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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Tarawih ist ein freiwilliges zusätzliches
Ritualgebet in den Nächten des Monats
Ramadan zu dem es unterschiedliche Auffassungen zur
Herkunft und Verrichtung gibt.
Es besteht Konsens darüber,
dass das
Nachmitternachtsgebet als besonders empfehlenswert gilt
wie auch weitere freiwillige
Ritualgebete insbesondere im Monat
Ramadan.
Der Unterschied zwischen den
Rechtsschulen besteht darin, dass
Sunniten jene freiwilligen
Ritualgebete im Monat
Ramadan als
Gemeinschaftsritualgebet [salat-ul-dschami] verrichten,
wohingegen
Schiiten das gemeinsame Verrichten der freiwilligen
Ritualgebete ablehnen, was unter anderem entstehungsbedingt ist.
Der Begriff "Tarawih" kommt im
Heiligen Qur'an nicht vor und wurde auch nicht in den für
Schiiten glaubhaften
Überlieferungen vom
Propheten Muhammad (s.) verwendet. Der Begriff wurde erst
später unter
Muslimen eingeführt. Der Begriff "Tarawih" ist die
Pluralform von "Tarwiha" und beschreibt die kurze Zeitspanne
zwischen zwei
Ritualgebeten mit mehr als zwei
Gebetsabschnitten [raka], also die kurze Zeitspanne
zwischen
Abendgebet [salat-ul-maghrib] und
Nachtgebet [salat-ul-ischa]. Später wurde es auf die
freiwilligen gemeinschaftlichen
Ritualgebete im Monat
Ramadan übertragen.
Die Entstehung der heute bei
Sunniten üblichen Form ist zurückzuführen auf
Umar ibn Chatab. In der Zeit des
Propheten Muhammad (s.), der Zeit des ersten
Kalifen
Abu
Bakr und in der Anfangszeit des
Kalifen
Umar ibn Chatab war es üblich, jene freiwilligen
Ritualgebete individuell und nicht gemeinschaftlich zu
verrichten.
Eines Abends kam
Umar ibn Chatab bei seinem Besuch in der Moschee und dem
Anblick der vielen einzeln Betenden zu dem eigenen Schluss,
dass es besser wäre, wenn man gemeinsam beten würde. So
bestimmte er erstmalig, dass alle gemeinsam jene freiwilligen
Ritualgebete beten und Ubai bin
Kaab als
Vorbeter agieren sollte. Das geschah 14 Jahre
n.d.H..
Sowohl
Imam
Baqir (a.) als auch
Imam
Sadiq (a.) haben es den Anhängern der
Ahl-ul-Bait (a.) ausdrücklich untersagt, an jenem neu eingeführten
Gemeinschaftsritualgebet [salat-ul-dschami] teilzunehmen,
da es nicht der
Verfahrensweise [sunna] des
Propheten Muhammad (s.) entspräche. Sie haben stattdessen
empfohlen das freiwillige
Nachmitternachtsgebet intensiv zu beten mit zusätzlichen
freiwilligen
Ritualgebeten im Monat
Ramadan, allerdings nicht in der Gemeinschaft.
Bei
Sunniten wird das Tarawih-Gebet im Anschluss an das
Nachtgebet [salat-ul-ischa] verrichtet mit bis zu
insgesamt 20
Gebetsabschnitten [raka] aufgeteilt in jeweils vier
Gebetsabschnitte pro Gebet, wobei sie i.d.R. als
Gemeinschaftsritualgebet [salat-ul-dschami] mit
Vorbeter verrichten. Im späteren Verlauf der islamischen
Geschichte wurde die Einrichtung des Tarawih-Gebets mit einer
anderen Empfehlung des
Islam
kombiniert, nämlich im Monat
Ramadan einmal des gesamten
Heiligen Qur'an zu lesen. So wurde es eingerichtet, dass an
jeden der 30 Abende ein
Dschuz
verteilt auf 20
Gebetsabschnitte [raka] verlesen wurde. Das machte das
Vorbeten durch einen
Hafidh
notwendig und führte zu einer enormen zeitlichen Ausweitung
des
Gemeinschaftsritualgebets [salat-ul-dschami]. Letzteres
widersprach ebenfalls der Vorstellung der
Dschafariten zum
Gemeinschaftsritualgebet, da nach deren Vorstellung in der
Gemeinschaft möglichst kurze
Suren
zu verlesen sind, um niemanden zu belasten.