Sahifa
Sahifat-ul-Sadschadiyya

Aussprache: sahiifat-ulsadschdschaadiyya
arabisch: الصحيفة السجادية
persisch:
صحیفه سجادیه
englisch:
Sahifa al-Sajjadiyya

Mehr zum Thema siehe:
Sahifat-ul-Sadschadiyya

Die Blätter der Niederwerfung
(As-Sahifat-us-Sadschadiyya)

 Imam Zain-ul-Abidin (a.)

32. Eines seiner Bittgebete für sich nach der Vollendung des Nachtgebets zum Eingestehen der Sünden

Allah unser, oh Inhaber des andauernden Königtums, das ewig ist, der uneinnehmbaren Herrschaft, die weder Soldaten noch Helfer hat, mit der bleibenden Macht über die vergehenden Epochen, abgelaufenen Jahre und die vergangenen Zeiten und Tage hinweg. Deine Herrschaft ist mächtig; eine Macht, die keine Anfanggrenze hat und mit keinem Ende limitiert ist. Dein Königtum ist erhaben; eine Erhabenheit, vor der die Dinge niederfallen, ohne sein Äußerstes erreichen zu können. Und die höchste Beschreibung der Beschreibenden kommt nicht an das Wenigste dessen heran, was Du Dir vorbehalten hast. Die (Dir von Menschen zugeschriebenen) Attribute verfehlen Dich. Die Beschreibungen schlagen fehl Dir gegenüber. Vor Deiner Majestät wird das eleganteste Vorstellungsvermögen verwirrt. So bist Du, Allah, unübertroffen bei Deiner Unübertroffenheit, und Du verbleibst bei diesem für immer, ohne dass Du zugrunde gehst. Ich bin der Diener mit schwachen Taten und großer Hoffnung. Die Mittel der Erreichbarkeit sind aus meinen Händen geglitten, mit Ausnahme dessen, was durch Deine Gnade erreicht wird. Mein Schutz der Hoffnungen wurde durchtrennt, außer dem, durch das ich kraft Deiner Vergebung geschützt bin. Ich habe wenig Gehorsam Dir gegenüber gehabt, mit dem ich mich ausrüste, doch ich habe viele Ungehorsamkeiten Dir gegenüber, mit denen ich mich belastet habe. Es wird Dich niemals überfordern, Deinem Diener zu vergeben, auch wenn er Schlimmes getan hat: So vergib mir!

Allah unser, Dein Wissen steht über dem Verborgenen hinter den Handlungen. Deiner Kenntnis gegenüber wird jedes Verdeckte enthüllt. Die Feinheiten der Dinge bleiben Dir gegenüber nicht verheimlicht, und das Verborgene der geheimsten Gedanken entgeht Dir nicht. Wahrlich, Dein Feind, dem Du Zeit gegeben hast, als er Dich gebeten hat, ihm sie zu geben, um mich zu verführen, hat von mir Besitz ergriffen. Er hat Dich gebeten ihm Zeit bis zum Gerichtstag zu geben, um mich irrezuführen, und Du hast sie ihm gewährt, somit hat er mich zu Fall gebracht. Wahrlich, ich bin zu Dir geflohen vor schädlichen kleinen Sünden und vor großen vernichtenden Vergehen. Als ich dann den Ungehorsam Dir gegenüber begangen und so durch mein schlechtes Handeln Deinen Zorn auf mich gezogen habe, hat er die Entschuldigung seines Komplottes von mir aufgehoben und begegnete mir mit dem Wort seiner Verleugnung. Er hat sich von mir losgesagt und hat sich von mir abgewandt, so dass er mich Deinem Zorn alleine ausgeliefert hat. Er hat mich zum Hof Deiner Strafe als einen Vertriebenen gebracht, so dass ich keinen Fürsprecher habe, der für mich bei Dir ein gutes Wort einlegt, keinen Wächter, der mich vor Dir in Sicherheit bringt, keine Festung, die mich vor Dir abschirmt und keinen Fluchtort, bei dem ich Flucht suche vor Dir. Daher ist dies der Platz dessen, der bei Dir Schutz sucht und der Ort eines Dir gegenüber Geständigen. So halte Deine Huld mir gegenüber nicht knapp und lasse Deine Vergebung mich nicht verfehlen. Lasse mich nicht der Enttäuschteste Deiner reuigen Diener und nicht der Hoffnungsloseste Deiner aufsuchenden Hoffnungsvollen sein. Vergib mir, denn Du bist der beste Vergebende.

