.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Wilhelm Röpke war ein einflussreicher deutscher Ökonom und
Sozialphilosoph, der als einer der Vordenker der sozialen
Marktwirtschaft gilt und in die
Türkei fliehen musste.
Neben Ludwig Erhard und Alfred Müller-Armack trug er
maßgeblich zur Gestaltung des wirtschaftlichen Systems bei,
das in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt
wurde.
Röpke lehrte zunächst an mehreren Universitäten in
Deutschland und entwickelte seine Theorien zu einer freien
Marktwirtschaft, die durch sozialpolitische Maßnahmen
flankiert werden sollte. Er war ein entschiedener Gegner des
Nationalsozialismus, was dazu führte, dass er 1933 emigrieren
musste. Er floh in die
Türkei und fand dort Zuflucht. Er erhielt eine Professur
an der Universität Istanbul, wo er von 1933 bis 1937 lehrte.
Während seines Aufenthalts dort war Röpke nicht nur in der
Lehre tätig, sondern setzte auch seine Forschungen fort und
entwickelte seine ökonomischen Ideen weiter. Seine Zeit in der
Türkei war intellektuell sehr fruchtbar, da er viele seiner
Gedanken zur sozialen Marktwirtschaft in dieser Phase weiter
verfeinerte. Er war stark davon überzeugt, dass eine freie
Marktwirtschaft nicht nur auf Effizienz ausgerichtet sein
sollte, sondern auch soziale und ethische Fragen
berücksichtigen müsse. In der Türkei verfasste er sein
erfolgreichstes Buch "Die Lehre von der Wirtschaft", welches
zur theoretischen Grundlage seiner späteren wirtschafts- und
gesellschaftspolitischen Publikationen wurde. Recht, Sitte,
Moral, Normen- und Wertüberzeugungen waren für den
Volkswirtschaftsprofessor entscheidende Elemente, für die
nicht der Markt, sondern die politische Ebene und die
Zentralbank stets Sorge zu tragen hätten.
In
Istanbul stand Röpke im Austausch mit anderen exilierten
deutschen Wissenschaftlern, darunter
Alexander Rüstow, der ebenfalls in die Türkei geflohen
war. Diese Zusammenarbeit beeinflusste seine Ideen stark und
prägte sein weiteres Werk, das nach seiner Rückkehr nach
Europa maßgeblich die Wirtschaftsstruktur Deutschlands in der
Nachkriegszeit beeinflusste.
Im Jahr 1937 verließ Röpke die
Türkei und ging nach Genf, wo er seine akademische
Karriere fortsetzte und weiterhin Schriften über politische
Ökonomie und Sozialpolitik veröffentlichte. Nach dem Zweiten
Weltkrieg kehrte er zwar nicht dauerhaft nach Deutschland
zurück, blieb aber eine der einflussreichsten Stimmen für die
Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland.
Er starb am 12. Februar 1966 in Genf.