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Auf Muhammad ibn Idris as-Schafi‘i geht die
Rechtsschule
der Schafiiten zurück.
Schafi'i ist ca. 767 n.Chr. in Palästina in der Stadt Gaza
geboren und starb 820 in Fustat, dem ehemaligen
Kairo.
Sein Beiname war Abu Abdullah. Er führte seine Abstammung auf
den
Propheten Muhammad (s.) zurück. Er ging erst nach
Mekka,
wurde dann von
Hanefiten im
Irak,
später nach einem Zwischenaufenthalt im
Jemen
von
Malik ibn Anas in
Medina
und Sayyida Nafisa ausgebildet. Sein bereits im Irak
verfasstes Buch mit dem Titel "das alte Buch" [al-kitab
al-qadim] ist nicht erhalten. Die ersten Berichte über ihn
erschienen allerdings erst weit über 100 Jahre nach seinem
Ableben, so dass Unsicherheiten bestehen.
Fest steht wohl dass er von 796-803 n.Chr. für den Hof von
Harun ar-Raschid in
Syrien
arbeitete. Der sandte ihn in den
Jemen
als Richter von Nadschran. Er wurde allerdings mit dem
Vorwurf, den
Kalifen
kritisiert und sich den
Schiiten
angeschlossen zu haben, wieder abgesetzt. Oberster Richter war
damals Schaibani, der Schaffi'i gegenüber
Harun ar-Raschid verteidigte und ihn nach dem Freispruch
mit nach
Bagdad
nahm. Dort verfasste er das bereits erwähnte "alte Buch", dass
vollständig "die alte Rechtschule des Imam Asch-Schafi" [al-madhab
al qadim lil imam as schafi’i] hieß. Später lebte er in
Mekka
und schlussendlich in
Ägypten.
Ausgehend von dem Gelernten versuchte er selbst eine
selbständige Rechtsfindung [idschtihad], die allerdings im
Ergebnis von den Lehren seiner Lehrer teilweise abwich. Dabei
war der
Vergleichsschluss [qiyas] sein Hauptinstrument. Sein
Schüler
Ahmad ibn
Hanbal wich wiederum von ihm ab und es entstand die eine weitere
Rechtsschule.
Schafi‘i wird oft als Begründer einer systematischen
Jurisprudenz im
Islam
genannt, obwohl er vor allem in der Zeit
Imam Ali al-Ridhas
(a.) gelebt hat und dieser über ein viel umfangreicheres
systematisches Rechtssystem verfügte.
Schafi‘is berühmtestes Werk ist sein
religiöses Regelwerk [risala]. Die Sammlung seiner
Schriften und Vorträge haben allerdings erst seine Schüler im
späten 9. und 10. Jahrhundert durchgeführt, die unter dem erst
später hinzugekommenen Titel "Kitab al-Umm" bekannt ist.
Schafii stand im Konflikt mit den früheren Gründern von
Rechtsschulen da er zahlreiche
Überlieferungen nicht akzeptierte, die für andere
glaubhaft waren. Dies hing unter anderem mit seiner unterschiedlichen
Beurteilung von
Überlieferern [rawi] zusammen. So waren z.B.
Muawiya ibn Abu Sufyan und
Amr ibn Aas für ihn keine glaubhaften Personen, eine
Haltung, die in den
Sechs Büchern [al-kutub as-sitta] keine Berücksichtigung
fand. Auch bei der Beurteilung mancher historischer Ereignisse
wich er von den anderen
Sunniten
ab.
Schafii wusste zwar, dass das
Tarawih-Gebet eine Neueinführung von
Umar ibn Chatab war, aber um diesem Dilemma zu entgehen,
führte er die Beurteilung von Neueinführungen in die Religion
in "gute Neueinführung" und "schlechte Neueinführung" ein,
wobei das
Tarawih-Gebet von ihm als gute Neueinführung eingestuft
wurde.
Schafii soll zahlreiche Bücher geschrieben haben, von denen
die meisten aber nicht mehr erhalten sind. Seine Anhänger
nennen ihn Imam Schafi‘i. Zu seinen Werken gehören auch
Gedichte. Siehe dazu
Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.
Er starb im Alter von 53 Jahren am 20.
Radschab 204 (820 n.Chr.) in Fustat in
Ägypten und ist dort auch begraben.