Hasan Basri Çantay
Hasan Basri Tschantay

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18.11.1887 - 3.12.1964 n.Chr.

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Hasan Basri Tschantay (Hasan Basri Çantay) war ein Abgeordneter der ersten Großen Nationalversammlung der Türkei, Lehrer, Journalist, Politiker, Intellektueller und Geistlicher [ulama], der auch als  Schreiber einer Quran-Exegese aufgefallen ist.

Er ist am 18. November 1887 in Balıkesir geboren. Sein Vater war der Kaufmann und Geistliche [ulama] Bagayoğlu Halil Cenabi Efendi, seine Mutter Kepsutlu Hatice Hanım aus der Familie Sincanoğulları. Sein Vater verstarb, als er in der 4. Klasse des Balıkesir Gymnasiums war, so dass er seine Schule ohne Abschluss verließ, um für seine Mutter und drei Schwestern zu sorgen. Er begann seine Laufbahn als Beamter, wobei er unter anderem die Kalligraphie. erlernte. Dank der Unterstützung von Gouverneur Ömer Ali Bey hatte er die Möglichkeit, sich neben seinem Beamtenleben durch Unterricht beim Freund seines Vaters, Ahmet Naci Efendi, weiterzubilden. Später bildete er sich in der Redaktion des Gouverneursamtes weiter und beschäftigte sich gleichzeitig mit Literatur und Philosophie, schrieb Artikel und übersetzte. Er lernte Arabisch und Persisch und belegte Kurse in Finanz- und Wirtschaftswissenschaften.

In den ersten Jahren der konstitutionellen Monarchie gab er in Balıkesir zwei Zeitungen heraus, "Nasihat" (Ratschlag) und "Balıkesir". 1909 lernte er Mehmet Akif in der Zentrale des Sirat-ı Müstakim Magazine in Istanbul kennen. 1911 überließ er die Herausgabe der Zeitung Balıkesir Cemil Efendi, dem Besitzer der Druckerei. Er gab fortan die Zeitungen "Yıldırım Gazetesi" und "Karesi" heraus. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs veröffentlichte er die "Ses Zeitung" (17. Oktober 1918 - 13. März 1919). Mit seinen Artikeln unterstützte er den türkischen Unabhängigkeitskrieg. Mehmet Akif kam auf seine Einladung aus Istanbul und hielt die berühmte Predigt in der Zagnos-Pascha-Moschee.

Hasan Basri gehörte zu den Delegierten, die am Befreiungs-Kongress in Izmir teilnehmen sollten. Als er Balikesir verließ, um an dem Kongress teilzunehmen, wurde die Schließung seiner Zeitung und seine Verhaftung angeordnet, weil seine Artikel offen Sultan Mehmed VI. Vahdeddin angriffen. Er kehrte nicht nach Balikesir zurück und verbrachte neun Monate lang im Untergrund in Burhaniye, Kepsut und Dursunbey. In der Zeit wanderte er durch die Dörfer und Städte und bemühte sich, eine nationale Einheit zur Verteidigung der Heimat zu schaffen und den Widerstand gegen die IKolonialisten zu schärfen.

Die Zeit des Untergrunds endete mit der Ankunft von Mustafa Kemal in Ankara und damit Hasan Basris Rückkehr nach Balıkesir. Er wurde als Abgeordneter für Karesi in die Nationalversammlung gewählt. Er gehörte jedoch keiner Gruppe an und blieb unabhängig. Er lebte drei Jahre lang mit Mehmet Akif in der Taceddin Lodge in Ankara. Mit seinem Beharren überzeugte er Mehmet Akif, die Unabhängigkeitshymne zu schreiben. In seinem Werk "Akifname" schrieb er die Geschichte der türkischen Nationalhymne. Im Kapitel „Wie wurde die Nationalhymne geschrieben? Wie wurde sie akzeptiert?“ wird es ausführlich erklärt.

Hasan Basri Bey, der am Ende der ersten Wahlperiode der Großen Nationalversammlung nach Balıkesir zurückgekehrt war, arbeitete als Literaturlehrer an Schulen und als Direktor von Kindergärten. Er schrieb für lokale Zeitungen. 1928 zog er sich krankheitsbedingt in den Ruhestand zurück. Er war in der Landwirtschaft und im Handel tätig. Er arbeitete als Rechtsanwalt in einer Anwaltskanzlei. Nach dem Tod seines Freundes Mehmet Akif im Jahr 1936 veröffentlichte er seine Memoiren in der Zeitung Türk Dili in Balıkesir.

Hasan Basri Cantay, der eine Zeitlang an der Imam Hatip Schule in Istanbul unterrichtete, nahm seit 1950 an Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Lehren der Religion des Islam teil.

Er veröffentlichte 1952 den ersten Band seines dreibändigen Werks "Kur'an-ı Hakim ve Meal-i Kerim", das eine der ersten Übersetzungsstudien in der Türkei ist, und den zweiten und dritten Band 1953. Das Werk erreichte 1984 die 13. Auflage. 1993 wurden zwei weitere Ausgaben von einem anderen Verlag herausgegeben, eine in 3 Bänden und die andere in einem Band. Die Einnahmen aus der Arbeit flossen in eine in seinem Namen errichtete Moschee in Balıkesir.

Hasan Basri, der die letzten Jahre seines Lebens mit religiöser, wissenschaftlicher und literarischer Forschung verbrachte, interessierte sich auch für Poesie und Musik und komponierte verschiedene Kompositionen. In seinen Gedichten verwendete er die Pseudonyme Basri, Hüzni, Serseri und Aşık Hasan.

Er starb am 3. Dezember 1964 in Istanbul und wurde nach dem Ritualgebet für Verstorbene in der Fatih-Moschee Istanbul auf dem Edirnekapi Märtyrerfriedhof (Edirnekapı Şehitliği) beigesetzt. Der Ort seines Grabes wurde später einmal verlegt, weil eine Umgehungsstraße, die 1971 gebaut wurde, über sein Grab führte. Er liegt unweit seines Freundes Mehmet Akif. Hasan Basri hinterließ ein umfassendes Werk, darunter seine berühmte Quran-Exegese. Unter seinen viele Büchern war aber auch eines mit dem Titel "Zehnmal vierzig Hadithe", eine Sammlung aus 10 Büchern mit jeweils 40 Überlieferungen [hadith].

Nach seinem Tod veröffentlichte sein Sohn Mürşit Çantay die Schriften seines Vaters über Mehmet Akif als "Âkifname" und seine Gedichte als "Mein Vaters Gedichte".

Mehmet Akif hatte zu Lebzeiten Hasan Basri ein umfassendes Gedicht gewidmet.

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