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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Yenidze
("Neue Stadt") ist ein ehemaliges Fabrikgebäude der Zigarettenfabrik
Yenidze in Dresden, Magdeburger Straße (Stadtteil
Friedrichstadt), nahe der
Marienbrücke. Das Gebäude gehört zu den architektonischen
Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Das von 1908 bis 1912 im Stil
einer
Moschee errichtete
Bauwerk hat eine Gesamthöhe von 62 Metern und überragt damit
alle
Moscheen in
Deutschland. Es verfügt über 600 Fenster. Es wird heute als Bürogebäude genutzt.
Der Unternehmer Hugo Zietz importierte den Tabak für seine
Zigaretten aus dem Anbaugebiet von Yenidze, einem Ort im
heutigen Griechenland, bei dem es sich entweder um Giannitsa
(in der Provinz Makedonien) oder um Genisea bei Xanthi in
Thrakien handelt, die beide zur damaligen Zeit noch unter
osmanischer Herrschaft standen.
Anfang des 20. Jh. n.Chr. bestand in Dresden die bauliche
Vorschrift, im Zentrums kein Gebäude zu errichten, das als
Fabrik erkennbar war. Deswegen errichtete Zietz auf dem
Grundstück direkt an der Eisenbahntrasse unweit der Dresdener
Innenstadt ein Gebäude, das einerseits der Forderung entsprach
und andererseits einen einprägsames Werbeeffekt hatte. So
entstand die "Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik" mit
dem Namen "Yenidze". Architekt war Martin Hammitzsch.
Die ersten produzierten Zigaretten waren
Salem Zigaretten. Später kamen andere Marken hinzu wie
Mohamed Zigaretten.
Das Bauwerk besitzt
eine farbig verglaste 20 m hohe Kuppel (Durchmesser: 17 m) und einen als
Minarett getarnten Schornstein,
so dass es
von außen wie eine
Moschee
wirkt. Dieses Erscheinungsbild prägte den umgangssprachlichen
Namen "Tabakmoschee". Als Vorbild für diesen
orientalischen Baustil soll das Mamelucken-Grab des Chair Bak
in
Kairo gedient haben.
Im für seine historischen, vor allem barocken Bauten
berühmten Dresden traf der Neubau im Stil einer völlig
fremden Kultur zunächst auf heftige
Ablehnung. Aber gleichzeitig erfüllte das Gebäude seinen Werbezweck.
Die Tabakfabrik Yenidze gehörte nur bis 1924 Hugo Zietz,
danach wurde sie an das Unternehmen Reemtsma verkauft. Während
des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude stark beschädigt.
Nach Gründung der DDR wurde die Fabrik enteignet. Ab 1953 war
im Gebäude das VEB Tabakkontor untergebracht, das die
Zigarettenfabriken der DDR mit Rohmaterial versorgte. Als
außergewöhnliches Baudenkmal wurde es 1996 für etwa 75 Mio. DM
umfassend saniert und wird seitdem als Bürogebäude benutzt.
Unter der Kuppel ist ein Veranstaltungssaal, der oft für
Lesungen genutzt wird. Unmittelbar darunter gibt es ein
Kuppelrestaurant.