur ist ein Mann, den Er sich selber überlassen hat, der vom Ziel des Weges abgewichen ist, erfüllt von den Worten der Ketzerei, und damit (mit dieser Ketzerei) floh er ins Fasten und ins Gebet. Er stellt eine Versuchung dar für die, die von ihm versucht werden, er (selbst) irrt von der Rechtleitung von denen ab, die vor ihm waren, und er führt diejenigen irre, die ihm folgen. So trägt er (die Verantwortung) für die Fehler anderer, eine Geisel seiner Fehlerhaftigkeit. (So ein Mensch) hat die Unwissenheit von Unwissenden ohne Führung aufgelesen, und er ist sich der intensiven Finsternis der Versuchung (fitna) nicht bewusst. Denn Menschen wie er, die sich Wissende nennen, während sie ihrem Wissen nicht einen ganzen Tag folgen können. Er geht frühmorgens aus dem Haus und versucht aus dem Wenigen viel zu machen, (und hält es) für besser als das, was (in der Tat) viel ist, bis er seinen Durst mit verschmutztem Wasser gestillt hat und (sein Wissen) aus dem zu vermehren sucht, was von keinem Nutzen ist. Er sitzt als ein Richter, der verantwortlich ist für die Klärung dessen, was für andere unklar ist. Er fürchtet, dass diejenigen, die vor ihm kamen, ohne seine Weisheit waren, und dass die Taten derjeniger, die nach ihm kommen, wie die Taten von denen sein würden, die vor ihm waren. Wenn eine obskure Angelegenheit vor ihn gebracht wird, dann gibt er einen irrelevanten Kommentar seiner Meinung gemäß ab, dann besteht er kategorisch darauf. Er ist in die Zweifel verstrickt wie in ein Spinnennetz, während er nicht weiß, ob er Recht oder Unrecht hat. Er sieht nicht, dass das, was jenseits seiner (geistigen Reichweite) ist, innerhalb der Reichweite (anderer) ist. Wenn er eine Sache mit einer anderen vergleicht, dann hält er nie seine Ansicht für falsch. Wenn etwas ihm unbekannt ist, dann verbirgt er es, weil er seine Unwissenheit, Unzulänglichkeit und die Notwendigkeit (des Verbergens dessen) kennt, damit nicht gesagt werden kann, dass er es nicht weiß. Dann schreitet er voran ohne Wissen, in Nachtblindheit eindringend, (wie) ein Reiter in Verwirrung, in Unwissenheit umherwandernd. Er entschuldigt sich nicht für das, was er nicht weiß und (versucht, dadurch) unversehrt zu bleiben. So fällt er eine Entscheidung, ohne je in Wissen gebissen zu haben mit einem Schneidezahn. Er verstreut die Überlieferungen, wie der Wind den Sand verstreut.

(Falsch verteilte) Erbe weinen wegen ihm, und Blut schreit (nach Rache) seinetwegen. Durch seine Urteile erklärt er das Verbotene zum Erlaubten und verbietet dadurch das Erlaubte. Er ist ungültig, wenn er (Urteile) herausgibt (in Fällen), die vor ihn gebracht werden, und er bereut nicht, was ihm entgangen ist.

Ihr Menschen, (es ist angebracht) dass ihr nur gehorsam seid und denjenigen kennt, über den Unkenntnis nicht zu entschuldigen ist[3]. Es ist das Wissen, mit dem Adam (a.) herabstieg und alles, mit dem die Propheten ausgezeichnet worden waren bis zum Siegel der Propheten, liegt in der Familie Muhammads (s.). Wohin hat es euch gebracht? Oder vielmehr, wohin geht ihr, ihr, die ihr aus den Lenden der Leute der Arche kommt? (Diese Nachkommen des Propheten) sind wie sie (die Arche des Propheten Nuh (a.)), so steigt darin ein. So wie diejenigen, die darin waren, gerettet wurden, so werden die, die in (die Anhängerschaft der Familie des Propheten) eintreten, durch sie gerettet werden. Ich garantiere dies mit einem wahrhaftigen Schwur, und ich mache keine falschen Behauptungen. So wehe denen, die zurückbleiben, nochmals wehe denen, die zurückbleiben! Ist denn nicht das zu euch gedrungen, was der Prophet (s.) unter euch gesagt hat, wie er in seiner Abschiedswallfahrt gesagt hatte: „Ich hinterlasse euch zwei schwerwiegende Dinge, wenn ihr daran festhaltet, werdet ihr niemals irregehen: Das Buch Allahs und meine Familie, meine Ahl-al-Bait. Sie werden sich nie trennen, bis sie zu mir an den Teich (des Paradieses) kommen werden. Nun gebt acht, wie ihr gegen mich opponiert hinsichtlich dieser beiden (schwerwiegenden Dinge). Wahrlich, dies (der Gehorsam gegen den Qur´an und die Ahl-al-Bait) ist süß und wohlschmeckend, so trinkt es. Aber dieses (der Ungehorsam dagegen) ist salzig und bitter, so meidet es.“ [4]

[1] Ahl-al-Bid´a

[2] Ahl-al-Haqq

[3] Gemeint sind die Ahl-al-Bait, Anm. d. Übers.

[4] Ein Teil dieser Predigt erschien in „Tarich al-Ya´qubi“: 2: 211; „Nathr al-Durr“ 1:308; „Amali al-Tusi“: 1: 240; „Tarich Dimashq“: 3: 221; „Al-Kafi“: 1: 44 / 6; „Al-Ihtijaj“: 262; „Nahdsch al-Balagha“; 1: 47 / 16; und ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „Al-Bihar“: 2: 99 / 59.

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