Allah unser, Du hast mir befohlen, aber ich habe (es) unterlassen. Du hast mir verwehrt, aber ich habe (es) begangen. Der Irrtum hat mir schlimme Gedanken eingeredet, und ich habe nachlässig gehandelt. Ich mache zum Zeugen über mein Fasten keinen Tag. Bei keiner nächtlichen Wache suche ich Schutz. Keine Verfahrensweise (Sunna) lobt mich dafür, dass ich sie aufrecht erhalten habe. Deine (Anordnungen zu) Pflichten, bei denen jener, der sie vernachlässigt, vernichtet wird, sind erhabener (als dass man sich damit lobt). Ich suche keine Huld eines freiwilligen Ritualgebets [nafila] als Mittel zu Dir, zusammen damit, dass ich viele Pflichtaufgaben versäumt habe und die Positionen Deiner Bestimmungen überschritten habe, bis hin zu Tabus, welche ich gebrochen und große Sünden, die ich begangen habe, wobei es eine Schutzhülle für mich war, dass Du mich von deren Abscheulichkeiten verschont hast. An dieser Stelle ist nun derjenige, der sich vor Dir für seine Seele schämt, der zornig auf sie und zufrieden mit Dir ist. Nun, da kommt er auf Dich zu mit einer furchtsamen Seele und gebeugtem Nacken, mit von den Fehlern belastetem Rücken. Er steht zwischen der Hoffnung auf Dich und der Angst vor Dir. Du bist der Vorzüglichste, auf den er hofft, und Derjenige, der am meisten berechtigt ist, dass er ihn fürchtet und Ehrfurcht vor ihm hat. Oh Herr, gib mir dann, was ich erhoffe, mache mich sicher davor, wovor ich auf der Hut bin, und schenke mir wieder Deine Gnade, denn wahrlich, Du bist der Großzügigste, der gebeten wird.

Allah unser, so wie Du mich mit Deiner Vergebung verhüllt und mich mit Deiner Huld umgeben hast in der Wohnstätte des Vergänglichen in der Anwesenheit der mir Ebenbürtigen, hüte mich vor der Schande in der Wohnstätte des Ewigen, wo die Zeugen von den (Dir) nahestehenden Engeln, von den geehrten Gesandten, den Märtyrern und den Rechtschaffenen stehen, vor einem Nachbarn, dem ich meine schlechte Tat verheimlicht habe und vor einem Nahverwandten, vor dem ich mich geschämt habe, ihm meine geheimen Vergehen zu zeigen, da ich ihnen nicht vertraut habe, dass sie mich (und meine Sünden) bedecken. Dir aber habe ich vertraut mein Herr, dass Du mir vergibst, da Du der Vorzüglichste bist, dem man vertraut, und der Freigiebigste, bei dem man wünscht, und der Barmherzigste, den man um Gnade bittet. So sei mir gnädig.

Allah unser, Du hast mich herabkommen lassen aus niedriger Flüssigkeit aus dem Rückgrat, das aus aneinander dicht gebauten Knochen mit engen Wegen besteht. Danach in einer engen Gebärmutter, die Du mit Hüllen verdeckt hast. So hast Du mich von einem Zustand in den anderen gebracht, bis Du meine Gestalt am Ende vollendet hast und Du meine Gliedmaßen in mir verankert hast, wie Du es in Deinem Buch beschrieben hast: Samentropfen, dann Blutgebilde, dann wie ein angebissenes Stück Fleisch, dann Knochen, dann hast Du die Knochen mit Fleisch bekleidet, dann hast Du mich entwickeln lassen zu einer anderen Schöpfung, wie Du es gewollt hast.[1]

Als ich dann Deine Versorgung benötigt habe und ich nicht auf die Hilfeleistung Deiner Huld verzichten konnte, hast Du mich ernährt von dem Überfluss der Speisen und Getränke, die Du Deiner Dienerin, in deren Inneren Du mich hast wohnen lassen, zugeteilt hast. Und Du hast mich in der Wohnstätte ihrer Gebärmutter gelassen.

