Ringparabel
  Ringparabel

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Ring Parable

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Die Ringparabel ist eine der Schlüsselszenen des Dramas Nathan der Weise, wofür das Werk berühmt geworden ist.

Der Autor Gotthold Ephraim Lessing hat dabei auf historische Vorbilder ab dem 11. Jh. n.Chr. zurückgegriffen. Es wird vermutet, dass sie auf der iberischen Halbinsel erfunden worden ist.

Die Geschichte handelt um einen sehr kostbaren Ring, den der Besitzer an denjenigen unter seinen Söhnen weitergibt, den er am meisten liebt und den er damit zum Erben einsetzt. So wird über mehrere Generationen verfahren bis ein Vater seine drei Söhne alle gleich liebt. Er lässt heimlich zwei weitere identische Ringe anfertigen, so dass die Söhne  nicht mehr erkenne können, welcher Ring der echte ist.

Diese Handlung ist mit einer sehr entscheidenden Variation die Schlüsselszene in Nathan der Weise: Der Muslim Saladin lässt den Juden Nathan zu sich rufen und legt ihm die Frage vor, welche der drei monotheistischen Religionen er für die richtige hält. Nathan will einer klaren Antwort ausweichen und erzählt daher die Ringparabel.

Der Ring bei Nathan der Weise ist nicht nur besonders wertvoll sondern hat vor allem die Eigenschaft, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen, wenn der Besitzer ihn „in dieser Zuversicht“ trägt. Das Motiv stammt vom Ring Salomos.

Der Vater, der seine drei Söhne gleichermaßen liebt, lässt zwei verwechselbar ähnliche Duplikate herstellen und vererbt jedem seiner Söhne einen der Ringe. Er versichert jedem Sohn, dass sein Ring der echte sei.

Nach dem Tode des Vaters ziehen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen, welcher von den drei Ringen der echte sei. Der Richter aber ist außerstande einen Unterschied festzustellen. So erinnert er die drei Männer daran, dass der echte Ring die Eigenschaft habe, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen; wenn aber dieser Effekt bei keinem der drei eingetreten sei, dann könne das wohl nur heißen, dass der echte Ring verloren gegangen sei. Falls jedoch einer der Ringe der echte sei, dann werde sich dies in der Zukunft an der ihm nachgesagten Wirkung zeigen. Daher solle jeder Ringträger sich bemühen, diese Wirkung bei sich herbeizuführen.

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