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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Operation Adlerkalue (Eagle Claw), auch Operation
Abendlicht (Evening Light), war eine Militäroperation von US-
Elite-Truppen am 24. April 1980 im
Iran
mit dem Ziel, 53 in der US-Botschaft in
Teheran festgehaltene Gefangene nach der
Einnahme des Spionagenestes zu befreien. Die Operation
endete in einem Fiasko.
Die Operation war als komplexe
Aktion in zwei Nächten geplant. Acht RH-53D Sea
Stallion-Hubschrauber vom Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68),
der im Persischen Golf kreuzte und drei Lockheed C-130
Hercules-Transportflugzeuge mit Delta Force-Einheiten sollten
in der ersten Nacht zum Treffpunkt Desert One in der Wüste
Tabas fliegen, ohne dass die in Auflösung befindliche
iranische Armee etwas bemerkt. Nachdem die Truppen in Stellung
gebracht wurden, sollten drei weitere Hercules-Flugzeuge
eintreffen, um die Hubschrauber aufzutanken. Nach dem
Auftanken der Hubschrauber sollten diese die Bodentruppen
aufnehmen und zum Punkt Desert Two bei
Teheran fliegen. Dort sollten sie von Agenten, die bereits
im Land waren, empfangen und zu einem sicheren Haus gebracht
werden, wo sie bis zum nächsten Tag warten sollten.
In der zweiten Nacht sollten die sechs C-130
Hercules-Maschinen mit US Army Rangers zum
Manzariyeh-Flughafen 50 km südlich von Teheran fliegen und
diesen einnehmen. Im Schutz der Dunkelheit sollten die
Gefangenen in der US-Botschaft dann von den
Delta-Force-Einheiten gewaltsam befreit und zu einem
nahegelegenen Fußballstadion gebracht werden. Dort sollten sie
von den Hubschraubern abgeholt und zum Flughafen gebracht
werden. Mit Transportflugzeugen vom Typ Lockheed C-141
Starlifter sollte anschließend der Abtransport der Geiseln
unter dem Schutz von Kampfflugzeugen stattfinden. Die acht
Hubschrauber sollten vor dem Abtransport der Truppen zerstört
werden.
Die Vorbereitungen innerhalb des Irans umfasste nach
Angaben der iranischen Zeitschrift Modjahed 6/1980 - wie erst
später bekannt wurde - die Beurlaubung des Luftwaffenpersonals
von
Maschhad ebenso wie die Abschaltung der Radarstation von
Babolsar wenige Tage zuvor. In der Nacht der geplanten
Befreiungsaktion war das Flutlicht des Teheraner
Amdschadischeh-Stadions, das heutige Schahid Schiroudi-Stadion,
die ganze Nacht über eingeschaltet. Die USA hatte die zur
Schah-Zeit aufgebauten Kontakte genutzt, um derartige Dinge
vorzubereiten.
Allerdings wich die Realität sehr stark von der Planung ab
und die Operation verlief von Anfang an problematisch.
Aufgrund eines Motorschadens musste einer der Hubschrauber
schon beim Erreichen der Küste zum Flugzeugträger Nimitz
zurückkehren. Die verbliebenen Sea Stallions erreichten Desert
One verspätet, weil sie durch einen Sandsturm verlangsamt
wurden; die Piloten hatten Anweisung, nicht über 200 Fuß Höhe
zu fliegen, um nicht entdeckt zu werden, wodurch der Sandsturm
der Helikopterflotte arg zusetzte. Bevor die restlichen
Hubschrauber eintrafen, landete die erste C-130
Hercules-Transportmaschine mit Bodentruppen. Die Bodentruppen
nahmen Stellungen ein und stoppten einen iranischen Bus mit 45
Insassen und verhafteten diese. Danach näherte sich ein
Tankwagen, weigerte sich zu stoppen, wurde dann beschossen und
explodierte. Die Gefahr dadurch entdeckt zu werden, steigerte
den Stress der Beteiligten Soldaten. In der Zwischenzeit
trafen die restlichen Transportflugzeuge ein und entluden die
Bodentruppen. Als die Hubschrauber der Navy endlich kamen,
fiel ein weiterer Hubschrauber aus. Der Kommandant der
Marineflieger meinte, etwas derartiges noch nicht erlebt zu
haben. Kurz darauf kollidierte ein sich im Schwebeflug
befindlicher Hubschrauber wegen schlechter Sicht durch die
Dunkelheit und aufgewirbelten Sand mit einem der
Hercules-Flugzeuge. Die folgende Explosion vernichtete beide
Fluggeräte und tötete acht Soldaten. Daraufhin wurde der
Rückzug angeordnet. Die fünf verbleibenden Sea
Stallion-Hubschrauber wurden im Chaos des ungeplanten
Rückzuges intakt zurückgelassen.
Das Fiasko endete ohne jegliche Kampfhandlung gegen
Kampftruppen der
Islamischen Republik Iran. Die erst nach dem Rückzug der
US-Truppen eintreffenden Iraner deuteten den Verlauf als
göttliches
Wunder.
Auf der Gunter Air Force Base in Alabama wurde für die
umgekommenen US-Soldaten ein Gedenkstein errichtet.
In der
Islamischen Republik Iran ist das Ereignis als Ereignis in
Tabas
bekannt.