.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Schabbetadsch Zvi, auch Sabbatai Zewi war ein Religionsgelehrter und selbsterklärter
Messias aus Smyrna (Izmir), der später den
Islam
angenommen haben soll.
Er wurde 1626
n.Chr. in Smyrna (Izmir) als zweiter von drei Söhnen
eines Händlers geboren. Der 9. Av 1626 (nach jüdischem
Kalender) war
ein Sabbat. Kinder, die an einem Sabbat geboren wurden,
erhielten oftmals den Namen Schabbetadsch. Der Name Zvi deutet auf einen aschkenasischen
Ursprung der Familie.
Es gibt keine gesicherten Informationen über seine
Ausbildung, aber einige Hinweise, dass er eine traditionelle
jüdische Bildung erhielt. Unter anderem hat er wohl unter
Josef Eskapa, einem Kabbalisten, gelernt und seine
talmudischen Studien mit 15 Jahren abgeschlossen. 1642 begann
er ein asketisches Leben, und es wird von einem Rabbi Isaac
berichtet, der ihn dabei führte.
Er trat, nachdem bereits im 16. Jahrhundert die Lehren des
großen Kabbalisten Isaak Luria und seiner Schule in Italien,
Polen und darüber hinaus Verehrer gefunden hatten, als
eine Art
jüdischer Messias zuerst im Kreis von Freunden auf (1648
n.Chr.). Einigen Berichten zufolge
erklärte er Freunden gegenüber, er sei ein
Prophet. Zwischen
1651 und 1654 wurde er aus der
jüdischen Gemeinde
ausgeschlossen und musste Smyrna verlassen. Danach zog er nach
Saloniki, wo er später ebenfalls ausgewiesen wurde. 1658 war Schabbetadsch in
Istanbul, wo er weiter Kabbalah studierte und
1659 auch hier ausgewiesen wurde. Er kehrte mit Rabbi David
Chabillo, einem Kabbalisten und Gesandten der
Jerusalemer
Juden,
den er in
Istanbul kennen gelernt hatte, nach Smyrna
zurück.
Ab 1662 n.Chr., während seines Aufenthaltes in
Jerusalem wurde die jüdische Gemeinde im Jahre 1663 zur
Zahlung einer großen Geldsumme gezwungen, die sie nicht
aufbringen konnte. Schabbetadsch Zvi wurde beauftragt, das
Geld zu sammeln. Er begann eine Reise zum Sammeln von Spenden
gegen Ende des Jahres 1663. Am 31. März 1664 heiratete Schabbetadsch
eine wohl aus Polen stammende
Jüdin namens Sarah. Diese als
"geistig verwirrt" geschilderte Frau scheint schon 1655 in
Amsterdam von sich behauptet zu haben, sie werde den
messianischen König heiraten. Möglicherweise ist es diese
Aussage gewesen, die Schabbetadsch dazu bewog sie zu heiraten.
Am 31. Mai 1665, während eines Aufenthaltes in Gaza,
erklärte sich Schabbetadsch zum Messias und
ernannte 12 Mitglieder der Gemeinde zu Gaza zu Repräsentanten
der 12 Stämme Israels. Dies war der Beginn der messianischen
Bewegung, die den Namen Schabbetadschs tragen und die ganze
jüdische Diaspora erschüttern sollte, die aber auch manche
Christen erfasste: Die sabbatianische Bewegung oder der
Sabbatianer.
Zunächst erfasste die messianische Begeisterung Gaza und
von dort ausgehend
Hebron, Safed und
Kairo. Die Nachricht, der Messias sei erschienen,
verbreitete sich schnell. In Jerusalem, wo Schabbetadsch mit den von ihm ernannten zwölf
Vertretern der Stämme Israels erschien, um auf dem Tempelberg
ein Opfer darzubringen, kam es zum Konflikt mit dem
ortsansässigen Rabbinat. Die Mehrheit akzeptierte ihn nicht. Nachdem Schabbetadsch erfolglos versuchte, die
muslimische Herrschaft herauszufordern, musste er
Jerusalem
verlassen. Über Safed,
Damaskus und Aleppo kehrte er nach
Smyrna zurück, wo er im Herbst 1665 ankam. Mittlerweile war er
durch das Jerusalemer Rabbinat mit dem Bann belegt worden.
In Smyrna verhielt sich Schabbetadsch zunächst zurückhaltend.
Auch in seiner Vaterstadt waren die
Juden
gespalten, wie man sich ihm gegenüber verhalten solle. Im
Dezember erfolgte der nächste Schritt: Schabbetadsch besetzte die sephardische
Synagoge. Später ernannte er dann Könige und Vizekönige und
vergab Königreiche. Am 30.12.1665 zog er begleitet von
vier Rabbis Richtung
Istanbul. Hatten die
Osmanen bisher Schabbetadsch mehr oder minder ignoriert, schritten sie nun
ein und setzten den "Messias" und sein Gefolge fest, als er
Anfang Februar 1666 in
Istanbul ankam. Er kam in Gallipoli in eine Art Ehrenhaft
Am 12. oder 13. September wurde Schabbetadsch vor das Gericht
gebracht, wo er am 15. September ankam. Man sagte ihm, dass
behauptet wird, er sei der Messias. Er wurde vor die
Entscheidung gestellt, dass ein Bogenschütze ein Pfeil auf ihn
schießt, um mit seiner Unverwundbarkeit zu beweisen, dass er
der Messias sei. Er lehnte dies ab und konvertierte zum
Islam.
Fortan nannte er sich Mehmet Efendi, gemäß dem Namen des
amtierenden
Sultans. Außerdem wurde Mehmed Efendi zum "Wächter der
Hausmeister (Kammerherr)" [kapici
baschi] ernannt. Seine Frau Sara nahm ebenfalls den
Islam
an,
wie auch viele enge Anhänger seiner Bewegung.
Ende des Jahres 1672 n.Chr. wurde Schabbetadsch verhaftet, da er
wieder behauptete Messias zu sein. Die Anklage
lautete auf Abfall vom
Islam. Doch
zur Strafe wurde er nach
Albanien verbannt, wo er am 16.9.1676 starb.
Unter dem Namen "die Sichwendenden" (Dönmehs bzw. Dönme), in
Anspielung an die mehrfachen Wendungen ihres Vorbildes, siedelten Anhänger in
Griechenland und in der Türkei. Kleine Gruppen existieren noch
heute.