Und wenn Du mich, oh Herr, in diesen Zuständen meiner Kraft überlassen hättest oder Du mich meiner Macht überlassen hättest, dann wäre ich unfähig, und die Kraft wäre fern von mir. Somit hast Du mich ernährt als gütiger, liebvoller Ernährer. Du hast mit mir das (weiter) gemacht bis jetzt aus Großzügigkeit, so dass ich nie Deine Güte vermisst habe und Deine schöne Gefälligkeit nie zögerte, zu mir (zu kommen), auf dass damit mein Vertrauen (zu Dir) gefestigt wird, so dass ich mich mit dem beschäftige, was mir mehr Gewinn bringt bei Dir. Dennoch kontrolliert der Teufel meine Zügel wegen meinen schlechten Gedanken und meiner schwachen Glaubensgewissheit. Und ich beklage seine schlechte Nachbarschaft zu mir und den Gehorsam meiner Seele ihm gegenüber: Ich suche Schutz bei Dir vor seiner Herrschaft. Ich flehe Dich an, seine List von mir zu wenden.

Und ich bitte Dich, mir zu meiner Versorgung den Weg zu erleichtern. Wahrlich, Dir gebührt die Dankpreisung, dass Du angefangen hast mit der Schenkung von großen Gaben und Inspiration des Dankes für Güte und Gaben. So segne Muhammad und seine Familie und erleichtere mir meine Versorgung. Lasse mich damit begnügen, was Du für mich vorgesehen hast. Schenke mir Zufriedenheit mit dem Anteil, den Du mir zugeteilt hast. Lasse das, was von meinem Körper und meinem Leben verging, auf dem Wege Deines Gehorsams sein (auch wenn ich nicht so war), denn wahrlich, Du bist der beste Versorger.

Allah unser, ich suche bei Dir Schutz vor dem Feuer, mit dem Du jenen streng behandelst, der Dir gegenüber ungehorsam war und mit dem Du jenen, der sich abgewendet hat von Deiner Zufriedenheit, bedroht hast; vor dem Feuer, dessen Licht Dunkelheit ist, dessen Leichtes schmerzhaft ist und jener, der weit steht, ihm dennoch nahe ist; vor dem Feuer, dessen Teile einander fressen und dessen Teile einander attackieren; vor dem Feuer, das Knochen zu Asche verwandelt und seinen Einwohnern Heißes zum Trinken gibt; vor dem Feuer, das jenen, der es anfleht, nicht verschont und jenen, der es um Mitleid bittet, nicht begnadigt, jenen, der es fürchtet und sich ihm ergibt, kann es nicht erleichtern. Es empfängt dessen Einwohner mit dem Heißesten, was es an schlimmer Strafe und strengem Unheil hat. Ich suche bei Dir Schutz vor dessen Skorpionen mit weit geöffneten Mäulern, vor dessen Schlangen mit stechenden Eckzähnen und vor dessen Getränk, das die Eingeweide und die Herzen seiner Einwohner zerschneidet und zerreißt. Und ich bitte Dich um Leitung zu dem, was von diesem (Feuer) fernhält und von diesem abwendet.

Allah unser, segne Muhammad und seine Familie, schütze mich davor durch die Huld Deiner Gnade und hebe in schönster Weise meine Fehler auf. Lasse mich nicht im Stich, oh Bester aller Beschützer. Denn wahrlich, Du schützt vor den verabscheuenswürdigen Werken, Du gibst das Schöne, Du tust, was Du willst, und Du bist aller Dinge mächtig.

Allah unser, segne Muhammad und seine Familie, wenn die Frommen erwähnt werden.

Segne Muhammad und seine Familie solange die Nacht und der Tag aufeinander folgen; mit einem Segen, dessen Dauer nie abläuft und dessen Zahl nicht erfassbar ist; mit einem Segen, der die Atmosphäre anreichert und die Erde und den Himmel füllt. Möge Allah ihn segnen, bis er zufrieden wird und möge Allah ihn und seine Familie nach der Zufriedenheit segnen; mit einem Segen, der keine Grenze und kein Ende hat, oh Gnädigster aller Gnädigen.

[1] Vgl. Heiliger Qur´an 23:14

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