Şirince
Schirince (Şirince)

Aussprache: schirindsche
arabisch:
persisch:
englisch:

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Schirince (Şirince) ist ein Dorf bei Seltschuk (Selçuk), welches als Touristenattraktion gilt.

Das Dorf liegt ca. acht Kilometer östlich der Stadtgrenze von Seltschuk (Selçuk) am Berghang. Die Stadt soll  seit der Zeit des Nahe gelegenen Ephesus bestehen. Über den Namen des Dorfes gibt es zahlreiche unbelegte Legenden. Als beliebteste Legende gilt die Behauptung, dass einstmals griechischen Sklaven sich dort niedergelassen hätten und den Ort Çirkince (türkisch: Hässlichkeit) genannt haben, um weitere Siedler abzuschrecken. In einer anderen Legende sind es 40 freigelassene Sklaven, nach denen der Ort ursprünglich Kırkinca (türkisch: vierzig) hieß.

Im 19. Jh. war das Dorf für seine Früchte, insbesondere Feigen bekannt, die großteils nach Europa exportiert wurden.

Bis Anfang der 1920er Jahre lebten im Dorf vor allem christliche Griechen. Das wichtige Handelszentrum für Obst und Gemüse, welches in der Gegend angebaut worden ist, war auch ein religiöses Zentrum für Christen und verfügte über ein Kloster und einige Kirchen. Einheimische verbreiteten die Legende, dass die Heilige Maria (a.) von dieser Ortschaft aus ihre Himmelfahrt [miradsch] angetreten sei, was mit dem nahe gelegenen Meryemana (Haus der Mutter Maria) überein zu stimmen schien. Bei der Besetzung der Türkei durch die Kolonialisten, hatten sich die Griechen der Ortschaft mit den Besatzern verbündet. Als diese vertrieben wurden, mussten auch die Griechen fliehen. Die nahezu entvölkerte Ortschaft wurde mit Türken besiedelt, die auch den griechischen Ortschaften Thessaloniki und Kavala vertrieben worden waren.

1926 gab der damalige Gouverneur von Izmir, Kazım Dirik, dem Ort den neuen Namen Şirince (Türkisch: Süße). Als Haupteinnahmequelle der Stadt gilt heutzutage der Tourismus und der Verkauf von selbst angebautem Obst, Gemüse und daraus gewonnen alkoholischen Getränken, weshalb der Ort für Muslime nicht so attraktiv ist. Als Hauptanbau gelten Pfirsiche, Oliven, Feigen und Walnüsse. Den Ruf als Weinort hat maßgeblich der deutsche Winzers Helmut Kraus aus Zell im Zellertal zu verantworten, der 1999 n.Chr. hier seinen ersten türkischen Wein kelterte. Heute wird in Şirince kein Wein mehr hergestellt sondern von anderen Orten herbeigeholt.

Die Ortschaft fällt auf durch den Bau am Hang, so dass alle Häuser einen Blick in die Landschaft haben. Der Baustil der Häuser mit weißen Hauswänden und roten Dächern gilt als typisch für die griechische Zeit des Dorfes. Der architektonische Charakter wurde bewahrt.  Der Ort steht unter Denkmalschutz.

Am 21. Dezember 2012 erlebte das Dorf einen Besucheransturm, weil das Gerücht verbreitet worden war, dass nach dem Ende des Maya-Kalenders die Apokalypse ausbrechen würde, dass aber Şirince aufgrund der Liebe zur Heiligen Maria (a.) verschont bleiben würde. Allerdings hatte das Gerücht kaum Besucher angelockt. Der Besucheransturm bestand vor allem aus 150 Polizei- und Gendarmerieeinheiten, die den erwarteten Besucheransturm bewältigen sollten sowie 270 Pressevertretern.

Die Ortschaft verfügt heute über die Schirince Moschee (Şirince Camii).

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