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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das
Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha] ist ein
empfohlenes [mustahab]
Ritualgebet für einen Verstorbenen in der
Nacht [lail] nach seinem
Begräbnis.
Das Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha] ist auch
unter den Namen Begräbnisnachtsgebet [salat-u-laylat-ul-dafn,
صَلاة لیلة الدّفن) bekannt, weil
es in der Nacht nach dem
Begräbnis erfolgt, oder als Geschenkgebet [salat-ul-hadiyya,
صَلاة الهَدیّة], da der Betende
es dem Verstorbenen schenkt.
Es wird in der
Nacht [lail] unmittelbar nach der
Beisetzung gebetet, da jene
Nacht [lail] als die schwierigste für
den Verstorbenen gilt, in der er oder sie sich am einsamsten
fühlt. Der Begriff "Wahscha" drückt neben der Verlassenheit
auch eine Art Grauen der Einsamkeit aus, das jene Einsamkeit
bewirken kann. Auch wenn es zu einer beliebigen Zeit in der
Nacht [lail]
gebetet werden kann, so ist es
empfohlen [mustahab], das Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha]
nach dem
Nachtgebet [salat-ul-ischa] zu beten. Maßgebend für die
Zeit ist nicht der Ort des Begräbnisses, sondern der Ort des
Betenden.
Das Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha] besteht
aus zwei
Gebetsabschnitten [raka]. Im ersten
Gebetsabschnitt wird nach der Sure
Al-Fatiha der
Thron-Vers verlesen, wobei die vollständige Version
(2:255-257) verlesen wird. Es ist nicht nötig, den
Thron-Vers mit der
Basmala zu beginnen, aber erlaubt.
Im zweiten
Gebetsabschnitt wird nach der Sure
Al-Fatiha zehn Mal die
Sure
Qadr (97) verlesen. Es folgt ein
empfohlenes [mustahab]
Qunut-Bittgebet und der übliche weitere Verlauf mit
Verneigung [ruku], zwei
Niederwerfungen [sadschda] und der
Bekenntnisverlesung [taschahhud]. Im Anschluss an den
Abschlussgruß [salam] sagt man:
اللهم صلِّ على محمد وال محمد، وابعث ثوابها إلى قبر
Alla humma salli 'ala Muhammadin wa Ali Muhammad wab'ath
thawabaha ila qabri soundso (hier wird der Name des
Verstorbenen eingefügt)
(Oh unser Allah, segne Muhammad und die Familie Muhammads und
gewähre Deine Gnade dem Grab von soundso).
Das Gebet wird mit der
Absicht gebetet, dass das Gebet als Geschenk für den
Verstorbenen angenommen wird.
Das Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha] kann zwar
in einem beliebigen Zeitpunkt der ersten Nacht gebetet werden,
aber es ist empfohlen es möglichst früh im Anschluss an das
Nachtgebet [salat-ul-ischa] zu beten.
Es gibt eine
zweite Art, das Gebet zu praktizieren. In diesem Fall liest
man nach der
Al-Fatiha im ersten
Gebetsabschnitt zwei Mal Sure Tauhid (Ichlas, 112 Sure)
und nach dem zweiten
Gebetsabschnitt Sure Takathur (Sure 102) zehn Mal. Das
Ende ist wie bei der ersten Art.
Manche empfehlen beide
Arten durchzuführen, wobei allerdings die erste Art die
gängige ist. Es ist erlaubt das Verlassenheits-Ritualgebet [salat-ul-wahscha] mehrfach für den
Verstorbenen zu wiederholen.
Prophet Muhammad (s.) sagte: "Keine Zeit vergeht so
schwer für den Verstorbenen, wie die erste Nacht im Grab. Also
hab Mitleid mit deinen Verstorbenen und gib ihnen Almosen.
Wenn du nicht kannst, bete zwei
Gebetsabschnitte für sie. In diesem Moment wird Gott
Tausende von
Engeln
zu seinem Grab senden, von denen jeder eine Kleidung [für den
Verstorbenen] mit sich trägt, und die Enge des Grabes bis zum
Tag des Posaunenstoßes erweitern und dem Ausführenden des
Gebetes so viele gute Taten geben wie die Dinge, auf die die
Sonne scheint und die ihn auf 40 Stufen erheben."